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DVD-Cover: The 7.39 – Zug um Zug

Hübsche Romanze
ohne Ausreißer

Titel Zug um Zug
(The 7.39)
Drehbuch David Nicholls
Regie John Alexander, UK 2014
Darsteller
David Morrissey, Sheridan Smith, Olivia Colman, Sean Maguire, Izzy Meikle-Small, Bill Milner, Justin Salinger, Lashana Lynch, Mohammed Ali, Ancuta Breaban, Ben Fox, Raj Ghatak, John Hiorns, Joanna Jeffrees, Jeff Leslie u.a.
Genre Drama, Romantik
Filmlänge 98 Minuten
Deutschlandstart
29. Mai 2015 (DVD-Premiere)
Inhalt

Jeden Morgen sehen sich Sally und Carl in dem Zug, in dem sie zur Arbeit pendeln. Als sie irgendwann ins Gespräch kommen, finden sie bald Gefallen am jeweils anderen und plötzlich wird der tägliche Arbeitsweg zu einem heißerwarteten Ereignis.

Dumm nur, dass beide in eigentlich glücklichen Beziehungen leben. Doch trotzdem können sie nicht verhindern, dass sie sich ineinander verlieben - mit weitreichenden Konsequenzen …

Was zu sagen wäre

Die Ausgangssituation für dieses besseren TV-Movie erinnert an David Leans Film Begegnung (1945) mit Trevor Howard und ist denkbar schlicht: In unserem durchgetakteten Zeitalter fahren Menschen jeden Morgen mit deselben Zug zur Arbeit. Dass sich in so einem Pendler-Dasein zwei fremde Menschen aus verschiedenen Welten mit unterschiedlichen Leben einander näher kommen, ist möglich und komplizierte Gründe braucht man auch nicht zu suchen: Er ist einfach sauer, als sie sich auf – vermeintlich – seinen Platz setzt … Kontakt hergestellt.

So leicht, wie dieses Szenario, läuft der gesamte Film ab. Mit wenigen, und vergleichbar groben Strichen zeichnet John Alexander die beiden Lebenswelten der Protagonisten, die eine an einem frühen Wendepunkt ihres Beziehungslebens – das erste Kind ist noch im Wunschstadium – der andere an einem späteren – die Kinder werden flügge. Auch die frisch Verliebten müssen nicht allzu viel Seelenpein mit sich herum schleppen, der Film lässt es passieren (Buch: David Nicholls).

Nah‘ kommen mir die Figuren nicht, was einigermaßen seltsam ist, wo ich ihnen doch bei intimen Ränkespielen zusehe; dabei finde ich – aber das ist ganz subjektiv – es irritierend, dass Hauptdarsteller David Morrissey (Die Schwester der Königin – 2008; Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell – 2006; "Entgleist" – 2005; Corellis Mandoline – 2001) mit seinem Vollbart jeden Liam-Neeson-Lookalike-Contest gewinnen würde und zu dem ich keine Beziehung aufbauen kann (das mag daran liegen dass ich in einer Zeit pubertierte, als es hieß, „Männer mit Vollbart haben etwas zu verbergen“); er ist mit egal. Sheridan Smith trifft ihre Suburb-Pendlerin besser, findet jene Balance zwischen unauffälligm Mauerblümchen und erotischen Abenteurerin.

Wie harmlos die Erzählung plätschert, wird am Turning Point der Geschichte deutlich, mit dem der letzte Akt eingeläutet wird – da steht plötzlich, ein bisschen wie Kai-aus-der-Kiste, Carls Ehefrau auf der Straße und sieht die beiden in inniger Umarmung. Es folgen „es ist nicht so wie Du denkst“, „lass mich doch erklären“ und so weiter. Dass dieser Kai-aus-der-Kiste-Auftritt nicht stört, unterstreicht (ungewollt) die Qualität des Films, den man sich gut einfach so anschauen kann. Läbbe gehd waidä und hält im Schlussbild dann doch noch eine sehr schöne Überraschung für uns parat.

Wertung: 4 von 8 €uro
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