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Plakatmotiv: Pakt der Rache (2011)

Ein solide inszenierter Thriller
mit verführerischer Prämisse

Titel Pakt der Rache
(Seeking Justice)
Drehbuch Robert Tannen & Todd Hickey
Regie Roger Donaldson, USA 2011
Darsteller

Nicolas Cage, January Jones, Guy Pearce, Harold Perrineau, Jennifer Carpenter, Irone Singleton, Wayne Pére, Xander Berkeley, Marcus Lyle Brown, Dikran Tulaine, Joe Chrest, Demetrius Bridges, Jason Davis, Brett Gentile, Renwick D. Scott II u.a.

Genre Thriller
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
2. September 2011
Inhalt

Prolog: Ein Mann gibt ein Interview bei versteckter Kamera. Er sagt, dass er, wenn er aussage, seines Lebens nicht mehr sicher sei. Kurz danach wird der Mann von einer unbekannten Person mit einem Geländewagen ermordet.

High-School-Lehrer Will Gerard führt mit seiner Ehefrau Laura eine glückliche Beziehung in New Orleans. Gerade feiert er mit seinem Arbeitskollegen und Freund Jimmy und seiner Frauim Mardi Gras; lakonisch bemerkt Jimmy, dass die Stadt den Bach runtergehe. Als Gerard Tage später sich beim abendlichen Schachspiel mit Jimmy duelliert, wird Laura auf dem Heimweg von ihrer Arbeit von einem Unbekannten zusammengeschlagen und vergewaltigt.

Im Krankenhaus wird Will von einem Fremden angesprochen, der sich ihm als „Simon“ vorstellt. Simon erzählt ihm, dass er einem geheimen Verbund angehöre, der sich für Gerechtigkeit einsetze. Dessen Mitglieder können, falls Will es wünsche, sich um den Täter kümmern – ganz ohne Gerichtsverfahren. Danach schulde Will nur einen kleinen Gefallen. Nach anfänglichem Zögern geht Will noch unter der Wirkung des Schocks auf den Vorschlag ein und Lauras Peiniger wird umgebracht. Der Killer ist jedoch kein Profi und scheitert beinahe mit seinem Anschlag.

Sechs Monate gehen ins Land, Laura hat sich von dem brutalen Anschlag soweit erholt, dass sie wieder vor die Tür geht, der Schock aber sitzt weiter tief. Beim abendlichen Billardspielen bekommt Gerard einen Anruf von Simon. DVD-Cover: Pakt der Rache (2011) Dieser Anruf mündet – nach Umwegen – in einem Mordauftrag, den Will übernehmen soll, andernfalls … die Drohung bleibt unausgesprochen.

Will steckt in einem Dilemma: Kann er seiner Frau die Wahrheit sagen nach allem, was sie durchgemacht hat? Auf der Straße stehen plötzlich zwei Männer vor ihm und halten ihm einen Polizeiausweis ins Gesicht. Er sei verhaftet wegen Mordes …

Was zu sagen wäre

Eine verführerische Idee. Um meinen Schmerz über den Verlust eines Angehörigen, oder über die Verzweiflung darüber, dass ein geliebter Mensch von einem asozialen Arschloch gedemütigt worden ist, zu bekämpfen, hilft mir eine anonyme Organisation, meine Rachephantasien auszuleben. Schwierig ist, dass ich logischerweise bald Teil dieser uneigennützigen Mordmaschinerie werden muss – es sei denn, ich will vorzeitig sterben … durch die Hand eben dieser Organisation.

Diese Ausgangssituation macht den Film spannend; und die Frage, wie dieser Will damit umgeht. Dem geübten Kinogänger eröffnen sich da gleich mehrere Möglichkeiten und Roger Donaldson ist als Regisseur versiert genug ("Bank Job" – 2008; Thirteen Days – 2000; Dante's Peak – 1997; Species – 1995; "Getaway" – 1994; No Way Out – 1987), um diese Möglichkeiten lang genug alle im Spiel zu halten. Nicolas Cage (Drive Angry – 2011; Der letzte Tempelritter – 2011; Kick-Ass – 2010; Ghost Rider – 2007; Corellis Mandoline – 2001; Family Man – 2000; Nur noch 60 Sekunden – 2000; Bringing Out the Dead – 1999; Spiel auf Zeit – 1998; Stadt der Engel – 1998; Im Körper des Feindes: Face/Off – 1997; Con Air – 1997; The Rock – Fels der Entscheidung – 1996; Leaving Las Vegas – 1995; 2 Mio. $ Trinkgeld – 1994; Red Rock West – 1993; Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula – 1990; Peggy Sue hat geheiratet – 1986; Cotton Club – 1984; Rumble Fish – 1983; Ich glaub' ich steh' im Wald – 1982) spielt angenehm zurückhaltend, was nicht selbstverständlich ist bei diesem Heißblut-Schauspieler, der zum Overacting neigt. Hier predigt er seinen Schülern den verbal-brutalen Shakespeare, mit dem man jede körperliche Gewalt kompensieren kann. Natürlich ist dieser Gegensatz – Literat hier, physische, lebensbedrohende Gewalt da – nicht neu. Aber – Roger Donaldson, versierter Handwerker – sie ist spannend inszeniert.

January Jones, die die vergewaltigte Ehefrau spielt (X-Men: Erste Entscheidung – 2011; Unknown Identity – 2011; Tatsächlich … Liebe – 2003; Voll frontal – 2002), wird zum Glück nicht als hübsches Blondchen abgefeiert, mit der nach der Vergewaltigung weder Drehbuchautor noch Regisseur etwas anfangen können; Jones bleibt im Spiel und es zeigt sich, um wieviel spannender ein Thriller dieser Art ist, wenn die Frau in die Hintergründe eingeweiht ist. Die Handlung wird variabler.

Zum Abspann steht ein sauberer, gut durchkonstruierter Thriller; der auch deutlich macht, dass diese Art von Filmen im Kino irgendwann in den vergangenen Jahren an ihr Ende gekommen ist. Obwohl die Frage, die er stellt noch heimlich ein wenig im Kopf ventiliert: Wie würde ich ..?

Wertung: 4 von 8 €uro
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