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Kinoplakat: Star Wars - Episode III: Die Rache der Sith

Atem anhalten, anschnallen
und die Lücken schließen

Titel Star Wars - Episode III: Die Rache der Sith
(Star Wars: Episode III - Revenge of the Sith)
Drehbuch George Lucas
Regie George Lucas, USA 2005
Darsteller

Ewan McGregor, Natalie Portman, Hayden Christensen, Ian McDiarmid, Ahmed Best, Anthony Daniels, Samuel L. Jackson, Frank Oz, Kenny Baker, Christopher Lee, Jimmy Smits u.a.

Genre Fantasy
Filmlänge 140 Minuten
Deutschlandstart
19. Mai 2005
Website starwars.com
Inhalt

Die Klonkriege toben. Der Grenzverlauf ist nicht eindeutig. Hier die Droiden-Armee des Sith-Lords Count Dooku, dort die Klon-Armee der zerfallenden Republik.

Die Droiden-Armee hat Kanzler Palpatine entführt. Er befindet sich in der Obhut des kommandierenden Generals Grievous – einem Wesen halb organisch, halb mechanisch. Die Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker werden geschickt, Palpatine zu retten. Sie treffen auf Count Dooku. Obi-Wan ist bald außer Gefecht gesetzt. Anakin jedoch – „Meine Kräfte haben sich verdoppelt seit unserem letzten Aufeinandertreffen!” – entwaffnet Dooku im Zweikampf. Und enthauptet ihn. General Grivous kann entkommen.

Zurück auf Coruscant freuen sich Anakin und Amidala heimlich über den bald zu erwartenden Nachwuchs. Weniger begeistert ist Anakin, als ihn der Rat der Jedi zwar zum Mitglied, ihn aber nicht zu einem Jedi-Meister machen will. Palpatine hingegen bietet ihm an, als sein Bevollmächtigter in den Rat der Jedi zu ziehen. Das macht die Jedi stutzig. Mit Sorge beobachten die „Hüter des Friedens in der Galaxis”, wie Kanzler Palpatine eine Vollmacht nach der anderen an sich zieht, alle unter dem Vorwand, der andauernde Krieg verlange diese „Opfer”.

Die Jedi glauben immer noch, einzig der Senat könne Palpatine diese weitreichenden Befugnisse erteilen, aber sie haben keine Zeit zu eingehenden Beratungen. Sie werden überall gleichzeitig gebraucht. Obi-Wan muss ins Outer Rim, wo sich Gerüchten zufolge General Grievous hin zurück gezogen haben soll. Nach Dookus Tod ist er der anerkannte Führer der Feinde der Republik. Ist er außer Gefecht gesetzt, ist die Rebellion der Droiden-Armee nieder geschlagen – glauben die Jedi.

Anakin ist frustriert über die Zurückweisung im Rat der Jedi. Und er hat Angst um seine schwangere Frau, deren Tod er in Albträumen voraussieht. Er schwört, alles zu tun, um seine Geliebte zu retten. Die Erzählungen Palpatines über die unendlichen Kräfte der Dunklen Seite lassen Anakin erkennen: „Palpatine ist ein Sith. Palpatine ist Lord Darth Sidious.” Er erhebt sein Laser-Schwert gegen den Kanzler und benachrichtigt Jedi-Meister Mace Windu, der eilt, um Palpatine („I am the Senate!”) dingfest zu machen.

In einem dramatischen Kampf ringt Meister Windu Darth Sidious nieder. Aber als er zum entscheidenden Schlag ausholt, geht plötzlich Anakin dazwischen, tötet Windu, rettet Sidious und hat den Kampf gegen die Dunkle Seite („What have I done??”) verloren. Sidious erteilt den Klon-Soldaten den Auftrag, alle Jedi zu töten, Anakin schickt er in den Jedi-Tempel, wo der alle Jedi-Jünglinge – Kinder – schlachtet. „Die Jedi haben Dich verraten. Sie haben Angst vor Dir. Sie wollen Dich klein halten”, predigt Sidious.

Der Kanzler tritt vor den Senat und ruft das Ende der Republik aus und den Beginn des Galaktischen Imperiums, damit er als Imperator „den Frieden wiederherstellen kann” in der Galaxis. In Sidious' Auftrag eilt Anakin Skywalker zum Versteck von Vize-König Gunray auf dem Vulkanplaneten Mustafar und tötet die gesamte Spitze der Handelsföderation.

Obi-Wan hat General Grievous ausgeschaltet. Zurück auf Coruscant muss er von Yoda die schreckliche Wahrheit über seinen Schüler erfahren. Obi-Wan eilt zu Padmé Amidala in der Hoffnung, von ihr zu erfahren, was geschehen ist, aber Padmé weiß es selbst nicht, glaubt auch nicht, was Obi-Wan über die hingeschlachteten Jedi-Jünglinge berichtet.

Mit C-3PO eilt sie zu Anakin nach Mustafar, nicht ahnend, dass sich Ob-Wan an Bord versteckt hat. Anakin riecht Verrat, tötet die hochschwangere Padmé beinah' und zieht das Laserschwert gegen seinen Freund, Mentor und Meister Obi-Wan …

Was zu sagen wäre

So geht die Freiheit zugrunde“, konstatiert Senatorin Amidala. „Mit donnerndem Applaus!“ Ein gewaltiges Finale Furioso in jeder Hinsicht. Episode III versöhnt für die hölzerne Inszenierung, die Episode II in keine Richtung schob, dafür aber in knallbunte Beliebigkeiten auflöste. Jetzt skizziert George Lucas den Untergang einer Republik, die an ihrer satten Besserwisserei, ihrer arroganten Genügsamkeit, ihrem Misstrauen der einzelnen Parteien gegeneinander zugrunde geht.

Aber zunächst etwas ganz anderes: Jedi-Meister, die so blind sind, nicht zu erkennen, dass einer aus ihren Reihen heimlich verheiratet ist und Vater wird, haben es nicht besser verdient, als reihenweise von den cleveren Sith-Lords niedergestreckt zu werden. Was bilden sich die Jedi eigentlich ein? Wollen „Hüter des Friedens in der Galaxis“ sein und bekommen derartig grundlegende Verwerfungen vor der eigenen Haustür nicht mit? Sie können in die Zukunft sehen, können Gefühle erspüren, können die Macht handeln – aber Anakins Liebe zu Amidala bleibt unerkannt?

Kommt als nächstes der Heilige Geist Skywalker?

Das ist eine ausgesprochen ärgerlich-vereinfachte Umgehung eines zentralen Problems der Republik. Ich kann akzeptieren, dass im Universum des "Krieg der Sterne" Raumschiffe Krach im Weltraum machen und physikalisch unmögliche (nach unseren, irdischen Gesetzen) Flugmanöver ausführen können – wir befinden uns schließlich in einer „weit, weit entfernten Galaxis“ und wer weiß letztendlich schon so genau, was da physikalisch so möglich ist. Aber in sich schlüssig bleiben sollte das Ganze schon.

Teaser-Plakat: Star Wars - Episode III: Die Rache der SithUnd wer ist denn nun Anakins Vater? Laut Shmi Skywalker war Anakin eines Tages einfach in ihr drin. Bei der unbefleckten Empfängnis Mariä war es der Heilige Geist. Obacht: Erwartet uns "Star Wars: Episode VII - Der Heilige Geist"?

Der Auftakt bekommt einen Platz in den Kino-Annalen

Der Auftakt zur dritten Episode ist großes Kino. Erst die Filmlogos, dann die Laufschrift, dann der der Kameraschwenk (diesesmal wieder nach unten) … und dann geht die Post ab. Vom unerreichten Auftakt des Klassikers (Episode IV) einmal abgesehen ist das hier der Beste. Einzigartig. Minutenlang fliegt die Kamera aus der Stille des Alls mitten hinein in ein Schlachtengetümmel, dreht sich mit den Jägern, wirbelt um Hindernisse und es ist eine wahre Freude. Mit welcher Lässigkeit ILM neue Maßstäbe setzt, grenzt an Arroganz, so beeindruckend unbeeindruckt ist das.

Auch der Rest kann sich sehen lassen. Stringent action-getrieben erzählt Lucas seine Geschichte zu Ende, profitiert endlich von der Lücke, die nur noch zu schließen ist: Die Fans wissen was war und was sein wird – in Episode III gilt es, von II zu IV zu leiten – ausschweifende Dialoge sind unnötig. Gewissermaßen hat man im Trailer schon die Hälfte der Textpassagen gehört.

Jeder gegen Jeden, fein austariert

Alle Giganten treten im jeweiligen Fach gegeneinander an: Jedi gegen Klon-Truppen, Meister gegen Lords, Schüler gegen Lehrer und Yoda gegen Sidious. Im letztgenannten Kampf schwingen die Schwerter nur am Rande. Der ehemalige Kanzler und jetzige Imperator wirft lieber mit Parlamentsbalkonen um sich, die ohnehin keiner mehr braucht. Wo keine Republik, da keine Abgeordneten, da kein Parlament – der ehemalige Kanzler und jetzige Imperator zerschmettert das Parlament auch ganz physisch.

General Grievous ist eine kleine Enttäuschung. Der ist böse, klar. Aber einfach nur böse. Nichts anders. Dafür hat er den coolsten fahrbaren Untersatz im Universum; Grievous ist mehr eine Spaß-Einlage. Apropos: Jar-Jar Bings hat einen wortlosen Gesicht-in-die-Kamera-halten-Auftritt. Der Kampf Schüler gegen Lehrer ist nicht ganz so beeindruckend, wie erhofft – dem Fechtkampf fehlt die Eleganz. Zu schnell geschnitten, dafür übersoßt von Lava, Schlick und Schwefeleruptionen. Aber es ist der Kampf, der herbeiführt, was kommen muss – Filmhistorie schon, bevor er gedreht war.

Sidious/Palpatine ist eine beeindruckende Figur geworden, die mit der deutschen (heiser-piepsigen) Synchronstimme Lichtjahre entfernt bleibt von ihrer britisch-guturalen Präsenz. Wunderbar die Erklärung, wie er zu seiner faltigen, kränklichen Erscheinung kommt, in der wir ihn in Die Rückkehr der Jedi-Ritter gesehen haben – Möge die Macht mit Euch sein, Meister Windu.

Hölzern die Dialoge, Sprechpuppen die Akteure

Dialoge und Inszenierung der Figuren: In George Lucas' Star-Wars-Universum war das immer nur die B-Note und in der gibt es Abzüge. Hölzern die Texte, die Sprechpuppen-gleich von Talking Heads aufgesagt werden. Schnitt, Gegenschnitt. Mit den Dialogen sollen jene Informationen transportiert werden, die der Zuschauer benötigt, um zu wissen, warum wann wer das Laserschwert zückt und warum Anakin eigentlich anfängt, abzugleiten: Aus Liebe zu seiner Frau. Hier nimmt das Drama homerische Epos-Qualitäten an (er bietet Padmé sogar an, was er 20 Jahre später seinem Sohn Luke anbieten wird: „Gemeinsam können wir der Galaxis Frieden bringen!”). Die Liebe zwischen Mann und Frau stürzt die Galaxis in zwanzig Jahre Finsternis.

Und dann kommen die letzten 20 Minuten. Parallelmontage von Luke/Leia-Geburt und Vader-Werdung. Das ist für den Langzeitbegleiter dieser Saga Gänsehaut-treibend. Natürlich bei Coppolas Der Pate abgeschaut: Werden und Vergehen. So what. Jedenfalls für die Typen, die Star Wars 1977 als Teenager gesehen haben, als Star Wars hierzulande noch "Krieg der Sterne" hieß. Ohne jeden Appendix wie Episodennummern oder Untertiteln.

Ein würdiger Abschluss der bisherigen Saga, der in mehr als einer Hinsicht die Fäden verknüpft zur 28 Jahre alten Episode IV. Die Story ist klar zielgerichtet, die Visuelle Effects State-of-the-Art, das Drama groß. Punkt 1 und 3 habe ich in den Episoden I und II ein wenig vermisst.

Ich habe da ein ganz mieses Gefühl!” sagt in dieser Episode Obi-Wan Kenobi.

Wertung: 4 von 6 €uro
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