IMDB
Kinoplakat: Rollerball
Ein müder Aufguss
Ganz gute Action
Titel Rollerball
(Rollerball)
Drehbuch Larry Ferguson + John Pogue
nach der Kurzgeschichte „Roller Ball Murder“ von William Harrison
Regie John McTiernan, USA, Deutschland, Japan 2002
Darsteller

Chris Klein, Jean Reno, LL Cool J, Rebecca Romijn, Naveen Andrews, Oleg Taktarov, David Hemblen, Janet Wright, Andrew Bryniarski, Kata Dobó, Alice Poon, Lucia Rijker, Melissa R. Stubbs, Paul Wu, Yolanda Hughes-Heying u.a.

Genre Action
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
28. März 2002
Inhalt

Jonathan Cross lebt sein Leben auf der Überholspur. Er liebt den Kick der Geschwindigkeit, den Adrenalinstoß der Gefahr. Er ist die große Hoffnung der NHL, der US-Eishockeyliga. Bei illegalen Downhill-Skateboard-Rennen durch die belebten Straßen von San Francisco lebt er seine Leidenschaft aus. Auch, wenn's mal knapp wird: Jonathan geht immer aufs Ganze, mit einem Bein in der Leichenhalle und dem anderen im Knast – wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Diesmal sind ihm die Cops hart auf den Fersen, während er downtown um die Häuserblocks rast. Eigentlich gibt es keinen Ausweg mehr für ihn … wäre da nicht die helfende Hand, die ihn im letzten Moment in ein fahrendes Auto zieht.

Jonathan traut seinen Augen nicht: Es ist sein alter Kumpel Marcus Ridley, der sich vor Monaten abgesetzt hat, um in Kasachstan mit „Rollerball“ ans große Geld zu kommen – „Rollerball“, eine martialische Sportshow, eine Mischung aus Hockey, Motocross und Rugby. Jetzt ist Marcus zurückgekehrt, um den Freund zu überreden, ihm in die ehemalige Sowjetrepublik zu folgen. Jonathan winkt ab: Rollerball, das ist für ihn ein Zirkus, aber kein Sport. Als er jedoch sieht, dass die Polizei vor seiner Haustür bereits auf ihn wartet, ändert er seine Meinung …

3 Monate später

Die Massen in der Arena der Hauptstadt von Kasachstan toben. In Kürze soll das große Spiel beginnen: Rollerball! Eine brutale Erweiterung des Spiels Roller Derby mit Motorrädern, einem Metallball sowie der Aufmachung einer Wrestlingliga – kompromisslos, zu hart für den Westen. Die spektakuläre Schlacht zwischen zwei Teams auf Rollerskates und Motorrädern wird als Pay-per-View-Event aber live in alle Welt übertragen. Während draußen der Unmut der Arbeiter aus fast bankrotten Minen wächst, prallen im geschwungenen Rund der Arena die Sportasse aufeinander.

Uneingeschränkter Superstar ist mittlerweile schon Jonathan Cross der mit seinem Buddy Marcus das Team der „Zhambel Horsemen“ in Kasachstan anführt. Das Team ist der Liebling des Promoters Alexis Petrovich; Jonathan gefällt nicht nur das dynamische Spiel und der Hype – ihm gefällt auch Aurora, eine geheimnisvolle Amazone in seinem Team, aus der niemand so recht schlau wird.

Allmählich allerdings entdeckt Jonathan, dass Alexis und sein Gehilfe Sanjay alles geben würden, um ein Spiel so zu manipulieren, dass es ein blutrünstiges Spektakel wird, damit die Zuschauerzahlen steigen …

Was zu sagen wäre

John McTiernan versucht sich an der Neuauflage des gleichnamigen Klassikers von Norman Jewison (1974), in dem James Caan in einer Gesellschaft lebt, die keine Kriege mehr kennt, die dafür ihr aggressives Potential in einen mörderischen Sport namens „Rollerball“ umleitet. McTiernans Vision einer Gesellschaft, die so etwas wie „Rollerball“ ermöglicht, ist angesichts der medialen Auswüche zu Beginn des 21. Jahrhunderts zwangläufig etwas differenzierter, als Jewisons Vision von vor 25 Jahren.

Kinoplakat: RollerballJewisons multinationale Konzerne, die die Welt unter sich aufgeteilt haben sind einem osteuropäischen Investor gewichen, dem Jean Reno („Wasabi – Ein Bulle in Japan“ – 2001; „Die purpurnen Flüsse“ – 2000; Ronin – 1998; Godzilla – 1998; Mission: Impossible – 1996) knarzig boshafte Statur gibt, der seinen Sport auch nur im raueren Umfeld sozial kaputter Sowjetstaaten Zentralasiens wie Russland, China, Mongolei oder auch der Türkei inszenieren kann – der Westen zeigt sich für sowas zu fein, zahlt aber gerne im Pay-per-view-Modus für das Schlachten im Sportler-Leibchen. Seinen Zynismus hat auch McTiernan nicht verloren. Der alleine reicht aber nicht und sein Film geht baden, weil auch die Gesellschaft im dunklen Kinosaal geändert hat.

Einen Film wie „Rollerball“ kann man nur mit ausgefeilten Actionszenen finanzieren, und was ausgefeilte Action angeht, ist das Publikum nicht zuletzt durch McTiernans Filme (Die Thomas Crown Affäre – 1999; „Der 13. Krieger“ – 1999; Stirb langsam – Jetzt erst recht – 1995; Last Action Hero – 1993; „Medicine Man – Die letzten Tage von Eden“ – 1992; Jagd auf 'Roter Oktober' – 1990; Stirb langsam – 1988; Predator – 1987), sehr verwöhnt. Prompt setzt sich eine Spirale in Gang, die den systemkritischen Ansatz des Scripts zugunsten von noch mehr Action und Starpower verändert.

Klar: Wer guckt nicht gerne schönen jungen Männern beim Kloppen und Schwitzen und Bluten zu. Wer sieht nicht gerne Rebecca Romijn-Stamos in engem Leder in der Umkleide?

Aber mehr ist dann auch nicht.

Wertung: 2 von 6 €uro
IMDB