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Kinoplakat: Shrek 2 - Der tollkühne Held kehrt zurück
Gängiges Formelkino
mit vielen Lachern
Titel Shrek - Der tollkühne Held kehrt zurück
(Shrek 2)
Drehbuch William Steig, J. David Stem, Joe Stillman + David N. Weiss
Regie Andrew Adamson + Kelly Asbury, USA 2004
Stimmen Mike Myers/Sascha Hehn, Cameron Diaz/Esther Schweins, Eddie Murphy/Randolf Kronberg, Julie Andrews/Marie-Luise Marjan, John Cleese/Thomas Danneberg, Antonio Banderas/Benno Fürmann, Rupert Everett/Tom Vogt, Jennifer Saunders/Angelika Milster+Dagmar Koller, John Lithgow/Rufus Beck, Cody Cameron/Gerald Schaale, Conrad Vernon/Santiago Ziesmer, Aron Warner/Wolfgang Kühne, Chris Miller/Michael Nowka, Vincent Cassel/Michael Pan, Frank Welker u.a.
Genre Trickfilm
Filmlänge 93 Minuten
Deutschlandstart
1. Juli 2004
Inhalt

Heiraten ist eine schöne Sache. Es gibt Unmengen zu essen. Es gibt eine schöne Reise mit romantischen Situationen am Strand oder mit Wettfurzen im Schlammbad. Es gibt zärtlichen Säusel ins Öhrchen und Flutwellen, die über einen schwappen.

Nur die Schwiegereltern stören. Vor allem dann, wenn es sich um veritable Königs handelt, die das frisch vermählte Paar zu sehen wünschen. Also machen sich Shrek, Fiona und ihr Esel auf ins Land „Weit Weit Weg” - denn hier logieren der König und seine Königin. Und dort im märchenhaften Schloss kotzt es den König wenig märchenhaft an, dass sein Schwiegersohn ein Oger ist - grässlich, grün und fett.

Des Königs Gattin, die Königin, ist zwar auch nicht hingerissen, findet jedoch, dass ihr Gatte in seiner Ablehnung denn doch ein wenig übertreibt. Sie ahnt nicht, dass der König einst einen Deal mit der „guten Fee” schloss - die freilich gar nicht so gut ist - und innerhalb dieses Deals seine Tochter - eben Fiona - deren Sohn - Prinz Charming - als Gabe versprach; andernfalls … tja, andernfalls …

Bald sehen sich Shrek und Esel beim Jagdausflug dem gefürchteten „Gestiefelten Kater” gegenüber, den der König schickt, um beider Leben drastisch zu verkürzen. Shrek obsiegt - das sei verraten.

Aber wird er gegen die böse „gute Fee” mit ihrer Zaubermacht eine Chance haben …
Was zu sagen wäre
Ich habe gelacht. Viel gelacht. Insofern ist alles, was jetzt kommt, intellektueller Mist, geschrieben von einem, der zum Lachen in den Keller geht, aber was soll’s...?

Genau genommen ist „Shrek 2” eine Enttäuschung. Viel Aufhebens wurde gemacht um das Aussehen des Landes „Far Far Away”, das - hihi - so schön die Disney-Worlds parodieren würde. Irgendwo stand zu lesen, dass sogar die Disney-üblichen Songs durch schlechten Gesang durch den Kakao gezogen würden. Ich hörte von einer Gag-Frequenz, die einen zweiten Kinobesuch nahelege, weil man die Hälfte nicht mitbekäme beim ersten Mal. Und natürlich: Man las allenthalben von den vielen tausend Fantastilliarden Dollar, die „Shrek 2” am ersten, am zweiten, am dritten Wochenende machte und sich damit zum erfolgreichsten Trickfilm aller Zeiten mendelte.

Boah, da würde mich ja was erwarten...!

Es folgte Formelkino à la Hollywood. Das ferne Land sieht also aus, wie Disney-World. Ja, und? Weiter ..? Nichts. Das Schloss sieht halt aus, wie das Disney-Logo und das ferne Land wie der Rodeo-Drive mit lustig verhonepiepelten Markennamen - „Farbucks” etwa, statt „Starbucks”. Das ist gut für einen *kurzprusthihi*-Lacher. Aber mehr kommt dann auch nicht mehr.

Da war der böse Lord Farquand aus dem ersten Teil, der deutliche Anleihen bei Disney-Boss Michael Eisner nahm, weitaus subtiler. Der schlechte Gesang ist … einfach schlecht gesungen. Das kennen wir aus den Disneyfilmen, wo es keine Parodie ist, sondern schlechter Gesang. Ich habe auch nicht den Eindruck, den Film im Kino unbedingt nochmal sehen zu müssen - welche Gags sollen mir entgangen sein?

Vergleiche sollte man tunlichst meiden. Aber Vergleiche mit dem Original sind gestattet: Shrek war erfreulich - weil unerwartet - doppelbödig. Das Disney-Schema-F wurde kräftig parodiert; gleichzeitig betrat man bei der Story aber selbst nur die ausgelatschten Trampelpfade. Aber okay: Hätte die hübsche Prinzessin Fiona wirklich eine hübsche Prinzessin bleiben können? In einer Filmindustrie, wo noch immer Küsse zwischen Schwarz und Weiß als avantgardistische Ausnahme gelten?

„Shrek 2” setzt tatsächlich da an, wo Teil 1 aufhört - erzählerisch wie moralisch. Der Film, der ausgezeichnete „Kamerafahrten” des modernen Hollywood-Kinos für die Erzählung nutzt, fließt leicht wie ein Video-Clip durch den Kinosaal. Und an der richtigen Stelle sitzt die Pointe. Wenn Shrek und Fiona aus ihrer Kutsche aussteigen, um sich dem Volk als thronfolgendes Paar zu präsentieren - während der Zuschauer zu wissen glaubt, was jetzt kommt, weil es an dieser Stelle immer kommt - kehrt erschrockene Muxmäuschenstille ein (irgendwie so erwartet) und klatscht eine weiße Friedenstaube erschrocken gegen die Schlossmauer - ganz unerwartet, ein großer Lacher.

Weil Teil 1 sich über Märchenfiguren lustig machte, musste in Teil 2 eine neue Figur her. Das ist der gestiefelte Kater, der herzzerreißend treu-tränige Augen machen kann, dazu lispelt und mit spanischem Akzent daher stolziert. Er hat den Part des Oneliner-Produzenten - ein Spruch nach dem anderen. Pinocchio, der eine Schlüsselrolle bei der Mission-Impossible-Befreiung unserer Helden hat, entpuppt sich als heimlicher Rote-Frauenunterwäsche-Träger - na gut, es ist ein Film, in dem die Helden auch gerne furzen. Nur Esel hat sich eigentlich nicht entwickelt. Er bleibt ein herziger Knuddel, der keinem wirklich auf die Nerven geht.

Die Tricktechnik: Ganz vorne. Sehr modern. In den drei Jahren seit Shrek hat die Computeranimation einen Quantensprung gemacht. Weniger wäre eine Enttäuschung gewesen.

Und die Moral von der Geschicht' … oh, richtig, die Moral: Am Ende bleiben sie lieber Oger und Esel, statt stattlicher Prinz, schöne Prinzessin und edles Ross. Ich sag' das jetzt ganz ungerne: Diese Moral hatten wir in Teil 1 schon.

Aber, wie gesagt: Ich habe gelacht. Viel gelacht …
Wertung: 5 von 6 €uro
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