Harry Barber war mal ein begnadeter Lokalreporter im schwülen Südstaaten-Städtchen Palmetto. Bis er Korruption im Rathaus aufdeckte und urplötzlich wegen irgendeines Vergehens im Knast landete. Zwei lange Jahre.
Jetzt ist er zurück und seit er wieder in Palmetto ist, will er nur noch weg! Aber ehe er sich's versieht, hat ihn die blonde, blauäugige Rhea an der Angel, Gattin des Mannes, den Harry für seinen Knastaufenthalt verantwortlich macht. Und weil Rhea nicht nur reich ist, sondern auch einen Hauch Frivolität versprüht, steckt Barber in kürzester Zeit mitten im Dreck.
Rhea: „Ich will, dass Du die Entführung meine Stieftochter vortäuschst und ein hohes Lösegeld von meinem Mann verlangst!“
Harry: „Das mache ich nicht!“
Rhea: „Küss mich! … Ich will Dich!“
Von hier bis zur Entführung ist der Weg kurz. Sie soll ja auch nur vorgestäuscht werden. Blöd nur, dass die Stieftochter plötzlich ermordet in Harrys Behausung liegt. Dass Rhea neben ihren augenfälligen Reizen auch ausgesprochen verschlagen ist, merkt Harry zu spät. Eigentlich erst, als er, von allen als gemeingefährlicher Killer gejagt, gefesselt zwei Meter über einem Trog mit alles zersetzender Säure hängt …
Wunderbar. Ein kleiner böser Krimi mit einem diabolischen Rolf Hoppe und einer Elizabeth Shue („Harry außer sich“ – 1997; The Saint – 1997; Leaving Las Vegas – 1995; „Die blonde Versuchung“ – 1991; Zurück in die Zukunft II – 1989; Cocktail – 1988), bei der ich es Woody Harrelson als Harry Barber gut nachsehen kann, dass er sich von ihr um den kleinen Finger wickeln lässt (Wag the Dog – 1997; Welcome to Sarajevo – 1997; Larry Flynt – Die nackte Wahrheit – 1996; Money Train – 1995; Natural Born Killers – 1994; Machen wir's wie Cowboys – 1994; „Geht's hier nach Hollywood?“ – 1994; Ein unmoralisches Angebot – 1993; „Weiße Jungs bringen's nicht“ – 1992; Doc Hollywood – 1991; L.A. Story – 1991).
Schwüle Südstaaten-Städtchen eigenen sich für solche schwülen Frauenfiguren.
Das ist nun keine tiefgründende Filmkunst eines Filmverlag-der-Autoren-Regisseurs; sondern nur gutes Kino. Volker Schlöndorff („Homo Faber“ – 1991; Die Blechtrommel – 1979; Die verlorene Ehre der Katharina Blum – 1975) wollte einfach mal einen Krimi machen. Mit „Palmetto“ verneigt er sich vor den Klassikern der Schwarzen Serie wie etwa „Tote schlafen fest“ (1946) oder „Die Spur des Falken“ (1941).