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Kinoplakat: Poltergeist (2015)
Ein Remake ohne neue Erkenntnisse
aber mit ordentlichem Thrill
Titel Poltergeist
(Poltergeist)
Drehbuch David Lindsay-Abaire
nach dem Drehbuch zu „Poltergeist“ (1982) von Steven Spielberg + Michael Grais + Mark Victor
Regie Gil Kenan, USA 2015
Darsteller

Sam Rockwell, Rosemarie DeWitt, Saxon Sharbino, Kyle Catlett, Kennedi Clements, Jared Harris, Jane Adams, Susan Heyward, Nicholas Braun, Karen Ivany, Patrick Garrow, Doug MacLeod, Eve Crawford, L.A. Lopes, Soma Bhatia u.a.

Genre Horror
Filmlänge 93 Minuten
Deutschlandstart
28. Mai 2015
Inhalt

Nachdem Eric Bowen seinen Job verloren hat, muss er mit seiner Frau Amy sowie den Kindern Kendra, Griffin und Madison in eine andere Stadt ziehen. In ihrem neuen Heim beginnen sich schon bald seltsame Vorfälle zu häufen und schließlich überschlagen sich die Ereignisse und die kleine Madison verschwindet auf unerklärliche Weise.

Bald ist allen klar, dass hier übernatürliche finstere Mächte im Spiel sind. Die panischen Bowens setzten ihre letzte Hoffnungen auf die Parapsychologin Dr. Brooke Powell und den TV-Moderator Carrigan Burke, der die Sendung „Haunted House Cleaners“ präsentiert.

Zusammen gehen sie den seltsamen und unheimlichen Geschehnissen im Hause der Familie auf den Grund, um dem Spuk ein Ende zu setzen …

Was zu sagen wäre

Das Spannenste an diesem Remake des Klassikers von Tobe Hooper ist die soziale Komponente. 1982 zog eine Familie mit dem hoffnungsfrohen Namen Freeling in ihr neues Heim, das den American Way of living repräsentierte; Daddy hatte die nächste Stufe erklommen. Heute, 2015, zieht eine Familie Bowen, deren Daddy gerade seinen Job verloren hat, während Mommy hoffnungslose Versuche unternimmt, ein Buch zu schreiben, in ein Haus in einer Gegend, in der es „viele Zwangsversteigerungen gegeben hat“, wie die Maklerin freimütig einräumt.

Der Rest ist ziemlich identisch – inhaltlich – aber dem aktuellen SFX-Standart angepasst. Der Film hat seine Momente. Da sitzt man im Kinosessel und spürt die Idee der Gänsehaut, aber dann ist auch schon wieder allgemeines Gekreische und Blitze und Gerenne. Ich habe 1982 im Kino gesessen und konnte es bisweilen kaum aushalten, so gruselig war Tobe Hoopers Film; und vielleicht sitzt im Kino heute jemand, der 1984 geboren wurde und sich heute (so alt wie ich damals) ordentlich gruselt – der Film böte das nötige Potenzial. Allein: ich glaub‘s nicht, die Zeit dieser Art Filme ist vorbei und entblättert hinter dieser doch offensichtlichen Tatsache die Macht der Controller in den Filmstudios: „Wir haben da noch Rechte an diesem ganz erfolgreichen Franchise …“.

Aus dem Röhrenfernseher ist ein Flachbildschirm geworden und von einem iPhone können die Geister natürlich auch Besitz ergreifen und die erste Hälfte der Geschichte flutscht 2015 auch wirklich kurzweiliger als damals – aber damals gab es auch diese zweite Hälfte und dieser brennende Kopf, der aus dem Wandschrank kam und mich drei Sitzreihen im Kino nach hinten geschleudert hat. Der Kopf fehlt mir. Dafür habe ich aber Sam Rockwell (Grow Up!? – 2014; Cowboys & Aliens – 2011; Betty Anne Waters – 2010; Iron Man 2 – 2010; Moon – 2009; „Frost/Nixon“ – 2008; „Per Anhalter durch die Galaxis“ – 2005).

Daddy damals, Craig T. Nelson, war der gute starke Dad, der alles im Griff hatte. Eine Beziehung konnte ich schwer aufbauen. Das macht Rockwell besser. Ihm hilft, dass er nicht als Sieger eingeführt wird; prompt kann ich nachvollziehen, was in ihm und seiner Familie vorgeht.

Brauchen wir diesen Film? Ich nicht (Jahrgang 1961). Die Generation 1984-plus eigentlich auch nicht – sie ist längst auf Filme wie „Hostel“ oder Saw eingenordet, da wirkt dieser neue Poltergeist wie ein netter Besucher. Aber der – langsame – Poltergeist von 1982 war gut, der neuen Generation allerdings gar nicht mehr vermittelbar. Vor diesem Hintergrund ergibt ein Remake sogar Sinn, auch wenn der ein oder andere Handlungsstrang unlogisch ist und der Dramaturgie aufgeklebt wirkt.

Ordentlich – nicht im teuren Kinosessel, aber für einen kultivierten Gruselnachmittag auf der heimischen Couch. Aber die 3D-Version kann man sich getrost schenken.

Wertung: 3 von 8 €uro
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