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Kinoplakat: Madagascar
Vier Tiere bieten Kino für Kinder
vier Pinguine für die Erwachsenen
Titel Madagascar
(Madagascar)
Drehbuch Mark Burton + Billy Frolick
Regie Eric Darnell & Tom McGrath, USA 2005
Stimmen Chris Rock/Rick Kavanian, Ben Stiller/Jan Josef Liefers, David Schwimmer/Bastian Pastewka, Jada Pinkett Smith/Claudia Urbschat-Mingues, Tom McGrath/Michael Beck, Chris Miller/Thomas D, Christopher Knights/Smudo, John DiMaggio/Andreas Rieke, Sacha Baron Cohen/Stefan Gossler, Cedric the Entertainer/Roland Hemmo, Andy Richter/Gerald Schaale, Conrad Vernon/Lothar Blumhagen u.a.
Genre Trickfilm
Filmlänge 86 Minuten
Deutschlandstart
14. Juli 2005
Website uip.de/madagascar
Inhalt

Kinoplakat: MadagascarMarty mag eigentlich nicht mehr. Das Zebra im Zoo von Manhattan hat tagaus, tagein ein Wandgemälde der afrikanischen Wildnis vor Augen. Zusammen mit Alex, dem Löwen, ist Marty der Star seines Zoos, aber als er die Pinguine bei deren Fluchtplänen „nach Hause in die Wildnis” erwischt, ist es um ihn und seine Freunde geschehen. Marty bricht aus, will den Duft der Freiheit um die Nüstern erleben.

Alex, der eigentlich nichts anderes möchte, als den ganzen Tag saftige Steaks verputzen und sich vom Publikum beklatschen lassen sowie Gloria, die Nilpferd-Diva und Melman, die eingebildete kranke Giraffe, bleibt nichts anderes übrig, als Marty zu finden, bevor die Polizei von New York es tut … und dann womöglich was Übles mit Marty anstellt.

Die Flucht des einen und der drei und den vier Pinguinen misslingt … irgendwie. Als sie aus ihrem Tiefschlaf – hervorgerufen durch Betäubungspfeile – erwachen erleben sie gerade noch, wie engagierte Tierschützer den New Yorkern anhand „dieser armen Kreaturen” klar machen, wie wichtig die Freiheit für die Tiere ist. Dann geht die Klappe zu und als die vier wieder wach werden, befinden sie sich in Kästen auf hoher See – ausgeschifft nach Irgendwo.

Prompt fangen sie an zu streiten – „Du bist schuld!”, „Ich?? Aber du hättest doch …” usw. – und also landen ihre Kisten im offenen Meer und sie bald am Strand eines Ortes, den die hier heimischen Lemuren „Madagascar” nennen.

Und jetzt? Feiern? Aber wo soll Alex künftig seine saftigen Steaks herbekommen? Da fällt ihm auf, dass der Hintern seines besten Kumpels Marty ja – im Grunde genomen, also ehrlich gesagt – den Rohstoff für saftige Steaks liefert. Und Pflanzen mag der Löwe nun mal nicht …

Was zu sagen wäre

Kinoplakat: MadagascarDen Film mit dem Spruch „Von den Machern von Shrek” zu bewerben, ist dreist. Regisseur Eric Darnell hat einen Songtext zu Shrek beigesteuert und sich ansonsten eher durch die Regie zu „AntZ” (USA 1998) einen Namen gemacht. Die anderen Maßgeblichen an „Madagascar” – Tom McGrath (Regie), Mark Burton, Billy Frolick (beide Drehbuch) sowie die beiden Produzentinnen Teresa Cheng und Mireille Soria – hatten mit Shrek gar nichts zu tun. Und selbst wenn: Shrek mit „Madagascar” zu vergleichen, ist wie der berüchtigte Äpfel-Birnen-Vergleich.

War Shrek ein Film für die ganze Familie, also inklusive aller (auch im Kopf) Erwachsenen, so ist „Madagascar” ein Film für die Kleinen und im Kopf klein Gebliebenen. Zu lasch gestrickt die Geschichte um vier Charaktere, die ihren Weg finden und lernen müssen, auf eigenen Füßen zu stehen. Die Botschaft „Finde Dich selbst”, ergänzt durch „aber friss auf keinen Fall Deinen Freunde” ist hausbacken. Zumal Alex, der nette Löwe, nun für den Rest seines Lebens Sushi knabbern soll anstelle seiner geliebten Steaks? Kaum glaubhaft.

Der Film wirkt, als hätten die Produzenten, Autoren und Regisseure schon frühzeitig den Faden verloren und trotzdem – „irgendwas wird schon gehen” – weiter gemacht. Der von „Ice Age” geklaute Kunstgriff, eine zweite Story einzubauen – dort war es das Frettchen Scrat, hier sind es vier Pinguine – funktioniert nur für einige momentane Lacher.

Den Pinguinen gehört die größte Szene im Film: Unter großen Mühen hatten sie mit Grips, TaiChi und einem Quäntchen Unverfrorenheit einen Tanker gekapert, die Besatzung schachmatt gesetzt und sind endlich am Südpol, ihrer Heimat, angekommen. Nun stehen sie da im Schneesturm, man sieht den riesigen Tanker, daneben, fast verschwunden hinter einen grauen Nebelbank, die vier kleinen Frackträger. Momente lang stehen sie einfach nur da. Dann kratzt sich einer verlegen an der Hüfte und sagt „Hier ist es ja voll ätzend!”

Wertung: 3 von 6 €uro
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