Buchcover: Stephen King – Qual

Ein altes King-Manuskript
Nett, aber belanglos

Titel Qual
(Blaze)
Autor Stephen King (Richard Bachmann), USA 2007
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Bürger
Verlag Heyne
Ausgabe Taschenbuch, 342 Seiten
Genre Drama
Website stephenking.com
Inhalt

Die Kindheit des jungen Blaze ist schrecklich: Die Mutter ist gestorben und sein Vater, ein Trinker, verprügelt ihn ständig und wirft ihn so oft die Treppe hinunter, bis das Kind einen bleibenden Schaden davonträgt. Der leicht behinderte Junge wird in ein Kinderheim gesteckt, wo sich die kommenden Jahre jedoch erst recht qualvoll gestalten.

Als Jugendlicher begeht er mit seinem Kumpel George harmlose Straftaten, bis dieser bei einer Stecherei umkommt. Aber George meldet sich aus dem Totenreich, und flüstert Blaze ein, einen größeren Coup zu starten.

Um an wirklich viel Geld zu kommen, entführt Blaze schließlich das Baby einer reichen Familie. Allein mit dem Bündel Leben, erwacht in ihm eine ungeahnte Fürsorge. Die Flucht vor dem gigantischen Polizeiaufgebot führt in eine Katastrophe …

aus dem Klappentext

Was zu sagen wäre
Qual

Qual ist einer der frühesten Romane Kings. Ursprünglich verfasst hat er ihn schon 1973, also noch vor Carrie. Er hat ihn seiner Mutter gewidmet. Das Buch orientiert sich an Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“, das King sehr verehrt. In seiner Urform umfasste es 173 Seiten; jetzt (2007) hat es in der englischen Erstausgabe 291 Seiten.

Die Figuren in Blaze tragen alle bekannten Versatzstücke des King'schen Kosmos. Tumbe Landeier, Sprüche klopfende Schläger, unerotischer Sex, die Kunst, Kopfschmerzen nachspürbar zu beschreiben und die großherzige Unschuld, die doch doch nur … und damit die große Katastrophe auslöst. Wobei: Die Katastrophe aus dem Klappentext ist – nach den King-Maßstäben einer Katastrophe – eigentlich keine. Es gibt Tote, ja. Aber auch im Klappentext zu Carrie war von einem Inferno die Rede, „gegen das die Hölle eines Dante ein lieblicher Garten Eden ist“. Ohne das vergleichen zu können: In Carrie geht wirklich die Post ab. In „Qual“ eher nicht. Es ist eine rührende Entführungs-Geschichte, die etwas lang gerät und bei der die Rückblenden in die Kindheit und Jugend aufregender sind, als die Gegenwart. Aber das kennen wir ja von King: Für Kinder hegt er mehr Sympathie, als für Erwachsene.

Auf Kings Website war bereits Ende 2006 zu lesen, dass er die ersten 100 Seiten des Manuskriptes komplett umschreiben musste, um sie der heutigen Zeit anzupassen. Das Buch erscheint unter dem Pseudonym, weil es zur selben Zeit wie die anderen Bachman Bücher entstand. King selbst bezeichnet den Roman als Tränendrücker.

Ich habe „Qual“ vom 16. bis 20. März 2011 gelesen.