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Kinoplakat: The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten
Gute Schauspieler in etwas
länglich erzählter Handlung
Titel The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten
(The Descendants)
Drehbuch Alexander Payne + Nat Faxon + Jim Rash
Regie Alexander Payne, USA 2011
Darsteller George Clooney, Shailene Woodley, Amara Miller, Nick Krause, Patricia Hastie, Grace A. Cruz, Kim Gennaula, Karen Kuioka Hironaga, Carmen Kaich, Kaui Hart Hemmings, Beau Bridges, Matt Corboy, Matt Esecson, Michael Ontkean u.a.
Genre Drama
Filmlänge 115 Minuten
Deutschlandstart
26. Januar 2012
Inhalt

Elizabeth King hat sich mit einem Speedboot zerlegt. Nun liegt sie im Krankenhaus im Koma, aus dem sie nicht mehr aufwachen wird. Ihr Mann Matt muss die Familiengeschäfte übernehmen: Vor allem die Erziehung der beiden Töchter. Die jüngere, Scottie, ärgert lustvoll Mitschülerinnen und ihren Dad; die ältere, Alexandra, treibt es etwas zu bunt mit Drogen aller Art. Aber zu behaupten, Matt selbst sei mit seinen 50 Jahren erwachsen, könnte als Übertreibung durchgehen.

Matt ist Anwalt. Aber nicht nur das. Als Nachfahre einer hawaianischen Königstochter ist er auch Verwalter eines riesigen Küstenareals in Kaua'i, das er auf Wunsch der restlichen Familie verkaufen soll. Eigentlich ist Matt dauernd im Büro und also fällt er aus allen Wolken, als Tochter Alex ihm erzählt, seine Frau habe, bevor sie ins Koma gefallen sei, eine Affaire mit einem anderen Mann begonnen.

Für Matt beginnt eine harte Zeit: Er muss über den Verkauf von Familienbesitz entscheiden. Er muss seine Töchter kennenlernen. Er will den Mann kennenlernen, der ihm die Frau wegnehmen wollte. Und über sein Leben muss er sich auch langsam mal klar werden …

Was zu sagen wäre

"Das Paradies kann mich mal“, sagt Matt gleich zu Beginn aus dem Off und macht uns Zuschauern klar, dass die folgende Geschichte zwar auf Hawai spielt, es dort aber dieselben Probleme und Ärgernisse gibt, wie in der restlichen Welt. Alexander Payne hat angenehm klischeefreie Bilder für das vermeintliche Paradies Hawai gefunden – oft ist der Himmel wolkenverhangen, die Strände sind nicht postkartenpulvrig weiß, die Landschaft selten traumhaft und die Hochhäuser allemal scheußlich.

Der Film hat Längen

George Clooney (The Ides of March – Tage des Verrats – 2011; The American – 2010; Männer, die auf Ziegen starren – 2009; Up in the Air – 2009; „Burn After Reading“ – 2008; Michael Clayton – 2007) ist nominiert als „Bester Hauptdarsteller“ bei der Oscar-Show 2012. Er gibt seinen Matt, der in die Krise gerät, glaubhaft und mit großer Tiefe – die Oscar-Nominierung stehtt zurecht. Bekommen hat ihn am Ende Jean Dujardin für seine Hauptrolle in dem Stummfilmin „The Artist“. Darüberhinaus ist der Film 2012 nominiert für die Oscars „Bester Film“, „Regie“, „Drehbuch“ und „Schnitt“. Von diesen Nominierungen ist keine zwingend – nur das Drehbuch wurde schließlich ausgezeichnet. Der Film hat Längen, vor allem zu Beginn.

Szenenbild: Shailene Woodley ist Alex

Da scheint es, als habe Alexander Payne noch nicht so genau gewusst, worauf er hinaus will. Ausführlich werden Probleme mit Tochter Scottie thematisiert, aber auch bald abgehakt und nie wieder aufgenommen. Ein Erzählstrang, der das brüchige Verhältnis zu Matts Schwiegervater vertieft, lässt sich in drei Sätzen zusammenfassen: Er mag Matt nicht. Er ist sauer, dass Matt seine Tochter nicht auf Händen getragen hat und, dass er Elizabeth kein eigenes Boot geschenkt hat. Das ist als Farbe im hawaianischen Familienmosaik wichtig und interessant, bremst aber in seiner Länge den Erzählfluss.

Eine 17 Jahre alte Entdeckung

Eine Entdeckung ist Shailene Woodley, die die 17-jährige Tochter Alex gibt und bald sowas wie den ruhenden Pol der Geschichte bildet. Sie scheint zu wissen, wo es lang geht, hält sich ihren Freund auf platonische Distanz und ihrem Dad die schützende Hand, wenn der sie braucht. Da präsentiert sich auf der Leinwand Ausstrahlung mit großer Zukunft. Im George-Clooney-Kosmos zu arbeiten, ist der ordentlichen Rollenauswahl sicher förderlich.

Unterm Strich lebt der Film, weil er gute Schauspieler hat. Denen gucke ich auch gerne zu, wenn die Geschichte mal wieder eine ihrer Auszeiten nimmt.

Wertung: 5 von 7 €uro
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