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Plakatmotiv: Vorhof zum Paradies (1978)

Zähflüssiger Rocky-Abklatsch
mit lauter Unsympathen

Titel Vorhof zum Paradies
(Paradise Alley)
Drehbuch Sylvester Stallone
Regie Sylvester Stallone, USA 1978
Darsteller

Sylvester Stallone, Lee Canalito, Armand Assante, Frank McRae, Anne Archer, Kevin Conway, Terry Funk, Joyce Ingalls, Joe Spinell, Aimee Eccles, Tom Waits, Chick Casey, James J. Casino, Fredi O. Gordon, Lydia Goya u.a.

Genre Drama
Filmlänge 107 Minuten
Deutschlandstart
8. März 1979
Inhalt

Die drei Brüder Cosmo, Lenny und Victor Carboni leben in ärmlichen Verhältnissen nach Kriegsende in Hell's Kitchen, einem der schäbigsten Viertel von New York City.

Sie halten sich mit allerlei Tricks und kleinen Betrügerein über Wasser, bis Cosmo und Lenny die Idee haben, ihren muskelbepackten jüngsten Bruder beim Catchen zu managen.

"Kid Salami", so nennt sich Victor nun, ist eigentlich ein sanfter Riese, aber bei den Kämpfen in der "Paradise Alley", einer zwielichten Arena für Schaukämpfe, wird er bald zum gefürchteten Gegner und alles läuft nach Plan …

Was zu sagen wäre

Diesen Film wollte Sylvester Stallone schon drehen, bevor er mit Rocky Erfolg hatte. Nach Rocky nun erlaubte ihm das Studio, seine Vision des Amerikanischen Traums doch noch zu verfilmen und jetzt versteht man ganz gut, warum die Skepsis groß war, einem unbeschriebenen Blatt diese Geschichte als Regisseur anzuvertrauen. Der Film ist zäh, lahm, beherbergt zwei Unsympathen als Hauptdarsteller und einen dritten, der zwar sympathisch ist, aber ohne seine chinesische Freundin nicht in der Lage wäre, drei Schritte geradeaus zu denken. Wäre der Film in Europa entstanden, er wäre in Frankreich oder Italien entstanden und besäße womöglich die notwendige Melancholie.

Aber Sylvester Stallone ("F.I.S.T. - Ein Mann geht seinen Weg" – 1978; Rocky – 1976; Der letzte Ausweg – 1973; Bananas – 1971) will sein Sozialdrama mit Rocky-Allüren verfilmen. Nur passiert erst einmal vierzig Minuten nichts, außer dass Cosmo, den Stallone breitschultrig und raumgreifend spielt, lauter Angebersätze gegen die Wände von Hell's Kitchen nölt. Als sich dann der Handlungsfaden mit dem Catchen entwickelt, ist der Film ein Rocky ohne Boxhandschuhe, der sich redlich bemüht, zu erzählen, was die Gier auf dem Aufstieg für Verwerfungen in Familien hinterlässt, wenn Cosmo, der seinen Bruder vermarkten und über dessen Platz- und Schürfwunden aus der Gosse raus wollte, plötzlich einsieht, dass man das so eben nicht machen kann während gleichzeitig sein Bruder Lenny, der immer gegen das Catchen war, plötzlich Blut leckt und diabolische Züge entwickelt. Aber der kritische Blick auf die Schattenseite des American Dream ist nur von kurzer Dauer, solange die Family Values eingehalten werden.

Der Film hat seine Momente, wenn er das Leben in Nachkriegs-New-York bebildert, wenn er uns daran erinnert, dass es – der Film spielt Ende der 40er Jahre – eine Zeit gab, in der das Leben weniger leicht war als heute. Aber das im Kinosessel zu verstehen, während auf der Leinwand hauptsächlich Unsympathen und Idioten agieren – der lokale Bandenchef ist nicht mal die Karikatur eines Bandenchefs – ist anstrengend.

Wertung: 2 von 9 D-Mark
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