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Kinoplakat: Pi - Der Film
Ein Mathematiker-Porno
im Gewand eines Thrillers
Titel Pi - Der Film
(Pi)
Drehbuch Darren Aronofsky + Sean Gullette + Eric Watson
Regie Darren Aronofsky, USA 1998
Darsteller Sean Gullette, Mark Margolis, Ben Shenkman, Pamela Hart, Stephen Pearlman, Samia Shoaib, Ajay Naidu, Kristyn Mae-Anne Lao, Espher Lao Nieves, Joanne Gordon, Lauren Fox, Stanley B. Herman u.a.
Genre Drama
Filmlänge 84 Minuten
Deutschlandstart
8. April 1999
Inhalt

Maximilian Cohen ist … ein Mathe-Genie. Für ihn ist die Welt eine einzige – lediglich noch nicht entschlüsselte – Formel. „Mathematik ist die Sprache der Natur”, sagt er. „Alles um uns herum lässt sich durch Zahlen wiedergeben und verstehen. Stellt man die Zahlen eines beliebigen Systems graphisch dar, entstehen Muster. Folgerung: Überall in der Natur existieren Muster.”

Mit Hilfe seines Computers Euclid versucht Max, vorhersehbare Muster in den Kursdaten des globalen Aktienmarkts zu finden, der für ihn ein natürlicher Organismus ist, und stößt dabei durch einen Computerabsturz auf eine 216-stellige Zahl. Er hält sie für unbedeutend, aber Sol Robeson, Max' Go-Partner, ehemaliger Professor, Mentor und Förderer, ist alarmiert, als er von der 216-stelligen Zahl erfährt. Er selbst sei auch einst bei seinen Forschungsarbeiten an der Zahl π auf ein Virus gestoßen, das eben diese Zahl ausgab. Je mehr sich Max mit den Geheimnissen dieser Zahl befasst, desto eindringlicher warnt Sol ihn vor weiteren Untersuchungen und weist ihn an, sich nicht weiter mit ihr zu beschäftigen. Sie sei die Ursache für seinen, Sols, Schlaganfall gewesen und letztlich auch der Grund für ihn, sich aus der aktiven mathematischen Forschung zurückzuziehen: „Es ist der Tod!”

Gleichzeitig bedrängen Börsenhändler und orthodoxe Juden den Mathematiker, die 216-stellige Zahl preiszugeben. Die Börsenhändler glauben, mit ihrer Hilfe Kurse manipulieren zu können, die Juden gar glauben, die Zahl verberge den wahren Namen Gottes, eine Art Bibelcode der Tora.

Während seiner Forschungen wird Max regelmäßig von Kopfschmerzen geplagt, die bei ihm zu Totalausfällen führen, und seine Paranoia wird immer stärker. Je mehr Max die Zahl versteht, desto stärker werden auch seine Kopfschmerzanfälle. Immer mehr verliert er die Kontrolle über sein Leben, lässt sich von seiner Paranoia beherrschen und leidet unter Halluzinationen …
Was zu sagen wäre
Schwarz-Weiß. Grobkörnig. Sowas kann schief gehen. Und hat trotzdem seinen Reiz. „Pi - Der Film” ist so etwas wie ein Porno für Mathematiker, die der Schönheit der Zahl erlegen sind.

Pi ist nach drei Kurzfilmen Aronofskys erster Langfilm und auch in diesem Debüt wird mit Erzählformen experimentiert – sein Gleichtakt-Schnitt (Glas öffnen, Pille einwerfen, nachgießen) hat er zwei Jahre später in seinem zweiten Film, „Requiem for a dream” (USA 2000) weiter entwickelt – und fleißig Vorbilder zitiert: David Lynchs „Eraserhead” ebenso wie „Tetsuo: The Iron Man” – nur warum, das wird nicht ganz klar, außer, dass Darren Aronofyky offensichtlich Fan dieser Filme ist.

Konsequent nimmt Aronofsky die Persepektive seines manischen Helden ein. Diese Perspektive zwingt den Zuschauer immer wieder, einen Schritt zurückzutreten, um das Ganze nochmal im Überblick zu begreifen. Das funktioniert natürlich nicht und bald – wenn er sich auf das Experiment einlässt – ist der Zuschauer genauso verloren, wie Max.

So etwas ist natürlich keine Unterhalrung für einen bierseligen Video-Abend – es sei denn vielleicht, man ist Mathematiker – aber ein aufregendes Kinoexperiment ist „Pi - Der Film” allemal.
Wertung: 7 von 11 D-Mark
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