Taschenbuchcover: Jeffery Deaver – Manhattan Beat
Eine Filmliebhaberin auf Schatzsuche
Ein haartsräubend konstruierter Plot
Titel Manhattan Beat
(Manhattan Is My Beat)
Autor Jeffery Deaver, USA 1988
aus dem Amerikanischen von Gerold Hens
Verlag Aufbau Taschenbuch Verlag
Ausgabe E-Book, 319 Seiten
Genre Thriller
Website jeffery-deaver.de/
Inhalt

Rune ist zwanzig, lebt illegal in einem halbfertigen New Yorker Loft, liebt schrille Kleidung und Geheimnisse. Eigentlich will sie Filme machen, doch bis aus dieser Karriere etwas wird, jobbt sie in einer Videothek, wo sie ihrer Leidenschaft für alte Schwarzweiß-Filme nachgehen kann.

Einer ihrer Lieblingskunden ist Robert Kelly, der sich immer wieder den Klassiker „Manhattan Beat“ ausleiht. Als Rune das Video bei ihm abholen soll, findet sie nur seine Leiche. Der ältere Herr wurde erschossen, offenbar von einem Profikiller. Sie nimmt das Band an sich – den Schlüssel zum Mord, davon ist Rune überzeugt – und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei kommt sie einem lange zurückliegenden Verbrechen auf die Spur.

Bald schon merkt die gehetzte Hobby-Detektivin, dass sie niemandem mehr trauen kann …

aus dem Klappentext

Was zu sagen wäre
Manhattan Beat

Das Buch liest sich flüssig. Die Ausgangsidee allerdings ist haarsträubend konstruiert. Das muss man akzeptieren, sonst kann man das Buch gleich wieder weglegen. Ein 20-Jährige, die sich selbst als „Audrey Hepburn im New-Wave-Outfit“ beschreibt, die durch Leben gleitet ohne Ziel, nur mit dem Plan, nicht ausrechenbar zu werden, in einer Videothek jobbt und über einen Mordfall in ihrem Kundenkreis und ein altes Video die Spur nach einer Millionenbeute aufnimmt und in einen Mafiakiller-Plot gerät, der irgendwie mit dem Fall verwoben ist … autsch.

Aber gut: Krimis müssen sich manchmal etwas aufblasen. Das tut Deaver in diesem 1989 erschienen, ins Deutsche erst 2002 übersetzte Roman. Aber es ist dann doch zu plump geschrieben. Schnell habe ich seine Kniffe kapiert und weiß, das Freund Feind, Feind Freund ist und muss nur solange weiterlesen, bis ich Recht bekomme.

Zwischendrin schweift Deaver ab und weiß offenbar noch nicht, was er mit seiner Heldin nun genau anstellen soll und lässt sie über die Seiten tingeln wie durch ihr Leben, Märchen und Filme lieben. Ausführlich verwebt Deaver seine Szenen mit Filmszenen. Sowas finde ich natürlich ganz hübsch. Das reißt die oberflächliche Durchnschnittlichkeit dieses Romans aber auch nicht raus.

Ich hatte bislang zwei Deaver-Romane aus der Lincoln-Rhyme-Reihe gelesen Letzter Tanz (1998) und Der Insektensammler (2000), auf die ich – logisch – durchs Kino (Der Knochenjäger – 1999) aufmerksam wurde. Hier ist nun ein früheres Werk des Thrillerautors. Drei Bücher hat Deaver mit/über sie geschrieben, dieses ist das erste.

Ich habe das „Manhattan Beat“ zwischen 1. und 4. Mai 2017 gelesen.

Folge 1 der Rune-Serie