IMDB
Plakatmotiv: Der Mann aus San Fernando (1978)
Ein Feel Good Movie,
das nur unterhalten will
Titel Der Mann aus San Fernando
(Every Which Way But Loose)
Drehbuch Jeremy Joe Kronsberg
Regie James Fargo, USA 1978
Darsteller Clint Eastwood, Sondra Locke, Geoffrey Lewis, Beverly D'Angelo, Walter Barnes, George Chandler, Roy Jenson, James McEachin, Bill McKinney, William O'Connell, John Quade, Dan Vadis, Gregory Walcott, Hank Worden, Ruth Gordon u.a.
Genre Acton, Komödie
Filmlänge 114 Minuten
Deutschlandstart
1. März 1979
Inhalt

Philo Beddoe arbeitet als Lkw-Fahrer und Automechaniker im San Fernando Valley, wo er zusammen mit seinem Orang-Utan Clyde lebt. Nebenbei verdient er sich Preisgelder bei illegalen Boxkämpfen. Eines Tages lernt er in einem Club die aus Denver stammende Countrysängerin Lynn Halsey-Taylor kennen. Philo verliebt sich in Lynn, doch diese ist plötzlich verschwunden. Zusammen mit seinem Freund Orville und Orang-Utan Clyde macht sich Philo auf den Weg nach Denver. Das Geld für die Reise verdient sich Philo durch illegale Boxkämpfe mit bloßen Fäusten.

Verfolgt werden sie dabei von der Motorradgang Black Widows und einem Sheriff, mit denen er jeweils zuvor aneinandergeraten war. Unterwegs treffen sie auf Echo, die Orvilles Freundin wird und sich dem Trio anschließt. Zwischenzeitlich stellt sich heraus, dass Lynn gar kein Interesse hat, Philo wiederzusehen, da sie es nur auf sein Geld abgesehen hatte. Sie bedient sich der Hilfe der Black Widows und lockt Philo in eine Falle. Es gelingt diesem aber mit Hilfe seiner Freunde, die Motorräder der Gang zu zerstören und zu flüchten.

Schließlich gelingt es Philo, Lynn zu finden. Diese sagt ihm, dass sie nicht an ihm interessiert sei, und fängt an, auf ihn einzuschlagen. Zwischenzeitlich hat Orville die Gelegenheit zu einem Boxkampf gegen den legendären „Tank“ Murdock aufgetan. Dieser möchte nach einem letzten, lukrativen Kampf zurücktreten. Philo tritt gegen Murdock an, der aufgrund seines fortgeschrittenen Alters jedoch keine Chance hat. Im Laufe des Kampfes dreht sich die Stimmung des Publikums. Nachdem alle zunächst auf der Seite von Murdock gewesen waren, wird er wegen seiner Chancenlosigkeit gnadenlos beschimpft und ausgepfiffen. Philo ist davon angewidert und beschließt, den Kampf absichtlich zu verlieren …

Was zu sagen wäre

Boxt Du gerne?“ „Früher schon. Da war es für mich das Schönste.“ „Warum bist Du dann nicht Profi geworden?“ „Das ist nichts für mich. Zu viele Regeln!

In einem Kinouniversum, in dem von jetzt auf sofort der Eskapismus eines Sternenkriegers den Eskapismus ehrlichen Actionhandwerks von der Bildfläche gespült hat, greift Clint Eastwood zu den einfachen, wahren Werten des Lebens. Es ist ja nicht so, dass nicht auch er im vergangenen Jahr erst einen – wirtschaftlich sehr erfolgreichen – Ausbruch versucht hat mit Over-the-Edge-Action. Aber die Jedi-Ritter waren innovativer.

Eastwood als Chef der Filmproduktion Malpaso Company schnappte sich James Fargo, Regisseur des dritten Dirty-Harry-Films, dazu Geoffrey Lewis, mit dem er schon so manchen Film bestritten hat (Die Letzten beißen die Hunde – 1974; Ein Fremder ohne Namen – 1973), als seinen Kumpel Orville und produziert das Äquivalent zu einem Countrysong: Kümmere Dich um Deine Leute, lass Dir nicht dreinreden und mach Dein Mädchen glücklich. Es sind die Werte des konservativen Amerika, das vom alten Pioniergeist beherrscht ist, der das Recht noch mit der Faust verteidigte, von Vorschriften und fern formulierter Bürokratie nicht viel hält. Große Politik? Wozu? Die einfachen Leute in ihren Trailerparks in Kalifornien kommen gut allein zurecht, wenn sich nur alle an die Regeln halten, die hier mit den Regeln des Bare-knuckle fights umschrieben werden. Wer sich nicht an die Regeln hält, bekommt eins auf die Nase – und gut ist.

Das ist für einen Mann wie Clint Eastwood, der den Zenit als Action-Man gerade überschritten hat – er ist 48 Jahre alt – fast ein filmpolitisches Statement: Geht nur in den Weltraum! Ich habe einen Orang Utan! Und Rocker, deren Harley Davidons wir explodieren lassen.

Aber vielleicht ist Eastwood einfach nur in seine Freundin verknallt, Sandra Locke, deren Schauspielfähigkeiten limitiert sind, die aber auch von irgendwas leben muss. Also macht er dieses völlig anspruchslose Feel-Good-Movie, in dem Männer, wenn es sehr ernst wird, kurz mal nach draußen gehen, die Fäuste sprechen lassen; und anschließend zum Bier zurückkehren.

Dieses Konzept hat sich bewährt: Eastwood hat in seine fröhlich-alberne Farce rund 5 Millionen US-Dollar investiert. Seine bodenständigen Fans waren so begeistert, dass sie allein im Inland 85,2 Millionen US-Dollar an die Kinokassen trugen.

Wertung: 4 von 9 D-Mark
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