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Kinoplakat: Taran und der Zauberkessel
Disney entfesselt die dunklen Mächte.
Identitätssuche mit knuddligen Tieren.
Titel Taran und der Zauberkessel
(The Black Cauldron)
Drehbuch David Jonas + Vance Gerry + Ted Berman + Richard Rich + Al Wilson + Roy Morita + Peter Young + Art Stevens + Joe Hale
nach der Romanserie „The Chronicles of Prydain“ von Lloyd Alexander
Regie Ted Berman & Richard Rich, USA 1985
Stimmen

Grant Bardsley, Frank Schaff-Langhans, Susan Sheridan, Katja Primel, Nigel Hawthorne, Hermann Ebeling, John Byner, Wolfgang Ziffer, John Hurt, Joachim Kemmer, Phil Fondacaro, Peter Matic, Freddy Jones, Heinz-Theo Branding, Arthur Malet, Wolfgang Völz, John Byner, Helmut Heyne, Eda Reiss Merin, Bettina Schön, Adele Malis-Morey, Almut Eggert, Billie Hayes, Maria Axt, John Huston, Joachim Nottke u.a.

(aufgeführt sind Synchronsprecher der us-amerikanischen Originalfassung und der deutschen Fassung)

Genre Zeichentrickfilm
Filmlänge 80 Minuten
Deutschlandstart
5. Dezember 1985
Website WaltDisney.org
Inhalt

Taran ist ein Schweinehirte, der von einer Karriere als großer Kämpfer träumt. Doch er muss die Tagträume schon bald zur Seite legen, da sein weissagendes Schwein Hen Wen von einem bösen Herrscher, dem Gehörnten König, entführt wird.

Der Bösewicht hofft, dass Hen Wen ihm den Weg zum schwarzen Kessel zeigen kann, der die Macht besitzt, eine gigantische Armee unbesiegbarer Untoter zu erschaffen. Mit der Hilfe der sturen Prinzessin Eilonwy, eines aufbrausenden Barden und einer pelzigen Kreatur namens Gurgi versucht Taran, die Welt von Prydain vor dem Gehörnten König zu retten.

Kinoplakat: Taran und der ZauberkesselBei seinen Treffen mit Hexen, Elfen, magischen Schwertern und dem schwarzen Kessel selbst, lernt Taran, was es wirklich heißt, ein Held zu sein, und dass einige Dinge wichtiger sind als Ruhm und Glanz …

Was zu sagen wäre

Schwarze Magie, mittelalterliche Folterkeller, in Frösche verwandelte Menschen zwischen den Brüsten liebestoller Hexen – die Zeiten einer Cinderella sind in den Disney-Studios vorbei. Das ist nicht zu ihrem Vorteil, denn nun begeben sich die Künstler in Konkurrenz zu all den Fantasyfilmen, die im Sog von Star Wars um das zahlende Publikum buhlen. Da kämpfen dann die blonde Prinzessin und der tapfere Schweinehirt gemeinsam gegen den gehörnten König, ranzen sich mit cool geglaubten Sprüchen an und erleben Glibbriges. Pelzige Süßlinge übernehmen das Disney-typische comic-relief – aber sie haben keine Aufgabe, sind nicht Berater, nicht Spion, nicht Wegbereiter; sie sind einfach nur da und wirken so wie draufgesetzt, nur dabei statt mittendrin. Für lustige Vögel ist dieses Abenteuer aber auch zu düster. In Burbank suchen sie neue Wege für ihre Kunst. Das zu erleben, von außen zu beobachten, ist spannend. Die Filme, die daraus erwachsen, sind es noch nicht.

Dass die Disney-Leute alle ihre Prinzipien verraten, lässt die Verzweiflung in Burbank erahnen auf ihrem Weg, Anschluss an die alten Erfolge zu knüpfen. Mit Robin Hood begann eine neue, die nach-Walt-Disney-Ära, die mit Bernard und Bianca ihr Pulver offenbar schon verschossen hat. Die Zeichentrickabenteuer sind Allerweltsgeschichten geworden. Nur die Tricktechnik bleibt auf dem neuesten Stand: „Taran …“ ist der erste Film der Disney Studios, der computeranimierte Sequenzen enthält und er ist erst der zweite in der Geschichte der der Disney-Zeichentrickfilme – nach „Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte“ – der von der FSK eine Freigabe erst ab 6 Jahren bekam.

Aber gerade ist ein neuer Sheriff in die Stadt gekommen: Jeffrey Katzenberg hat das Ruder bei Disney übernommen. Katzenberg war mit der ersten Fassung von „Taran …“ nicht zufrieden. Er fand den Film zu brutal. Die Folge war, dass 13 Minuten rausgeschnitten wurden – die Geburt der Untoten aus dem Kessel verschwand, dass in der ursprünglichen Fassung ein Soldat von dem grünen Nebel zersetzt wurde, sieht man nicht mehr – solche Eingriffe ersparen ihm die Freigabe ab 12, helfen dem Film an sich aber nicht mehr auf die Sprünge.

„Taran und der Zauberkessel“ ist ein Hybrid aus spannendem Teenager-Abenteuer und süßlichem Disney-Getier. Zwischen diesen beiden Polen reibt der Film sich auf.

Wertung: 5 von 9 D-Mark
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