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Kinoplakat: Labor Day

Manche Filme sind
wie ein Wunder

Titel Labor Day
(Labor Day)
Drehbuch Jason Reitman
nach dem Roman „Der Duft des Sommers“ von Joyce Maynard
Regie Jason Reitman, USA 2013
Darsteller

Kate Winslet, Josh Brolin, Gattlin Griffith, Tobey Maguire, Tom Lipinski, Maika Monroe, Clark Gregg, James Van Der Beek, J.K. Simmons, Brooke Smith, Elena Kampouris, Brighid Fleming, Alexie Gilmore, Lucas Hedges, Micah Fowler, Chandra Thomas u.a.

Genre Drama, Romantik
Filmlänge 111 Minuten
Deutschlandstart
8. Mai 2014
Inhalt

1987 in einer Kleinstadt in Massachusetts: Die alleinerziehende Mutter Adele und ihr 13-jähriger Sohn Henry führen ein einigermaßen normales Leben. Doch Adele fühlt sich vereinsamt, seit ihr Mann sie verlassen hat.

Eines Tages trifft sie im lokalen Supermarkt einen verletzten Fremden, Frank. Er zwingt Adele, ihn mit in ihr Zuhause zu nehmen und dort zu verstecken. Es wird klar, dass Franks Verletzung vom Sprung aus dem Gefängniskrankenhaus stammt – der Mann entpuppt sich als ein zu 18 Jahren Haft verurteilter Mörder auf der Flucht vor der Polizei.

Zwischen Adele und ihrem ungebetenen Gast entwickelt sich jedoch schon bald eine besondere Beziehung, aus der in kurzer Zeit Liebe wird, auch Henry akzeptiert Frank schnell. Das Versteck des gesuchten Verbrechers aber lässt sich nicht lange geheimhalten …

Was zu sagen wäre

Manche Filme sind wie ein Wunder und ein solches Wunder hat Jason Reitman, einer der versiertesten und wichtigsten US-Regisseure der Gegenwart (Young Adult – 2011; Up in the Air – 2009; „Juno“ – 2007), dem Kinogänger beschert. Sein Kammerspiel für drei Personen und Statisten ist wunderbar genau beobachtet, tränenziehend erzählt.

Das Kammerspiel gibt Kate Winslet (Contagion – 2011; Der Gott des Gemetzels – 2011; "Der Vorleser" – 2008; Das Spiel der Macht – 2006; "Vergiss mein nicht" – 2004; Enigma – Das Geheimnis – 2001; Titanic – 1997; Sinn und Sinnlichkeit – 1995), Josh Brolin und dem jungen Gattlin Griffith ("Under the Bed" – 2012; Green Lantern – 2011) alle Möglichkeiten, aus sich herauszugehen. Und Reitman findet immer die richtige Kameraposition, um seine Perspektive – die des jungen Henry – nie aus den Augen zu verlieren. Manchml sieht das geradezu ungewollt aus, wie Material, das man vom Boden des Schneideraums wieder aufgelesen hat; aber natürlich ist das alles genau durchdacht. Reitman mag, was aussieht wie nebenbei erzählt. Dazu kommen das präzise Setting, in dem ich mich gleich heimisch fühle, die unaufdringliche Kamera, die uns ein ums andere Mal die kleinen Blicke nebenbei gönnt

In unserer Welt, wie sie nun einmal ist, liegt es nahe, über so einen Film den Stab des Zynismus zu brechen – schmierig sei er, unrealistisch, kunstvoll romantisierend. Das ist alles richtig. Gleichzeitig aber ist dieses Kammerspiel one of a kind, selten schaffen es Filmemacher, ihren Hang zur Romantik hinter solch durchdeklinierter Struktur zu erhalten – Kate Winslet und Josh Brolin (Men in Black 3 – 2012; True Grit – 2010; Ich sehe den Mann deiner Träume – 2010; Wall Street: Geld schläft nicht – 2010; „W.“ – 2008) haben daran einen großen Anteil und Gattlin Griffith ist auch in jeder Einstellung präsent.

Es ist so müßig, sich über den möglichen Kitsch in diesem Film zu echauffieren, dass man es lieber gleich lässt. Warum gehen wir eigentlich ins Kino? Um unseren Alltag abgebildet zu sehen? Hier sehen wir unseren Alltag leicht überhöht abgebildet, in dem die Sachen passieren, für die wir uns nie die Zeit nehmen, weil im Kino das Leben, das bis zu 90 Jahre dauern kann, nach zwei Stunden rum ist.

Eben: ein Wunder.

Wertung: 8 von 8 €uro
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