IMDB
Kinoplakat: Mimic
Intelligenter U-Bahn-Schacht-Thrill
mit hohem Igitt-Igitt-Faktor
Titel Mimic – Angriff der Killerinsekten
(Mimic)
Drehbuch Matthew Robbins + Guillermo del Toro
nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Donald A. Wollheim
Regie Guillermo del Toro, USA 1997
Darsteller

Mira Sorvino, Jeremy Northam, Alexander Goodwin, Giancarlo Giannini, Charles S. Dutton, Josh Brolin, Alix Koromzay, F. Murray Abraham, James Costa, Javon Barnwell, Norman Reedus, Pak-Kwong Ho, Glenn Bang, Margaret Ma, Warna Fisher u.a.

Genre Horror
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
26. Februar 1998
Inhalt

Vor drei Jahren wäre New York fast gestorben. Über Kakerlaken hatte sich ein Virus ausgebreitet, schnell und absolut tödlich. Susan Tyler konnte der Stadt ihr Überleben sichern. Die Insektenforscherin hatte via Genmanipulation eine kannibalistische Insektenspezies gezüchtet. Heute ist das Drama längst vergessen. Und niemand bringt die rätselhaften Todesfälle in New York – grausam entstellte Leichen – mit damals in Verbindung.

Nur Dr. Tyler fallen die kleinen, eindeutigen Hinweise auf. Ihre Mutmaßung: Es lebt, hat sich fortentwickelt, ist gewachsen. Und Mimikry versetzt die Züchtung in die Lage, grobe menschliche Form anzunehmen, sich unerkannt unter seiner menschlichen „Nahrung“ zu bewegen. Dr. Tyler nimmt den Kampf auf.

Tief unten in den New Yorker Subwayschluchten findet sie einen Alptraum …

Was zu sagen wäre

Einer von den intelligenteren Creature-Features über die Spezies Mensch, die sich ihren eigenen Untergang baut – eine Schabenart namens „Judas-Züchtung“, die immer menschlicher wird und damit immer monströser. Mensch – Kreation – Monster – Untergang, in Guillermo Del Toros vorgeblichem U-Bahn-Schacht-Horror ist eine kleine Übung in Philosophie versteckt.

Intelligente Dramaturgie ersetzt Haustier-springt-ins-Bild-und-sorgt-mit-musikalischem-Tusch-für-die-Portion-Extraschock-Effekte. Düsteres Set-Design, tropfende U-Bahnschächte und wunderbare Gegenlichtaufnahmen ersetzen wabernde Nebelbänke. „Mimic” ist packender Horror-Thrill; ein würdiger vertreter der Gattung Bug-Movies, das 1954 mit dem Riesenameisen-Thriller Formicula seinen Anfang nahm.

Mira Sorvino („Romy und Michele“ – 1997; „Beautiful Girls“ – 1996; Geliebte Aphrodite – 1997) gibt eine entzückende Dr. Susan Tyler, deren wissenschaftliche Expertisen eher Behauptung bleiben, deren große Augen aber gut mit den Halbschatten der U-Bahnschächte kontrastieren. Über den wissenschaftlichen Background machen wir uns aber besser keine Gedanken.

Guillermo del Toro erzählt seinen Horror über die Figuren in kleinen Nebenhandlungen. Susan und ihr Freund Peter versuchen seit Jahren, ein Kind zu zeugen und es ist lange nicht recht klar, ob eigentlich sie auch gerne ein Kind möchte – und als sie dann mit allerlei medikamentöser Hilfe also endlich schwanger ist, entdeckt sie, dass die von ihr vor drei Jahren geschaffene, eigentlich unfruchtbare Kannibalen-Schabe einen Weg gefunden hat, sich sehr wohl und sehr fruchtbar fortzupflanzen. „Life will find its way!“ hieß das vor ein paar Jahren schon in Jurassic Park (1993).

Der großäugigen Wissenschaftlerin zur Seite steht ein ordentlicher supporting Cast aus Charaktergesichtern – Charles S. Dutton (Die Jury – 1996; „Gegen die Zeit“ – 1995; Alien 3 – 1992) als zunächst genervter Streifenpolizist trägt den Film über weiter Strecken alleine. Giancarlo Giannini gibt den wackeren Schuhputzer Manny, der versucht, sich und seinen Sohn durchzubringen, der autistische Züge trägt und jeden Menschen an seinem Schuhwerk erkennt. Das sind schöne Miniaturen aus dem New Yorker Leben, die genügend Personal aufgebauen, mit dem wir in der Folge ordentlich Schaben-Schiss haben können.

Schön auch, dass die mutierten Schaben nicht Guck-was-wir-alles-tricktechnisch-drauf-haben-mäßig ins Licht gezerrt werden. Sie bleiben im Dunkel und lassen ihre Größe und Schrecken eher erahnen als erkennen. Aber Achtung: Das ist kein Film für Leute, denen schon bei der Spinne an der Wand unwohlige Schauer über den Rücken laufen!!!

Wertung: 10 von 11 D-Mark
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