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Plakatmotiv: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (1992)

Die Serie verliert ihr düsteres Drama
und gewinnt neue Gesichter

Titel Brennpunkt L.A. – Die Profis sind zurück
(Lethal Weapon 3)
Drehbuch Robert Mark Kamen & Jeffrey Boam & Shane Black
Regie Richard Donner, USA 1992
Darsteller

Mel Gibson, Danny Glover, Joe Pesci, Rene Russo, Stuart Wilson , Steve Kahan, Darlene Love, Traci Wolfe, Damon Hines, Ebonie Smith, Gregory Millar, Nick Chinlund, Jason Rainwater, Alan Scarfe, Delores Hall, Mary Ellen Trainor, Mark Pellegrino u.a.

Genre Action
Filmlänge 118 Minuten
Deutschlandstart
27. August 1992
Inhalt

Das Unglück begann mit einer Bombe, die in einem Auto versteckt lag und drohte, ein Parkhaus in center L.A. zu pulverisieren. Riggs & Murtaugh waren früher da, als das Bombenkommando und Riggs dachte, „Die Bombe krieg' ich entschärft”. Das Haus liegt wenige Minuten später in Bröseln auf dem Asphalt. Fortan dürfen die beiden Cops wieder Streifendienst machen. Und haben Zeit, sich ausgiebigst zu streiten und Zeuge zu werden, wie schwerbewaffnete Männer einen Geldtransporter überfallen.

Riggs zückt seine Knarre und schreitet ein. Murtaugh gezwungenermaßen auch. Zig schrottreife Autos, mehrere demolierte Straßenzüge und eine Verhaftung später machen sie Bekanntschaft von Lorna Cole, Detective der „Inneren Abteilung" – der Polizei innerhalb der Polizei. Die bei dem Überfall benutzten Waffen stammen aus der Asservatenkammer des L.A.P.D. Cole ist ihnen seit langem auf der Spur – vermutet einen Ex-Cop hinter dem Waffendeal.

Sie hat Recht.

Während ihre Ermittlungen auf der Stelle treten, Riggs mit ihr flirtet, steht jener Ex-Cop, Jack Travis, vor der Vollendung seines Traums: eine Trabantenstadt vor den Toren von Los Angeles. Mit den geklauten Waffen rüstet er Jugendgangs in L.A.-City aus, die durch Überfälle möglichst viele Menschen in seinen neu geschaffenen Vorort vertreiben sollen. Unliebsame Zeugen kann Travis nicht gebrauchen, also schleicht er ins Police Departement und erschießt den von Riggs & Murtaugh Festgenommenen. Er kennt alle Kameras im Gebäude und kann unerkannt entkommen. Glaubt er. Eine neue Kamera hat er übersehen. Jetzt hat Cole ihren Beweis. Aber damit hat sie noch lange nicht Travis.

Der Mord im Präsidium hat die beiden Cops wieder ins Spiel gebracht. Deren „besondere Fähigkeiten“ (vor allem die von Riggs) kommen hier gerade recht. Leider ist Leo Getz wieder auf der Bildfläche erschienen, der sich mittlerweile als Makler durchs Leben schlägt und natürlich von dem Neubauprojekt vor der Stadt gehört hat. Einzelheiten verrät er aber nur, wenn er wieder mit dabei sein darf.

Die Kreise um Travis werden enger und seine Auftragsschläger dreister; sie verlangen nach neuen Waffen, um ihren Job zu erfüllen. Travis sieht sich gezwungen, noch einmal ins Police Department zu marschieren, um „einzukaufen“. Ein dummer Fehler. Riggs, Cole und Murtaugh überraschen ihn. Während einer wilden Schießerei kann der Gangster fliehen. Aber Riggs bleibt ihm auf den Fersen.

Draußen vor der Stadt, in einer halbfertigen Siedlungen, treffen sich die Feinde wieder. Zum letzten Showdown …

Was zu sagen wäre

Von der teils düsteren Stimmung seiner Vorgänger ist nichts übrig geblieben. Richard Donner setzt im dritten Teil der Action-Serie vor allem auf den Humor. Murtaugh ist fünf Tage vor seiner Pension und jetzt erst recht „zu alt für diesen Scheiß“. Riggs als schlagkräftiger, charmanter Lieferant zahlreicher One-Liner, trägt keine Spuren mehr von seinen inneren Kämpfen aus Teil eins, Getz ist wortreicher und quirliger denn je, und die Neue, Lorna Cole, an Riggs' Seite alles andere, als ein sanftes Opfer. Die beiden kommen sich näher, indem sie mit ihren Narben prahlen, die sie sich in zahllosen Prügeleien, Schießereien geholt haben und seich dabei langsam – gezwungenermaßen irgendwie – ausziehen. Die Szene hat längst Klassikerstatus.

Bewegliche Action für das älter werdende Publikum

Roger "zu alt für diesen Scheiß" Murtaugh wird zusehends jünger. In Teil zwei schon hatte er zur Nagelpistole gegriffen, um sich aus dem Schwitzkasten eines Killers zu lösen, hier nutzt er den freien Beil-Wurf in die Brust des Angreifers, Taek-won-do-artige Tritte und coole Sprüche, die die Fans in Verzückung versetzen – schließlich sind auch sie in die Jahre gekommen und sehen es gern, wenn sie auf der Leinwand einen schlagkräftigen Spiegel vorgehalten bekommen. Seine anstehende Pension gibt dem Film die melancholische Note.

Riggs klagt an einer Stelle, was denn aus ihm werden solle, wenn Murtaugh weg ist (als würde der sich zum Sterben in die Berge zurückziehen) , „You're Family!“, ruft er in einer Buddy-Szene, an anderer Stelle erklärt er Lorna den Status des quirligen Getz: „It's Leo! He's family!“ Die Familienwerte werden wichtiger, wichtiger, als in den Vorgängerfilmen, wo sie immer auch schon eine Rolle gespielt haben. Aus der klassischen Familienkonstellation ist eine moderne Patchworkfamilie geworden. Aber auch hier nutzt Richard Donner diese Familienstruktur wieder, um die ein oder andere ökologische oder soziale Botschaften unterzubringen.

Sozial-ökologische Botschaften zwischen zwei Explosionen

Die zunehemende Kriminalität unter Jugendbanden ist im vorliegenden Film das beherrschende Thema. In den Vorgängern wurde Thunfischfang als Delphinkiller angeprangert oder gegen die Apartheid in Südafrika Stimmung gemacht. In diese Kategorie fällt auch das Debüt zu Jason Rainwaters kurzer Filmkarriere; in diesem arg Comedy-lastigen Actionfeuerwerk spielt er den jungen, ambitionierten Cop („Heute bin ich 22 geworden!“), der ganz vorne mitschießen will und gleich beim ersten Einsatz ums Leben kommt.

Die Gewalt der Serie hat sich komplett verselbständigt. Wo immer die beiden Cops auftreten, um zu ermitteln – also, „um ein paar Fragen zu stellen” – werden sie auf der Stelle aus allen Rohren beschossen. Das verkürzt die in Polizeifilmen sonst halt notwendige Ermittlungsarbeit, das Spuren lesen und Beweise sammeln – wer schießt, muss nicht erst befragt, kann gleich beschossen werden. Dennoch hat der Film mehr Minuten, in denen nicht geschossen wird, aber der Lautstärkepegel ist ununterbrochen hoch. Richard Donner ("Flug ins Abenteuer" – 1992; Lethal Weapon 2 – Brennpunkt L.A. – 1989; Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis – 1987; Die Goonies – 1985; Der Tag des Falken – 1985; Superman II – Allein gegen alle – 1980; Superman – 1978; Das Omen – 1976) und seine Autoren treiben die Technik der Screwball-Comedy auf die Spitze, bei der ab den schwarz-weißen 1940er Jahren sich Frau und Mann gegenseitig an die Wand redeten, sodass man kaum auseinanderhalten konnte, wer was sagt.

Maschinengewehrsalvenartige Dialoge

In Lethal Weapon 3 sind daraus Maschinengewehrsalvenartige Dialoge geworden, die vor allem aus gleichzeitig gesprochenen Sätzen bestehen. Die Montage dieses Films ist schnell, treibt den Puls des Publikums – und dabei kommt Dick Donner ganz ohne die später in Mode gekommene Wackelkamera- und Wusel-Schnitttechnik aus.

Wertung: 9 von 10 D- Mark
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