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Plakatmotiv: Zwei stahlharte Profis – Lethal Weapon (1987)

Gibson & Glover definieren das
Buddy-Genre mit einem Klassiker

Titel Zwei stahlharte Profis – Lethal Weapon
(Lethal Weapon)
Drehbuch Shane Black
Regie Richard Donner, USA 1987
Darsteller

Mel Gibson, Danny Glover, Gary Busey, Darlene Love, Tom Atkins, Mitch Ryan, Traci Wolfe, Jackie Swanson, Damon Hines, Ebonie Smith, Bill Kalmenson, Lycia Naff, Patrick Cameron, Don Gordon, Jimmie F. Skaggs u.a.

Genre Action
Filmlänge 110 Minuten
Deutschlandstart
10. September 1987
Inhalt

Der eine ist ein selbstmörderischer L.A.-Cop, seit dem Tod seiner Frau tödlich für sich und andere. Sein Name: Martin Riggs. Der andere ist ein biederer Familienvater, der sich längst „zu alt für den Job” fühlt. Sein Name: Roger Murtaugh.

Murtaugh geht seinen Job gerne ruhig an und ist naturgemäß nicht begeistert, als man ihm den berüchtigten Riggs als Partner zur Seite stellt. Na ja … vielleicht – denkt sich der Alte – hat er ja Glück und er gerät mit seinem Partner nicht in eine Schießerei. In Los Angeles ein frommer Wunsch: Der Anruf eines alten Kriegskameraden führt zu den ersten Schüssen.

Die beiden Cops geraten mitten hinein in einen Drogenschieberring. Ex-Geheimdienstler, die während des Vietnamkriegs das Geschäft in ganz großem Stil aufgezogen haben. Es geht um Millionen von Dollar. Da geht man schon mal über Leichen. Die Streitigkeiten zwischen beiden Cops haben schnell ein Ende, als Murtaughs älteste Tochter den Profi-Dealern in die Hände fällt.

Murtaughs Methoden greifen nicht mehr. Riggs Methoden hingegen zeitigen schnell erste Erfolge …

Was zu sagen wäre

Zwei Polizisten: Der eine trägt eine Waffe. Der andere ist eine …

Der Spruch auf dem Kinoplakat lässt einen jener zahllosen Baller-und-Prügel-Filme erwarten. Lediglich das schwarz-weiße Plakat ist ein Zeichen, dass es – wir schreiben das Jahr 1987 – was Neues zu entdecken gilt. Richard Donner hat sich in der Branche einen Namen gemacht als Regisseur für die Kojak-TV-Serie "Einsatz in Manhattan", sowie durch den ersten Superman-Film (1978). Für die Entstehungszeit der Lethal-Weapon-Filme gilt Zweierlei: Actionfilme tauchen vereinzelt auf, zwei, maximal drei über das Jahr verteilt.

Ein Film wie eine frühlingsbrise mit Donnerhall

1987 kennt man im Actionkino Terminator, John Rambo, solche Filme wie Phantom Kommando und die Missing-in-Action-Serie mit Chuck Norris – alles in allem knurrige (oder metallene) Einzelgänger, die Sprechen eher ätzend finden. Da kommt "Lethal Weapon" wie eine Frühlingsbrise mit Donnerhall daher – und schenkt einem der knurrigsten Vertreter der alten Haudegen-Schule, Dirty Harry, eine fröhliche Verbeugung, wenn Mell Gibson, wie einst Clint Eastwood mit fröhlisher Veralberung einen Selbstmörder vom Dach holt. In den Folgejahren wird man beobachten können, wie jeden Sommer ein zwei Filme eine Art Leistungsschau dessen bieten, was Hollywood kann – eine Art Handels-Messe für Kommerz-Kino-Können.

Zudem schafft "Lethal Weapon" das Buddy-Movie moderner Prägung. Auch hier hat bislang das Lehrer-Schüler-, Vater-Sohn-Verhältnis gegolten, in dem der erfahrene, allwissende Lehrer am Ende die Kohlen aus dem Feuer holt, die der sympathische Schüler (der für den Zuschauer spricht und fragt), erst da hinein geschaufelt hat.

Gibson und Glover gegen die Regel besetzt

Team-Ups verschiedener Hautfarbe sind nichts Neues mehr, erscheinen manchmal als lästige Pflichtübung. Die Entwicklung dorthin hat mit Norman Jewisons In the Heat of the Night (1967) begonnen und schien abgeschlossen seit dem TV-Serien-Erfolg "Miami Vice" mit Don "Crockett" Johnson und Philip Michael "Tubbs" Thomas. Lethal-Weapon-Autor Shane Black schafft trotzdem etwas Neues – indem er in seinem Script gar keine Hautfarbe vorgab und Richard Donner dann den damals 41-jährigen Afroamerikaner Danny Glover und den zehn Jahre jüngeren Australier Mel Gibson (Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel – 1985; "Flucht zu dritt" – 1984; "Menschen am Fluss" – 1984; Die Bounty – 1984; "Ein Jahr in der Hölle" – 1982; Mad Max 2 – Der Vollstrecker – 1981; "Gallipoli" – 1981; Mad Max – 1979) besetzt.

Das Script sah nur zunächst ebenfalls eine Vater-Sohn-Variante vor: Ein gesettelter, All-American-Familienvater mit Häuschen, glücklicher Ehe und drei wohlgeratenen Kindern wird an seinem 50. Geburtstag mit dessen Gegenteil zusammengebracht, einem entwurzelten, desillusionierten Scharfschützen aus dem Vietnamkrieg, der seine Ehefrau bei einem Unfall verloren hat und jeden Morgen in seinem Wohnanhänger, mit dem er am Strand haust, gegen Selbstmord-Absichten ankämpft. Letzterer gilt als „Verrückter”, Ersterer fühlt sich eigentlich schon „zu alt für diesen Scheiß”.

Ein Soundtrack für die Ewigkeit

In Hollywood Mitte der 1980er-Jahre ist die Rolle des entwurzelten Kriegsveteranen im Allgemeinen die für einen Schwarzen, der sich im Laufe der Filmhandlung dann auch – metaphorisch gesehen – seinen Platz in der (weißen) US-Gesellschaft erkämpft. Richard Donner (Die Goonies – 1985; Der Tag des Falken – 1985; Superman II – Allein gegen alle – 1980; Superman – 1978; Das Omen – 1976) dreht dieses Klischee um und schlägt daraus ganz neue Funken, die erheblich zum Erfolg beigetragen haben. Ebenso zum Erfolg trägt Michael Kamens Soundtrack bei, der mit Eric Claptons jaulendem Saxophon die Farbe der Serie bestimmt, aber auch die Actionfilme der 1990er Jahre entscheidend prägt. Ganze Tonfolgen aus Teil 1 (ohne das Saxophon) finden sich in den Folgejahren unter anderem in der Die Hard-Serie wider, für die ebenfalls Kamen die Musik schrieb.

Donners Film spielte in zwei Tagen die – damals – gewaltige Summe von acht Millionen Dollar ein und etablierte Mel "Mad Max" Gibson in Hollywood als bankable Star.

Wertung: 10 von 10 D-Mark
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