Im England des frühen 19. Jahrhunderts verbreitet sich rasend schnell eine Zombie-Seuche, die selbst unter den edelsten Familien Britanniens ihre Opfer fordert. Um dieser Seuche zu trotzen, gibt Mr. Bennet seinen fünf Töchtern Stunden im Umgang mit Waffen und in Kampfsport und baut seinen Nachwuchs so zu einer Zombie-killenden Armee auf.
Besonders die zweitälteste Tochter Elizabeth tut sich als herausragendes Talent hervor. Mrs. Bennet hat derweil ganz andere Sorgen, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre Töchter an den Mann zu bringen. Als der vermögende Mr. Bingley in die Nachbarschaft zieht, sieht sie ihre Chance gekommen.
Auf einem Ball kommen sich trotz einfallender Zombies tatsächlich die älteste Tochter Jane und Bingley näher, während Lizzie mit Bingleys eigensinnigen Freund Mr. Darcy aneinandergerät. Obwohl der stolze Monsterjäger ihr zunächst mit eitler Hochmütigkeit begegnet, findet er schon bald Gefallen an dem schlagfertigen Mädchen. Doch ständig funken intrigante Tanten, tödliche Ninja und Horden von Zombies ihrer anbahnenden Romanze dazwischen …
Eine der bizarreren Genres in der westlichen Filmindustrie ist das Mash-up – ein Film, der zwei Genres mixt, aktuell vorzugsweise Märchen/Klassiker und Horror. Vor einigen Jahren traten Hänsel und Gretel als Hexenjäger an, Abraham Lincoln wurde schon genötigt, den Sezessionskrieg gegen Vampire zu gewinnen. Und jetzt kommt also Hollywoods liebste Jane-Austen-Vorlage, „Pride and Prejudice“, in einer Zombieumgebung.
Braucht der Mensch das? Nein! Anders ausgedrückt: Warum eigentlich nicht? Bei Filmen, die „Stolz und Vorurteil & Zombies“ oder so heißen, wissen wenigstens in etwa, was uns erwartet. Glühende Jane-Austen-Apologeten werden schlimmstenfalls naserümpfend am Kinoplakat vorbeilaufen, sich aber sicher nicht über ggf. mangelnde Qualität des Films ärgern (weil sie gar nichht reingehen). Wer indes die Kinokarte kauft, ahnt wohl, was kommt: ein buntes Treiben gegen Zombies, die wunderbar britisch verkniffen zwischen ihren Hautfetzen im Gesicht hervorlugen – man könnte sagen stiff upper lips, wenn sie nur Lippen noch hätten. Aber bei der charmanten Grusel-Splatterei belkässt es Burr Steers nicht. Die gesellschaftliche Aspekt sowie die romatische Seite der Austen-Vorlage finden zwischen fliegenden Köpfen auch ihren Platz.
Immerhin: Lily James schaue ich gerne zu, wenn sie verkniffen böse oder charmant lächelnd in die britische Landschaft blickt. Sam Riley (Maleficent – Die dunkle Fee – 2014; „Das finstere Tal“ – 2014; Rubbeldiekatz – 2011) als ihr love interest Mr. Darcy ist mit meist finsterem Blick ein schwer zu entschlüsselnder Romantiker … aber es sind ja auch Zombiezeiten.
„Stolz und Vorurteil & Zombies“ ist ein bunter Kostümspaß, dem der Begriff „Splatter“ wegen Übergröße nicht passt, der Grundhaltung der Austen-Vorlage insofern unterstreicht, als dass die Frauen besser kämpfen als die meisten Männer in diesem Film und der Rezensent ein bisschen neugieriger auf Lily James blickt, die sich seit 2011 in kleinen Nebenrollen Erfahrung erspielt.