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Plakatmotiv: Am fernen Horizont (1955)

Ein bunter Abenteuerfilm
über eine blutige Zeit

Titel Am fernen Horizont
(The Far Horizons)
Drehbuch Winston Miller + Edmund H. North
nach einem Roman von Della Gould Emmons
Regie Rudolph Maté, USA 1955
Darsteller

Fred MacMurray, Charlton Heston, Donna Reed, Barbara Hale, William Demarest, Alan Reed, Eduardo Noriega, Larry Pennell, Argentina Brunetti, Julia Montoya, Ralph Moody, Herbert Heyes, Lester Matthews, Helen Wallace, Walter Reed u.a.

Genre Western, Abenteuer
Filmlänge 108 Minuten
Deutschlandstart
24. Januar 1956
Inhalt

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts versucht die noch junge Regierung der Vereinigten Staaten, immer mehr Land zu erwerben und zu erkunden. So schickt Präsident Jefferson eine Gruppe von Männern unter der Leitung von Captain Lewis nach Louisiana, um in diesem unberührten Flecken Erde einen Seeweg zum Pazifik zu finden.

Jefferson hat das Land scheinbar rechtmäßig von den Franzosen erworben. Nicht auf der Rechnung hat der weiße Mann bei seiner Erswchließung des großen Gebietes, dass dort Indianer leben, die nichts an niemanden verkauft haben…

Was zu sagen wäre

Wir kommen in Frieden“, sagen die weißen Männer dem Ureinwohner. „Dieses Papier versichert Euch, dass wir immer Freunde sein werden und dass wir Euch beschützen!“ „Wir haben selber Waffen, mit denen wir uns schützen können“, insistiert der Eingeborene. „Aber wir haben viel mehr Waffen und sind viel stärker als ihr!</span“, sagt der weiße Mann.

Das ist der Geist, in dem wohl um 1805 herum das Land, aus dem einst die Vereinigten Staaten von Amerika entstehen werden, erschlossen wurde: Stoffe als Geschenk und Waffen als Drohgebärde. Rudolph Maté (Der jüngste Tag – 1951) malt ein buntes Panorama dieser Zeit mit stolzen Männern in Lederfransen und Frauen in bunten Keidern oder bunter Indianerfarbe im Gesicht – Donna Reed als Indianerin Sacajawea, die großen Bildungshunger beweist („Wie können Bilder wichtiger sein als Menschen?“) ist fehlbesezt.

Die mit grobem Strich erzählte Frontier-Saga vor der grandiosen Kulisse der fruchtbaren Weite des Westens, angelehnt an die historisch verbürgte Lewis–Clark–Expedition ab 1805, ist fröhliches Abenteuer, nicht sozialkritisches Drama. Im Mittelpunkt stehen die Offiziere Captain Meriwether Lewis und Lt. William Clark, die für amerikanischen Pioniergeist und unerschütterlichen Optimismus stehen. Fred MacMurray (Die Caine war ihr Schicksal – 1954; "Frau ohne Gewissen" – 1944) übernimmt in diesem Duo die Rolle des bedächtigen Mahners, ein bisschen langweilig, aber im Abenteuer unentbehrlich. Charlton Heston („Das Geheimnis der Inkas“ – 1954; "Die Bestie der Wildnis" – 1953; Pony-Express – 1953) übernimmt die Rolle des unerschütterlichen Mannes, der erst MacMurray die Frau ausspannt und dann die schöne Indianerin mit dem unaussprechlichen Namen in steifen Drehbuchsätzen umgarnt – „Darf ich Dich Janey nennen?“ „Was bedeutet das?“ „Wunderschön.“ Sogar das rythmische Klatschen muss er, der Weiße, der Indianerin beibringen.

Die Schurken des Stücks kommen in Person eines Franzosen daher, ein Verräter und Sklavinnenschinder, der von friedlicher Koexistenz mit den  Eingeborenen nichts wissen will und von Charlton Heston bald ausgeschaltet wird. Die übrigen Weißen sind fröhliche Burschen, tatendurstig, einem Schluck Whiskey nicht abgeneigt und dem Spirit der friedlichen Landnahme verpflichtet.

Am Ende sind es die Frauen, die zwischen den Männern standen, die für Ordnung und Frieden sorgen. In diesem historischen, die Rolle der Frauen betreffenden Detail zumindest ist der Film einigermaßen genau: Die Shoshonin Sacajawea, die die wichtigste Begleiterin der von Thomas Jefferson initiierten Expedition war, wird in den USA als Heldin verehrt. Sie half der Unternehmung als kluge Dolmetscherin; zahlreiche Denkmäler sind ihr gewidmet. Der Historiker Volker Matthies schreibt in seinem Buch „Im Schatten der Entdecker“, dass sie in der Gruppe so angesehen war, dass ihr zum Beispiel bei der Abstimmung über die Wahl des Winterquartiers am Pazifik Ende November 1805 das gleich Stimmrecht eingeräumt wurde wie den männlichen.

Schön erzählt. Nicht historisch genau, aber bunt!

Wertung: 3 von 6 D-Mark
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