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Kinoplakat: Wie beim ersten Mal
Zwei große Schauspieler in
einem entzückenden Film
Titel Wie beim ersten Mal
(Hope Springs)
Drehbuch Vanessa Taylor
Regie David Frankel, USA 2012
Darsteller
Meryl Streep, Tommy Lee Jones, Steve Carell, Elisabeth Shue, Mimi Rogers, Jean Smart, Ben Rappaport, Marin Ireland, Patch Darragh, Brett Rice, Becky Ann Baker, Charles Techman, Danny Flaherty, Damian Young, Ann Harada u.a.
Genre Komödie, Drama
Filmlänge 100 Minuten
Deutschlandstart
27. September 2012
Inhalt

Kay und Arnold sind seit 30 Jahren zufrieden verheiratet. Eine beeindruckende Zeitspanne, aber auch lang genug, um aus zwei Menschen, die einst Leidenschaft füreinander empfanden, eine Zweckgemeinschaft zu machen. So richtig glücklich sind sie eigentlich nicht. Die Kinder sind aus dem Haus, haben ihr eigenes Leben und entließen die beiden in ihre Zweisamkeit – in den dritten Lebensabschnitt.

Zärtliche Gesten sind seit langem Mangelware und das getrennte Schlafzimmer wurde aus einer Notsituation heraus zum Standard. Die verzweifelte Kay, die die Liebe ihres Mannes seit langem vermisst, entschließt sich, unorthodoxe Wege zu beschreiten: Sie bucht eine Therapiewoche beim anerkannten Ehetherapeuten Dr. Feld in Hope Springs, um ihr Miteinander wieder auf Schwung zu bringen.

Doch es ist schon schwer genug, Arnold überhaupt dorthin zu bewegen …

Was zu sagen wäre

Als sie das erste Mal gemeinsam auf dem Bett liegen sollen, nach 31 Jahren Ehe, erklingt ein bedrohlicher Bass von der Tonspur. Die Ehe der beiden ist längst zur Vertragsangelegenheit verkommen. Gefühle, Berührungen gar, sind nicht nur nicht vorgesehen, sondern nicht mehr möglich. Während sie will, redet er immer nur über die Kosten, die das alles verursacht – vor allem diese Therapie bei diesem „Scharlatan“.

David Frankel („Der Teufel trägt Prada“ – 2006) hat den Ton dieses Dramas nach wenigen Minuten gesetzt, dann kann es schlimmer nicht werden. Erst steht sie vor dem Badezimmerspiegel und es ist Meryl Streep (Die Eiserne Lady – 2011; „Wenn Liebe so einfach wäre“ – 2009; „Mamma Mia!“ – 2008; „Couchgeflüster“ – 2005; Der Manchurian Kandidat – 2004), aber sie spielt eine angewelkte Frau („Ich sehe nicht mehr so aus, wie damals“), die offenbar vorhat, ihren Mann zu verführen, der in seinem eigenen Zimmer wohnt und gar nicht versteht, was seine Frau von ihm will. Und wir Zuschauer müssen uns mit dem Gedanken beschäftigen, dass auch ältere Herrschaften Sex haben.

Der Film ist aber keine schwedische Szene einer Ehe, es ist eine amerikanischen Komödie um ein älteres Paar mit Problemen und also reist das Paar aus seinem eingefahrenen Leben hinaus nach Maine, in den spätsommerlichen Indian Summer an der Nordostküste der USA; in einen netten Ort namens Hope Springs, in dem nur nette, verständnisvolle Menschen wohnen, die jeden Touristen gleich fragen, ob sie wegen der Paartherapie hier sind. So ein Film-Ort bringt die verstocktesten Paare wieder zum Reden – und Lachen.

Tommy Lee Jones als üblicher Grumpy Old Man (Captain America: The First Avenger – 2011; „No Country for Old Men“ – 2007; Space Cowboys – 2000; Doppelmord – 1999; Men in Black – 1997), der naiv aber nicht boshaft ist, ist zauberhaft in seiner trampeligen Unbeholfenheit. Und Meryl Streep als aktive, engagierte Ehefrau, die von ihrem eigenen, tantigen Engagement überrollt zu werden droht, ist entzückend. Natürlich (möchte man fast voraussetzen, aber es ist auch hier wieder eine große Leistung) liefert sie im Laufe des Films die ganze Bandbreite an Gefühlen, die eine Frau in der Krise ausmachen. Weil einigermaßen gesichert ist, wie die verfilmte Eheberatung enden wird, dürfen wir uns entspannt zurücklehnen und diesen beiden Groß-Schauspielern bei ihrem Job zuschauen, der mit allerlei Hürden und Peinlichkeiten im Skript gewürzt wird.

Aber etwas mehr schwedische Tiefe, Härte hätte das Drama schon vertragen.

Wertung: 4 von 8 €uro
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