IMDB

Schwarzenegger wortkarg
startet zwei Weltkarrieren

Titel Terminator
(The Terminator)
Drehbuch James Cameron + Gale Anne Hurd
Regie James Cameron, USA 1984
Darsteller

Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Michael Biehn, Lance Henrikson, Paul Winfield, Rick Rossovich, Bess Motta, Earl Boen, Dick Miller, Shawn Schepps, Bruce M. Kerner, Franco Columbu, Bill Paxton, Brad Rearden, Brian Thompson u.a.

Genre Action
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
15. März 1985
Inhalt

Das 21. Jahrhundert: Der Computer SkyNet hat die Macht übernommen. Die wenigen noch lebenden Menschen sind interniert. Ziel der Maschinen: systematische Ausrottung des Gefahrenherdes Mensch.

Nur wenige leisten Widerstand. Ihr Anführer: John Connor. Seine Guerillataktik ist erfolgreich, die Rebellen stehen kurz vor dem entscheidenden Sieg.

SkyNet nutzt seine letzte Chance: Es schickt einen Cyborg durch die Zeit. Zurück ins Jahr 1984. Der Killerrobotor, ein Terminator, soll Sarah Connor töten, Mutter jenes John Connor, der noch gar nicht geboren wurde. Rebellenführer Connor schickt einen Soldaten dem Cyborg hinterher: Kyle Reese hat den Auftrag, die unzerstörbare Maschine zu stoppen, Sarah zu schützen, dadurch die Menscheit zu retten.

Sarah, eine College-Studentin, die sich nebenher als Kellnerin Geld verdient, ahnt von all dem nichts. Verstört allerdings nimmt sie zur Kenntnis, dass mehrere Namensvetterinnen von ihr brutal ermordet werden.

Sie weiß nicht, dass der Cyborg systematisch vorgeht und alle Sarah Connors aus dem Telefonbuch erledigt. Als Reese sie in letzter Sekunde vor der Maschine rettet, glaubt sie seiner Geschichte nicht, hält ihn für einen Verrückten.

Aber Reese lässt nicht locker. Und während die Zeitreisenden die Straßen von Los Angeles unter Feuer setzen, zählt die Polizei einen Toten nach dem anderen ...

Was zu sagen wäre

Die Welt ist aus den Fugen. Zumindest die Welt, aus der wir auf unsere Welt blicken. Es herrscht ewige Nacht, Menschen fliehen vor Laserblitze verschießenden Flugmaschinen. Der Lebensraum ist ein Trümmerhaufen. So sieht Los Angeles im Jahr 2029 aus; Maschinen haben die Kontrolle übernommen. Aus dieser Perspektive sieht unser Jahr 1984 sehr zivil aus, spießig gar.

Da gerät eine Sarah Connor in den Fokus, weil deren Sohn in jener Zukunft eine Rolle spielt. Sie arbeitet als Kellnerin in einem Diner, ein Backfisch mit toupierter Blondmähne. Am Ende des Films wird sie eine Kämpferin sein. Eine werdende Legende.

James Cameron hat sich bisher nur über eine Fortsetzung zu Joe Dantes Piranhas einen, nun, eher zweifelhaften Namen gemacht. Fliegende Killer war halt eine Fortsetzung, die kein Geld kosten durfte. Und dann kommt die Geschichte einer jungen, unschuldigen Blondine, die von einer Killermaschine gejagt wird. Da kann man im Hollywood-System sehr schnell sehr viel falsch machen, indem man macht, was die Studios erwarten. Die Story ist schließlich so eine Art neuer Colossus. Nur dass hier nicht die Maschine aktiv erzählt. Es sind ihre Opfer, die erzählen, was die Maschine angerichtet hat. James Cameron tut, was die Studios erwarten. Aber er tut es in einer Weise, die die Studios nicht erwartet haben. Die Zuschauer im Übrigen auch nicht.

Sein Filmsetting erinnert an die Krimiserien der 70er Jahre – Kojak, Mannix, Rockford, die Straßen glänzen im nächtlichen Gegenlicht und die Ampeln stehen auf Rot. Cameron bietet uns für einige Minuten sogar das typische Cop-Duo als potenziellen Aufklärer, das sich zwischen Formularen, Reportern und Kaffeebechern verheddert. Nur ist dann der Gegner eben kein Drogendealer oder Menschenhändler. Die ersten Opfer des Mysteriums sind junge Freitag-Abend-Kids, die nur ein bisschen Spaß haben wollen. Denen die Maschine dazwischen knallt. Das macht das Geschehen so unheimlich, weil im Kinosessel keiner dieses Freitag-Abend-Feeling nicht kennt, das James Cameron dann ins Blutige hebt bis zum Höhepunkt in einer Disco, in der sich die toupierte Blondine, die Maschine, und ein Fremder aus der Zukunft erstmals über den Weg laufen.

Und dann bricht die Action in den Film. Die drei Charaktere erklären sich in einer Explosion der Geschwindigkeit. Autos jagen durch die Nacht, quer zur Fahrbahn, über rote Ampeln, während der Backfisch Verhaltensregeln lernen muss – „Bewegen Sie sich nur, wenn ich es sage! Und keinen Ton, außer ich sage es! (…) Ich bin Reese. Sergeant Tech-Com. DN38416. Zu Ihrem Schutz eingeteilt. Sie sind zur Auslöschung bestimmt worden!“ Solche Informationen sind schon für Hauptfiguren im Sessel schwer nachzuvollziehen. Aber Cameron bewirft seine Zuschauer damit während einer irren Verfolgungsjagd. „Es ist wichtig, dass Sie am Leben bleiben. (…) (Ihr Jäger ist) kein Mensch. Ein Terminator. Cyberdine-Systems-Modell 101. (…) Kein Roboter. Ein Cyborg – ein kybernetischer Organismus. (…) Der Terminator ist eine Einheit zur Infiltration. Halb Mansch, halb Maschine. Darunter eine Kampfkarosserie aus einer Hyperlegierung. Mikroprozessorgesteuert. Voll bewaffnet. Sehr resistent. Die äußere Schicht ist menschliches Gewebe.“ Und das alles, während sie durch die nächtlichen Straßen hetzen. „Hören Sie. Ich bin doch nicht blöd! So etwas kann man noch nicht bauen!“ „Noch nicht. Noch etwa vierzig Jahre nicht.

Mit der Maschine kann man nicht verhandeln. Daraus zieht Cameron seine Kraft für diesen Film. Es gibt keine Chance. Und damit erledigen sich auch alle Hoffnungen, die vielleicht aufkeimen. Dieser Typ ist nicht zu überzeugen, weil: Es ist ein programmierter Roboter. Es wird also an unserem blonden Backfisch Sarah Connor sein, sich was einfallen zu lassen. Und das ist die eigentliche Geschichte dieses Films: Sarah finds her Way! In ultimativer, zeitloser, einmaliger Liebe. Unter Schmerzen.

In einer Choreographie der Gewalt, die das Kino bisher nicht bereit gestellt hat. Cameron hebt das Actionkino auf ein physikalisches Level, um das sich die Vorgänger gedrückt haben. Bloße physische Gewalt passte bislang nicht zum Helden – Clint Eastwood zog seine 45er Magnum, Steve McQueen sich auf einen Beobachterposten zurück. Kyle Reese indes lädt seine Pumpgun durch, weil er weiß, dass die Maschine ihrerseits mit all ihrer unzerstörbaren Physis in die Schlacht zieht.

Innovativ, Spannend. Intelligent. Ohne Firlefanz. "Der Terminator" legte den Grundstein zweier Weltkarrieren: Arnold Schwarzenegger war die Rolle auf den Leib geschrieben („viel Masse, wenig Worte“, siehe unten) und gab ihm jenes unkaputtbare Supermann-Image, das ihn zum Superstar der 80er Jahre machte. 

Die Produktionskosten von "Terminator" betrugen nicht mal 10 Millionen Dollar. Und als der Film nach 6 Wochen in den USA 36,5 Millionen Dollar eingespielt hatte, sprach man allenthalben von einer Sensation. Regisseur James Cameron hatte zusammen mit seiner damaligen Frau Gale Anne Hurd (Produzentin und mit Cameron Autorin des Films) sein Handwerk unter Roger Corman gelernt, dem legendären Produzenten, der für wenig Geld große Filme erschuf.

Camerons Terminator 2 kostete sieben Jahre später rund 100 Millionen Dollar und galt lange als teuerster Film aller Zeiten, spielte jedoch allein in den USA auch weit über 300 Millionen Dollar wieder ein.

Wertung: 9 von 9 D-Mark
IMDB