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Plakatmotiv: Stirb Langsam 2 (1990)

Flughafen statt Hochhaus
und noch mehr Tempo

Titel Stirb Langsam
(Die Hard 2: Die harder)
Drehbuch Steven E. de Souza
nach einem Roman von Walter Wager
Regie Renny Harlin, USA 1990
Darsteller

Bruce Willis, Bonnie Bedelia, William Atherton, Reginald VelJohnson, Franco Nero, William Sadler, John Amos, Dennis Franz, Art Evans, Fred Dalton Thompson, Tom Bower, Sheila McCarthy, Don Harvey, Tony Ganios, Peter Nelson u.a.

Genre Action
Filmlänge 124 Minuten
Deutschlandstart
25. Oktober 1990
Inhalt

Nach den unerquicklichen Zwischenfällen, die das vergangene Weihnachtsfest gestört haben, will John McClane in diesem Jahr das Fest aber richtig genießen. Dafür nimmt er sogar seine Schwiegereltern in Washington in Kauf.

Holly, seine Frau, schwebt gerade aus Los Angeles ein, er wartet ungeduldig am Dulles-Airport. Gleichzeitig finden sich ebenso schweigsame wie schwerbewaffnete Typen in der Nähe des weihnachtlichen Flughafens ein um den Airport als Geisel zu nehmen – inklusive aller anfliegenden Maschinen.

An Dulles-Aiport nämlich wird der größte Drogendealer der Neuzeit erwartet, per Flugzeug ausgeliefert an die US-Justizbehörde. Genau das wollen die Gangster verhindern. Also übernehmen sie die Elektronik der Flugsicherung und lassen zunächst ein Flugzeug abstürzen -als Warnung für alle „Helden”.

Man ist also gewarnt. Nur John McClane nicht. Denn dessen Frau sitzt in einer der Maschinen, die jetzt über Washington ihre Schleifen ziehen. McClane will sie wiederhaben, bevor der Sprit an Bord verbraucht ist. Dafür muss er eigene Wege gehen. Und die führen durch jede Menge Katakomben und Versorgungsschächte. The same procedure …

Was zu sagen wäre

Es ist eigentlich erstaunlich, dass es drei Jahre gebraucht hat bis zur Fortsetzung des Überraschungshits Die Hard (1987). In solchen Fällen arbeiten Hollywoods Mühlen gerne schnell. Hier verhält es sich wie mit dem Sprichwort von dem Gut Ding, das Weile will. Um das Erfolgskonzept auf den Kopf zu stellen, aus der Enge eines stickigen Hochhauses in die Weiten eines verschneiten Flughafens, mussten zahlreiche Modelle gebaut werden – Flugzeuge, Landebahnen, sogar ein Flughafen-Tower im Maßstab 1:1. Gleichzeitig wurde an mehreren Flughäfen im ganzen Land gedreht, die Szene, in der General Esperanza landet, alleine acht Drehorte.Dabei sind kleine Pannen nicht ausgeschlossen. Einmal telefoniert John McClane an einem öffentlichen Münzfernsprecher der "Pacific Bell", obwohl er am Flughafen in Washington steht.

Wieder ist Weihnachten, wieder muss McClane um seine Frau Holly kämpfen. Diesmal aber ist die Ehe intakt, nur Johns Schwiegereltern scheinen kompliziert zu sein. Darauf verwendet Regisseur Renny Harlin (Nightmare on Elm Street 4 – 1988) aber keine Zeit, denn ein Trupp Söldner übernimmt den Flughafen, um einen südamerikanischen Ex-Diktator freizupressen, der in Kürze auf dem Flughafen landen soll. Nach den intellektuellen Wirtschaftskriminellen im Maßanzug kämpft der aufrechte NYPD-Cop McClane jetzt also gegen militärische Strategen im Tarnfleck. Die reden nicht so hochgestochen, wie damals Hans Gruber. Dafür verfügen sie über ein Netzwerk weit hinein in die Reihen der vermeintlich Guten. Was unverändert auch die Männer unter Colonel Stuart antreibt ist die Aussicht auf jede Menge Geld und ein Platz am Strand irgendwo im Süden.

McClanes eigentlicher Feind sind hier die Bürokraten, die damals am Nakatomi-Tower gezwungenermaßen auf Distanz blieben. Als erstes stellt sich ihm der Flughafenpolizist Carmine Lorenzo in den Weg, der es nicht mag, wenn am Weihnachtstag ein berühmter Polizei-Held seine Kreise stört. Und natürlich ist auch der Flughafenchef, der es gewöhnt ist, dass Hohe Politiker, Diplomaten und internationale Prominenz seinen Flughafen kreuzen, nicht angetan von dem Cop in Zivil mit seinen anfangs noch wie wilde Theorien erscheinen Warnungen vor Terroristen, die einen ganzen Flughafen lahm legen wollen. Weil der Held, jetzt sogar mit dicker Winterjacke ausgestattet gesehen hat, was die Behörden nicht wissen, verzieht er sich zurück in unterirdische Gänge und Versorgungsleitungen. Und nimmt den Kampf halt alleine auf.

Renny Harlin zündet ein gewaltiges Feuerwerk. Im weihnachtlichen Stoßverkehr am Flughafen ballern Terroristen um sich, prügeln sich quer durch die Anlage der Kofferbänder, Snowbikes machen Jagd auf McClane, Flugzeuge stürzen ab, eine Boeing 747 wurde verschrottet, auf deren Tragwerk vorher noch eine zünftige Schlägerei inszeniert. Bruce Willis bekommt mehr Zeit für lustige Grimassen und sarkastische Sprüche und er legt sich mit jedem an, der irgendwas mit Autorität zu tun hat.

Im Finale aber erweisen sich eifersüchtige Flughafencops als freundliche Knöllchenzerstörer, Vaughn Monroe singt wieder „Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow! und der hilfsbereite Facility Manager des Flughafens weigert sich verständlicherweise, „das Ganze hier aufzuräumen“. Diese Fortsetzung eines Klassikers hat alles, was die Fortsetzung eines Klassikers braucht: Mehr von allem und Respekt vor dem Original.

Wertung: 8 von 10 D-Mark
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