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Kinoplakat: Wer Gewalt sät (2011)

Überflüssiges Remake über
altbackende Gewalttheorien

 

Titel Wer Gewalt sät
(Straw Dogs)
Drehbuch Rod Lurie + David Zelag Goodman + Sam Peckinpah
nach dem Roman "The Siege of Trencher's Farm" von Gordon Williams
Regie Rod Lurie, USA 2011
Darsteller James Marsden, Kate Bosworth, Alexander Skarsgård, James Woods, Dominic Purcell, Rhys Coiro, Billy Lush, Laz Alonso, Willa Holland, Walton Goggin, Anson Mount, Drew Powell u.a.
Genre Thriller
Filmlänge 110 Minuten
Deutschlandstart
1. Dezember 2011
Inhalt

Das junge Ehepaar David und Amy Sumner zieht in ein kleines Haus unweit von Amys Heimatdorf, irgendwo im tiefen Süden der Vereinigten Staaten. Schnell finden sie wieder Kontakt zu den Dorfbewohnern, die dem jungen Paar mit Rat und Hand zur Seite stehen. Jeder weiß hier viel über den anderen. Und der wöchentliche Höhepunkt in dem Städtchen ist das Footballspiel am Freitagabend. David kann in Ruhe an einem Drehbuch zu einem Stalingrad-Film schreiben.

Die Ruhe währt allerdings nicht lange. Einige von Amys Schulkameraden sind neidisch auf das junge, reiche Paar. Während sie David auf einen Jagdausflug locken, vergewaltigen sie Amy in deren Haus. David erfährt davon nichts, die Ehe bekommt allerdings Risse.

Als dann beim freitäglichen Football-Event die Tochter des Coaches verschwindet und der geistig zurückgebliebene Niles in Verdacht gerät, sie vergewaltigt zu haben, rottet sich der Mob zusammen. David und Amy haben, nachdem sie ihn angefahren und verletzt haben, Niles bei sich aufgenommen und warten auf den Notarztwagen. Plötzlich fallen Schüsse in der Idylle des einsam gelegenen Häuschens der Neubewohner.

Blutgierige Männer unter führung von Coach Heddon legen Feuer und fordern Niles' Kopf. David verbarrikadiert sein Haus und denkt an Stalingrad ...

Was zu sagen wäre

Ein Remake des Sam-Peckinpah-Klassikers von 1971, in dem Dustin Hoffman die Hauptrolle des Getriebenen spielte. Diese neue Version hält sich eng an die literarische und Peckinpahs Vorlagen und ist schon aus diesem Grunde zweifelhaft. Warum neu verfilmen, was zeitlos gut und stimmig ist. Und in "zeitlos" liegt der Hund begraben:. Die Herzstillstand-Fingernägel-abbeiß-Story von 1971 lockt vierzig Jahre später, 2011, keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Studien über die Entstehung von Gewalt hat es seither genügend gegeben - in Wissenschaft, Literatur, Kino ... und natürlich in der Realität unserer Welt.

Man kann sonst dem Film wenig vorwerfen: Er ist ordentlich gemacht, die Darsteller geben ihr bestes und bleiben alle im Stereotyp ihrer Charaktere hängen, aus der auch die Regie sie nicht befreien kann. Gänzlich überflüssig ist die Stalingrad-Metapher - „eine handvoll eingeschlossener Russen überwältigt die zahlenmäßig und waffentechnisch überlegenen Deutschen, weil sie zäher sind, weil sie ein Ziel haben”. Das muss im modernen Kino offenbar gemacht werden, um irgendwie logisch zu erklären, warum der - trotz allem gut gebaute - Drehbuchautor eine Horde wild gewordener Rednecks erledigen kann.

Und, heute nicht mehr anders denkbar: Bei aller Übereinstimmung hat Rod Lurie eine entscheidende Drehbuchstelle geändert. Bei Sam Peckinpah ist die Ehe des jungen Paares am Ende wohl gescheitert, was aus Davids Schlusssatz hervorgeht.

Wertung: 4 von 7 €uro
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