IMDB
Kinoplakat: Nightmare 2 – Die Rache (1985)
Spannung verfehlt, Story vergessen.
Diese Fortsetzung ist einfach nur doof.
Titel Nightmare 2 – Die Rache
(A Nightmare on Elm Street Part 2: Freddy's Revenge)
Drehbuch David Chaskin
mit Charakteren von Wes Craven
Regie Jack Sholder, USA 1985
Darsteller Robert Englund, Mark Patton, Kim Myers, Robert Rusler, Clu Gulager, Hope Lange, Marshall Bell, Melinda O. Fee, Tom McFadden, Sydney Walsh, Edward Blackoff, Christie Clark, Lyman Ward, Donna Bruce, Hart Sprager u.a.
Genre Horror
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
19. März 1987
Inhalt

Fünf Jahre ist es her, dass Nancy Thompson ihren letzten Kampf gegen Freddy Krueger im unheimlichen Haus in 1428 Elm Street gewonnen hat.

Kinoplakat (US): A Nightmare on Elm Street Part 2: Freddy's Revenge (1985)Heute lebt hier die Familie Walsh. Sie ist eben erst eingezogen. In Sohn Jesses Zimmer stapeln sich noch die Umzugskartons, was Dad etwas ungehalten macht. Aber Jesse hat auch schnell ein Problem in seinem überhitzten Schlafzimmer: Er hat Albträume.

Stets wiederkehrendes Element diese Träume: Ein Mann mit Narbengesicht, Ringelpulli und einer messerscharfen Kralle. Diese Kreatur zwingt Jesse zu blutigen Dingen, ergreift zunehmend Besitz von ihm – und Jesse weiß nicht, wie er sich wehren soll.

Seine Eltern sind da ein Totalausfall. Seinn Vater würde ihn am liebsten in die Klapse stecken, so wie sich sein Sohn verhält – auf Entzug.

Nur seine Freundin Lisa hält zu ihm. sie hat das alte Tagebuch von Nancy Thompson gefunden und das, was Jesse ihr nach und nach enthüllt, deckt sich mit den Erlebnissen, die die unbekannte Nancy in ihrem Tagebuch niedergeschrieben hat.

Freddy ergreift immer mehr Besitz von Jesse, tötet seinen besten Freund und auch einige Pool-Party-Gäste auf Lisas Feier. Das aber war eiun Angriff zu viel. Jetzt greift Lisa durch. Schließlich ist ihr Freund in Gefahr …

Was zu sagen wäre

Dafür, dass Wes Craven seinen Horrorfilm aus dem Vorjahr als One Shot Movie angelegt hatte, als abgeschlossene Story, kommt diese Pseudo-Fortsetzung sehr schnell. Aber klar: Konzept ist aufgegangen, Freddy Krueger schon Standard auf dem Halloween-Kostümmarkt – da lassen sich die Produzenten nicht lange bitten.

Es ist die klassische Fortsetzungs-Dramaturgie: Vom Original bleibt das Monster. Alles andere wird von Bord gefegt und mit Pseudo aufgefüllt. Die Geschichte der Menschen in diesem Film ist auf ein Minimum zurückgefahren. Dafür gerät die neue Hauptfigur Jesse alle paar Minuten in den nächsten Albtraum, in dem es gar blutig zugeht und auch das gehört zu einer schnell abgekurbelten Fortsetzung: Was hat das Original reizvoll gemacht? Splattereffekte und ein kultiger Irrer mit Fratze und hämischem Lachen. Davon bekommen wir in dieser Fortsetzung sehr viel. Das ist uns aber schnell egal, denn die Figuren bleiben ohne Eigenleben, ohne Charme.

Jesse etwa ist der ältere Spross einer vierköpfigen, dysfunktionalen Familie. Während die kleine Schwester einfach klein, blond und süß ist, ist Jesses Mutter eine stets fürsorglich lächelnde, ihren Sohn scheinbar nicht kennenden Frau mit grauem Haar und sein Vater einer, den wir am Küchentisch oder im Fernsehsessel erleben – Job? Egal. – der gleich mal glaubt, sein aus dem Ruder laufender, pubertierender Sohn brauche nur mal einen gehörigen Tritt in den Arsch und dann einen Drogenentzug. Dabei nimmt Jesse gar keine Drogen. Er hat nur diese Albträume. Für die und deren plötzliche Häufung sich in der Familie aber niemand weiter interessiert.

Von diesen Albträumen wissen wir innerhalb dieses Franchise, dass die ziemlich fies sind – schmerzhaft und blutig. Aber der Mechanismus – Held schläft ein, Freddy kommt – reicht nicht mehr. Jetzt kommt Freddy einfach so ins reale Leben der Teenagerpartys. Und er kann es auch irgendwie feurig heiß werden lassen in seiner Umgebung. Warum er das kann? Wie er das macht? Mit solchen Fragen schlägt sich der Fortsetzung nicht herum. Hauptsache, es schlitzt hier, brennt da, explodiert dort, am besten im Minutentakt.

Eine irgendwie geartete Empathie für die armen Teenager bleibt da auf der Strecke – wenn sie schon der Regie egal sind, warum sollen wir im Kinosessel uns sorgen? Noch dazu laufen die Schauspieler mit absoluter Leidenschaftslosigkeit durch ihre Rollen, während Regisseur Jack Sholder versucht, Spannung allen Ernstes dadurch zu generieren, dass er Rostkappenpapageien durchs Wohnzimmer flattern und seine Besitzer angreifen lässt – hat ja bei Hitchcock auch funktioniert. Der Szene folgt dann gleich noch eine Szene mit Jesse unter einer Dusche, die bei Sir Alfred doch ebenfalls funktioniert hat, jedenfalls so in der Art irgendwie.

Und als sich dann im Showdown Jesse aus der gebackenen Freddy-Krueger-Haut schält wie einst Max und Moritz – „Knusper, knasper! – wie zwei Mäuse / Fressen sie durch das Gehäuse; / Und der Meister Bäcker schrie: / 'Ach herrje! Da laufen sie!'“ –, da kommt kurz die Überlegung auf, ob Jack Sholder nicht dorch irgendwie noch was auf der Metabene erzählen wollte.

Hat er aber dann wohl unterwegs wieder vergessen. Vielleicht brauchen Sholder und sein Autor David Chaskin nur mal einen Drogenentzug und einen kräftigen Tritt in den Arsch.

Wertung: 2 von 10 D-Mark
IMDB