Puerto Rico: Es ist der Abend des 7. Januar. Der Abend des Wohltätigkeits-Bankettes. Star-Anwalt Henry Hearst bindet die Schleife zu seinem Smoking, bereitet sich auf seine Rede beim Bankett vor. Wissend, er ist der wichtigste Mann im Saal. Gerade zieht er den Mantel an, als das Telefon klingelt und sein alter Freund, Polizeicaptain Victor Benezet ihn bittet, noch auf einen Sprung ins Revier zu kommen. Er habe nur ein paar Fragen.
Aus dem „Sprung” werden Stunden. Geladen als Zeuge in einem von zwei Kindermordfällen sieht sich Hearst bei der Beantwortung der „paar Fragen” in Widersprüche verstrickt, die aus dem Zeugen Hearst den Täter Hearst machen. Aber Benezet hat nichts Wirkliches in der Hand.
Das ändert sich, als überraschend Hearsts Frau eine Aussage macht …
Morgan Freeman und Gene Hackman haben als Produzenten fungiert, um ihren Wunsch, Claude Millers Krimiklassiker Das Verhör (Frankreich 1981) neu zu verfilmen. Hackman in der Rolle des Anwalts übernimmt ein besonders schweres Erbe: den Anwalt in der französischen Vorlage spielte Michel Serrault, dessen Darstellung damals superb war. Morgan Freeman übernimmt als Polizist den Lino Ventura-Part und besetzt sich damit gegen den Strich – ist Ventura ein Bulle von Mann, gibt Freeman den leisen, beharrlichen Ermittler, bei dem die Zuschauer nie genau wissen, woran sie sind.
Neues gegenüber dem Original bietet „Under Suspicion” nicht, teils sind Dialoge wörtlich aus dem Original verwendet worden. Ungeachtet dessen bietet „Under Suspicion” aber, was Theaterbesucher gewöhnt sind: dasselbe Stück in neuer Besetzung. Und die ist nun ebenfalls superb. Regisseur Stephen Hopkins hat eine gewisse Erfahrung mit Neuverfilmungen: 1990 drehte er Predator 2, den ersten Aufguss des John-McTiernan–Originals.
Claude Miller, Regisseur des Originals ist erst jüngst von Hollywood entdeckt worden. Gerade erst aus den Kinos ist „Eye of the Beholder - Das Auge”, die Neuverfilmung des Psychokrimis „Mortelle Randonnée” („Das Auge” - Frankreich 1983).