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Plakatmotiv: Star Wars – Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1980)

Finale mit Wiederholungen
und vielen Plüsch-Teddies

Titel Star Wars – Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter
(Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi)
Drehbuch George Lucas & Lawrence Kasdan
Regie Richard Marquand, USA 1983
Darsteller

Mark Hamill, Carrie Fisher, Harrison Ford, Billy Dee Williams, Anthony Daniels, Peter Mayhew, Sebastian Shaw, Ian McDiarmid, Frank Oz, James Earl Jones, David Prowse, Alec Guinness, Kenny Baker, Michael Pennington, Kenneth Colley u.a.

Genre Fantasy
Filmlänge 134 Minuten
Deutschlandstart
9. Dezember 1983
Website starwars.com
Inhalt

Der in Karbonit tiefgefrorene Körper von Han Solo befindet sich nun im Besitz von Jabba, der ihn in seiner Wüstenfestung auf Tatooine als bizarren Wandschmuck aufgestellt hat. Bei dem Versuch, Han zu retten, wird Prinzessin Leia gefasst und als persönliche Sklavin von Jabba gehalten. In einer Rettungsaktion gelingt es jedoch Luke Skywalker, seine beiden Freunde zu befreien.

Während Luke anschließend nach Dagobah zurückkehrt, um seine Ausbildung bei Yoda zum Jedi abzuschließen, begeben sich die anderen zum Waldmond Endor. Im Schatten des Mondes wird an einem neuen, noch größeren Todesstern gearbeitet. Ziel der Rebellen ist ein gigantischer Generator, der einen Schutzschild für den Todesstern erzeugt. Nur wenn der Schutzschild unten ist, können die Rebellen unter der Führung von Lando den Todesstern angreifen und zerstören.

Luke erfährt vom sterbenden Yoda, dass seine Ausbildung abgeschlossen ist, sobald er sich ein letztes Mal Darth Vader gestellt hat. Obi Wan hingegen teilt ihm mit, dass Luke eine Zwillingsschwester habe. Während sich Leia, Han und die Bodentruppen mit dem Volk der Ewoks verbündet haben, übergibt sich Luke den Imperialen Truppen. Auf dem Todesstern kommt es zu einem letzten Duell zwischen Vader und Luke, unter den gierigen Augen des Imperators.

Doch die Konfrontation nimmt einen anderen Verlauf, als der Imperator sich das gedacht hat …

Was zu sagen wäre

Der Jedi-Ritter Luke Skywalker, der eben den allmächtig geglaubten Darth Vader im Schwertkampf bezwungen hat, liegt wehrlos am Boden, der Gewalt des Imperators ausgeliefert, kann auf nichts hoffen, als auf die Einsicht seines Dunkel-Vaters Vader, dass das Mitleid über die Dunkle Seite obsiegt. Das ist also diese ominöse Macht, von der zwei Filme, hunderte Zeitungsartikel und allerlei Produkte für die Lieben unterm Weihnachtsbaum die Rede war? Die den Jedi die Kraft gab, „über tausende von Jahren Frieden und Freiheit in der Galaxis zu bewahren“? Gerade stark genug, Höhlenmonster und regionale Gangsterbosse wie den Kaulquappen-artigen Jabba the Hut in Schach zu halten? Oder, mit ordentlich Zorn im Bauch, Darth Vader im Schwertkampf zu bezwingen! Plakatmotiv: Star Wars – Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1980) Für die Jedi, die Vertreter der Hellen Seite der Macht ist es hier zu Ende. Bei den Sith-Lords, den Vertretern der Dunklen Seite der Macht geht es hier erst los. Imperator Palpatine lässt Blitze aus seinen Fingerspitzen schießen, die den Jedi schreiend vor Schmerzen sich am Boden krümmen lassen.

Es ist das Wesen der Fantasy, eine Welt zu malen, in der wenige in Luxus baden und viele in Schlammpfützen hausen, in der ein Auserwählter oder auch eine Auserwählte sich erhebt, Mühen, Entbehrungen und große Gefahren schultert, die Wenigen zur Rechenschaft zieht und den Vielen ein Leben endlich in Freiheit und Prosperität beschert. Das ist in der Star-Wars-Serie nicht anders, deshalb verrate ich hier auch keine Geheimnisse, wenn ich sage, dass im Finale der "Rückkehr der Jedi-Ritter" das Gute siegt und das Böse im Schlund der Hölle landet; dieses Finale ist seit den frühen Disney-Zeichentrickdramen gesetzt. George Lucas, Mastermind und Autor der Serie, hat die Disney-Elemente verinnerlicht. Sein Held, der junge Feuchtfarmer Luke Skywalker ist ein freundlicher Jüngling, etwas naiv, der die Botschaft seines Jedi-Vaters Obi-Wan verinnerlicht, seine Kräfte nur zur Verteidigung einzusetzen, niemals zum Angriff – ein Mahatma Ghandi mit Lichtschwert. Und so liegt er nun wehrlos am Boden, der gute Ritter ohne Plan B. Die Macht der Jedi ist der unverrückbare Glaube an das Gute in jedem Menschen, auch im finstersten Sith-Lord, der eben noch seine Offiziere erstickt hat, nur weil denen der listige Feind entwischt war; daran, dass niemand gegen einen nachtritt, der schon am Boden liegt. Und so sei es – das ist das Wesen der Fantasy. Sie erstreitet mit aller Macht das Gute. Und sei es durch Mitleid. Fantasy darf auch naiv sein.

Der letzte Teil der Trilogie legt die Schwächen des Kinoabenteuers "Krieg der Sterne" offen. Das Original war ein großes Abenteuer, visuell wie akustisch: Laserschwert-Ritter befreiten die Prinzessin und zogen im Kampfraumer gegen das Böse. Von einer Trilogie war (außer im Kopf von George Lucas) noch keine Rede, das visuell wie akustisch innovative Spektakel stand für sich und entschuldigte platte Dialoge und manche Längen in der Erzählung. Die Fortsetzung war schon vor Kinostart zum Mittelteil einer Trilogie erklärt worden. Er war düster und spannend, weil wir einerseits wussten, es kommt noch ein Film, so schlimm wird es also nicht werden. Es war aber nicht auszuschließen, dass geschätzte Charaktere der Düsternis zum Opfer fallen würden. Luke wurde immerhin seine Hand abgeschlagen und er erfuhr, dass ausgerechnet Darth Vader sein Vater ist. Um die eigentliche Geschichte des Krieg der Sterne musste sich Das Imperium schlägt zurück kaum bemühen. Das Imperium hatte, wie im Titel versprochen, zurück geschlagen, die Rebellen leckten irgendwo jenseits der Leinwand ihre Wunden und unsere Helden wurden in alle Winde verstreut, wo sie versuchten, sich wieder zusammenzuraufen. Aber in diesem letzten Teil der Trilogie muss nun alles zu Ende geführt werden. Und siehe: So langweilig kann "Star Wars" sein, wenn man die auch hier wieder beeindruckenden Spektakel-Bilder mal beiseite lässt.

Erst holen die längst Freunde gewordenen Luke, Leia, Chewbacca und Lando mithilfe ihrer Droiden ihren Kumpel/Geliebten Han aus dem Karbonit und zeigen dem schleimigen Gangsterwurm Jabba, der Han Solo aus lausiger Schuldeneintreiberei zwei Filme lang daran gehindert hat, sich mit ganzem Herzen der Rebellion und der Prinzessin zu widmen, wo der Hammer hängt, indem die zarte Prinzessin im Metal-Bikini den Fürsten der Unterwelt eigenhändig erwürgt. Plakatmotiv: Star Wars – Die Rückkehr der Jedi-Ritter – Special Edition (1980) Und anschließend treffen sich die Rebellen, um das Imperium endlich aus der Galaxis zu pusten. Der Einfachheit halber geht es wieder gegen einen Todesstern. Der hängt dekorativ unfertig über dem Waldmond Endor, ist dafür aber mit einem undurchdringlichen Schutzschild ummantelt. Folgerichtig kann auch Richard Marquand, dem George Lucas diesmal die Regie anvertraut hat, auf die bewährte Strategie der dreigeteilten Action bauen, die seit Krieg der Sterne zum Konzept gehört. Hier: Kommandounternehmen auf Endor. Raumschlacht der Rebellen gegen die imperialen Sternenzerstörer. Luke Skywalker gegen Imperator Palpatine um das gute Herz seines Vaters Darth Vader. Das ist furios bebildert, rasant montiert. Aber es hat sich was verändert in der weit entfernten Galaxis, die dann eben doch gar nicht so weit entfernt in Hollywood liegt. Spätestens, als auch The Empire strikes back, die Fortsetzung des Überraschungshits von 1977, ein Schlager an der Kinokasse wurde, schlichen die Marketingmenschen durch die Gänge der Lucasfilm.

George Lucas hatte, um für seinen ersten Teil überhaupt Finanziers zu finden, auf Teile seiner Gage verzichtet, sich dafür aber zusichern lassen, dass er die Rechte an allen Figuren seines Films behalten darf. Das machte ihn abseits seiner beiden Kinoerfolge auch in einem zweiten Geschäftsfeld zu einem reichen Mann; seine Charaktere hatten ihn reich gemacht. "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" sieht aus, als hätte ihm seine Marketing-Unit, einem Sith-Lord ähnlich, unter Hypnose dazu gebracht, weitere Figuren zu ersinnen, die sich im Produktionskette gut verwerten lassen. In den USA kam der Film schon Ende Mai ins Kino, da baut sich das Verwertungsgeschäft über den Sommer auf, über die Zweitverwertung auf Videokassette bis in den Herbst zum großen Familienfest Thanksgiving und dem nahenden Weihnachtsgeschäft. Bei uns ist er am 9. Dezember ins Kino gekommen, passend zum Zeitpunkt, zu dem Oma, Opa, Tante, Pateneltern nervös werden, was sie dem Kleinen denn nur schenken können. Seinem Vorbild Walt Disney folgend hat George Lucas dessen Ideen, nun sagen wir, weiter entwickelt. Die Schweinebacken-Wachsoldaten am Hofe Jabba, des Hutten, sind Wiedergänger der Wachsoldaten der bösen Malefiz aus Disneys Dornröschen (1959). Die Ewoks, die den Waldmond Endor bevölkern, sind kuschelige Teddybären mit großen Augen, und weil sie sich erkennbar nicht gleichen, wie ein Teddy dem anderen, können Tante, Onkel etc. gleich alle je einen anderen Ewok unter den Weihnachtsbaum legen. Im Weihnachtsmarktregal gingen Plüschteddys weg wie warme Semmeln. Möge der Markt mit Dir sein.

Wertung: 5 von 9 D-Mark
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