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Kinoplakat: The other Woman

gut gemeint, gut gespielt
zu dick aufgetragen

Titel The other Woman
(Love and other impossible Pursuits)
Drehbuch Don Roos
nach dem Roman von Ayelet Waldman
Regie Don Roos, USA 2009
Darsteller

Natalie Portman, Scott Cohen, Lisa Kudrow, Charlie Tahan, Lauren Ambrose, Michael Cristofer, Debra Monk, Mona Lerche, Anthony Rapp u.a.

Genre Drama
Filmlänge 102 Minuten
Deutschlandstart
28. Oktober 2010
Inhalt

Emilia hat geheiratet. Jack war Liebe auf den ersten Blick. Er war auch ihr Chef. Und verheiratet war er, mit Carolyn. Mit ihr hat Jack einen Sohn – und sich scheiden lassen, um Emilia heiraten zu lönnen. Emilia ist die andere Frau.

Die andere Frau, der William, Jacks Sohn, das Leben schwer macht, weil er erkennbar mehr von seiner biologischen Mutter hält.
Die andere Frau, die in der Schule von den anderen Müttern geschnitten wird, weil sie „die andere Frau” ist.
Die andere Frau, die immer die Dumme ist – entweder, sie lässt zu, dass ihr William mit albernen Gesundheits– und Ernährungsfloskeln, die er bei seiner Mutter, der Ärztin, aufgeschnappt hat, auf der Nase herum tanzt, oder sie unterbindet, dass er ihr auf der Nase herum tanzt, muss sich aber dann abends von ihrem Mann anhören, sie solle sich doch ein wenig zügeln, William sei doch noch ein Kind.

Emilia war schwanger. Das hat Jack damals dazu bewogen, sich von seiner ersten Frau scheiden zu lassen und Emilia zu heiraten. Nach wenigen Tagen starb das gemeinsame Kind im Kindbett – „so etwas passiert manchmal”, sagen die Ärzte. Emilia ist nie darüber weg gekommen. Und dann ihr Vater! Der jeden Monat 1.000 Dollar in Nutten investiert hatte und von seiner Frau, Emilias Mutter, verlassen wurde. Und jetzt haben sich Emilias Eltern, nachdem sie das schmerzhafte Tal der Trennung durchschritten zu haben glaubten, wieder zusammen gefunden. Emilia ist schockiert: Könnten auch Jack und Carolyn wieder zusammenfinden? Mit William zusammen waren sie ja schon die perfekte Kleinfamilie.

So summieren sich die Nadelstiche in Emilias Eheleben allmählich zu einem Spießrutenlauf, der die fragilie Patchwork-Konstruktion in Wanken bringt …

Was zu sagen wäre

Kinoplakat (US): The other WomanEin etwas zäher Film. Autor und Regisseur Don Roos untersucht sein Sujet mit großem Ernst, umgeht jeden Versuch, das zurzeit populäre Augenzwinkern unterzubringen. Dabei hätten ein zwei Probleme weniger der Story nicht geschadet und dem Film ein wenig von seinem Zeigefinger-Charakter genommen. Immerhin: Auf einem der Kinoplakate (links) wird der Weg deutlich, den der Film nimmt: Da erscheint Portman als purpurfarbener Engel in herbstlichem Pastell, ganz zugeschnitten auf die sanfte, mitfühlende Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und stark ihren Weg geht.

Auch ohne, dass Emilia überzeugt ist, ihr Kind getötet zu haben, wären ihre Schmerzen in diesem schwierigen familiären Umfeld deutlich geworden. Stiefsohn William kann nicht einfach pubertär schwierig sein. Er hat angeblich eine Lactose Intoleranz und natürlich kommt es zu einer peinlichen Situation auf einer Geburtstagsparty, die die zarten Bande zwischen Emilia und William wieder zerreißen. Und natürlich ist die Ex-Frau eine blonde Schnipp-Zicke mit Doktorkittel, die Emilia jederzeit ihr totes Kind spüren lässt und natürlich „nur das beste” für ihren Jungen will. Das ist anstrengend – für Emilia wie für den Zuschauer.

Natalie Portman ist großartig (Die Schwester der Königin – 2008; V wie Vendetta – 2005; Hautnah – 2004; Unterwegs nach Cold Mountain – 2003; Zoolander – 2001; Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung – 1999; Mars Attacks! – 1996; Alle sagen: I love you – 1996; Heat – 1995; Léon: Der Profi – 1994). Sie zeigt, warum sie seit einigen Jahren zu den Königinnen der Leinwand zählt – anmutig, verzweifelt, unsicher. Ich nehme ihr die Emilia ab.

Wertung: 3 von 6 €uro
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