Atlantic City fiebert dem Box-Kampf des Jahres entgegen. Unter ihnen ist auch der Kriminalbeamte Rick Santoro, der gemeinsam mit seinem Freund Kevin Dunne das Schwergewichts-Spektakel besucht. Kevin Dunne, ehemals Navy-Kommandant, ist mittlerweile zu einem hochrangigen Beamten des Verteidigungsministeriums aufgestiegen. An diesem Tag fungiert er als Leibwächter des US-Verteidigungsministers, der als besondere VIP den Boxkampf verfolgt.
In der vollbesetzten Arena wird der Verteidigungsminister vor den Augen von 14.000 Box-Fans niedergeschossen. Damit werden 14.000 Menschen nicht nur zu Zeugen eines blutigen Attentats, sondern auch zu möglichen Verdächtigen. Santoro übernimmt die Ermittlungen und beschließt, die Menschen zunächst nicht aus der Arena zu lassen. Die fieberhafte Suche nach dem Mörder beginnt.
Aus Videoaufnahmen und Zeugenaussagen rekonstruiert Santoro die Geschehnisse vor dem Attentat. Nach und nach fügen sich die Puzzlestücke zu einem Gesamtbild zusammen – und hinter diesem Gesamtbild entdeckt Santoro eine geheime Verschwörung.
Welche Rolle aber spielt seine eigene Vergangenheit, die keine so ganz saubere ist ..?
Regisseur Brian DePalma hat sich für seinen ersten Film seit Mission: Impossible (1996) einen furiosen Auftakt ins Geschehen gewählt. In der 13-minütigen Einstiegssequenz bringt uns die Kamera – scheinbar ungeschnitten – von draußen, wo 14.000 Menschen auf den Boxkampf des Jahres warten, hinein in die Arena, folgt Nick Santoro durch die drängende Menge durch lange Korridore, über Treppen, in den Fahrstuhl mit dem Schwergewichtschamp und dessen Mannschaft bis schließlich an den Boxring. Allein diese Einstiegssequenz hebt „Spiel auf Zeit“ aus der Masse der Kinothriller hervor vie vier Asse an einem Tisch mit lauter Losern. In Wahrheit – auch hier zeigt sich die Qualität eines guten Filmemachers – hat diese Plansequenz acht Schnitte, die eben nur nicht auffallen.
De Palma (s.u.) kann die Qualität seines Einstiegs nicht halten; über die 98 Minuten flacht die Spannung ab und die Auflösung ist so durchschnittlich, dass sie auch in einer TV-Krimiserie als wieder-mal-typisch auffallen würde. Aufregend, wie De Palma das Spiel von Sehen und glauben-gesehen-zu-haben, von Überwachungskamerabildern und Multimonitorwänden beherrscht. Aber so aufregend de Palmas Bildideen und Kamerafahrten sind, mit zunehmender Langeweile diskreditieren sie sich als optische Mäzchen. Ich frage mich auch, ob Nicolas Cage (Stadt der Engel – 1998; Im Körper des Feindes: Face/Off – 1997; Con Air – 1997; The Rock – 1996; Leaving Las Vegas – 1995; "Kiss of Death" – 1995; 2 Millionen Dollar Trinkgeld – 1994; Red Rock West – 1993; Air Borne – Flügel aus Stahl – 1990; Wild at Heart – 1990; "Mondsüchtig" – 1987; Arizona Junior – 1987; Peggy Sue hat geheiratet – 1986; "Birdy" – 1984; Cotton Club – 1984; Rumble Fish – 1983; Ich glaub' ich steh' im Wald – 1982) der richtige Mann für den ermittelnden Cop Santoro ist. Die kaputte Vergangenheit verkörpert Cage ohne Mühe, aber der kühl ermittelnde, sich durch Manipulation und Täuschung nicht von der Bahn bringende, maßvoll souveräne Cop ist nicht Stil des exaltiert spielenden Akteurs.
Die Kinofilme von Brian De Palma
Brian De Palma (* 11. September 1940 als James Giacinto De Palma jr. in Newark, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Filmregisseur.
In seinen Filmen geht es um Spannung, Mord, Besessenheit und psychische Störungen. Immer wiederkehrende Themen und Motive in seinen Filmen sind Voyeurismus und Überwachung, Doppelgänger, multiple Persönlichkeiten und Gewalt. De Palma bezieht sich in sehr vielen seiner Filme auf Alfred Hitchcock. So orientiert er sich in seinen Thrillern an Grundthemen und Motiven von Hitchcock-Filmen, zitiert Szenen und greift auf viele Strategien der filmischen Erzählung wie Plansequenzen und Nahaufnahmen in ähnlicher Weise wie Hitchcock zurück.
Filmtechnisch ist De Palma vor allem durch den ausgiebigen Einsatz der Steadicam bekannt. Sein Establishing Shot in Spiel auf Zeit führt beispielsweise mit nur einer, sehr elaborierten Kamerafahrt das gesamte Ensemble der Akteure ein. Als Erster hat De Palma den Split Screen als spannungserzeugendes filmtechnisches Mittel konsequent benutzt und auf diese Technik immer wieder zurückgegriffen.
Seinen ersten großen Erfolg feierte de Palma 1976 mit dem Horrorthriller Carrie – Des Satans jüngste Tochter, der auf dem Buch Carrie von Stephen King basiert. In den folgenden Jahren drehte er eine Reihe von weiteren Thrillern.
- Murder à la Mod (1968)
- Greetings (1968)
- The Wedding Party (1969)
- Hi, Mom! (1970)
- Hilfe, ich habe Erfolg (Get to know Your Rabbit, 1972)
- Die Schwestern des Bösen (Sisters, 1972)
- Das Phantom im Paradies (Phantom of the Paradise, 1974)
- Schwarzer Engel (Obsession, 1976)
- Carrie – Des Satans jüngste Tochter (Carrie, 1968)
- Teufelskreis Alpha (The Fury, 1978)
- Home Movies – Wie du mir, so ich dir (Home Movies, 1979)
- Dressed to Kill (1980)
- Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren (Blow Out, 1981)
- Scarface (1983)
- Der Tod kommt zweimal (Body Double, 1984)
- Wise Guys – Zwei Superpflaumen in der Unterwelt (Wise Guys, 1986)
- The Untouchables – Die Unbestechlichen (The Untouchables, 1987)
- Die Verdammten des Krieges (Casualties of War, 1989)
- Fegefeuer der Eitelkeiten (The Bonfire of the Vanities, 1990)
- Mein Bruder Kain (Raising Cain, 1992)
- Carlito’s Way (1993)
- Mission: Impossible (1996)
- Spiel auf Zeit (Snake Eyes, 1998)
- Mission to Mars (2000)
- Femme Fatale (2002)
- The Black Dahlia (The Black Dahlia, 2006)
- Redacted (2007)
- Passion (2012)
- Domino (2019)