Er überlebt – querschnittsgelähmt – einen Mordanschlag und kandidiert für das Amt des amerikanischen Präsidenten. An den Rollstuhl gefesselt führt er eine erbitterte Gerichtsfehde gegen das prüde Amerika um das Recht der freien Meinungsäußerung.
Sein selbstloser Kampf ist erfolgreich, er bekommt Recht …
Milos Forman („Valmont" – 1989; Amadeus – 1984; „Ragtime" – 1981; „Hair" – 1979; Einer flog über das Kuckucksnest – 1975) gewinnt dieser Skandalnudel und seiner aufgeregten Zeit geradezu satirisch überhöhte Momente ab. Er entwirft ein Sittenbild einer Epoche, indem er ein Drama erzählt, das diese Epoche beschreibt – beides befruchtet sich gegenseitig und steigert das Guck-Vergnügen.
Woody Harrelson und – vor allem – Kurt Cobains Witwe Courtney Love leuchten in einem Cast voller hell strahlender Lichter. Harrelson als ambivalenter, polternder, sympathischer Saftsack macht vorherige Kinosünden vergessen (Money Train – 1995) und ist zurecht für den Oscar nominiert (Natural Born Killers – 1994; Machen wir's wie Cowboys – 1994; Ein unmoralisches Angebot – 1993; „Weiße Jungs bringen's nicht“ – 1992; Doc Hollywood – 1991; L.A. Story – 1991). Seinen Anwalt spielt der wie immer großartige Edward Norton; bei ihm frage ich mich, ob der Mann eigentlich ein guter Schauspieler ist, oder ob er einfach diesen stoischen Gesichtsausdruck hat, in den man die jeweils passende Regung einfach hinein interpretiert. Großartig, der Typ (Everyone Says I Love You – 1996; Zwielicht – 1996).