Buchcover: Jilliane Hoffmann – Cupido
Ein Debut-Roman. Spannend.
Abwechslungsreich. Und schnell.
Titel Cupido
(Retribution)
Autor Jilliane Hoffman, USA 2004
aus dem Englischen von Sophie Zeitz
Verlag Rowohlt Taschenbuch Verlag
Ausgabe Taschenbuch, 477 Seiten
Genre Thriller
Website jillianehoffman.com
Inhalt

Chloe Larson, kurz: „C.J.“, Staatsanwältin in Miami, wird von ihrer Vergangenheit eingeholt: Die Polizei nimmt bei einer Verkehrskontrolle einen Mann fest, der im Verdacht steht, mehrere junge Frauen ermordet und verstümmelt zu haben, und C.J. wird mit der Anklage betraut.

Doch als sie dem mutmaßlichen Mörder gegenübertritt und seine Stimme hört, bleibt ihr fast das Herz stehen: Dies ist der Mann, der sie vor zwölf Jahren vergewaltigt hat. Wie soll sie handeln? Soll sie ihr 13 Jahre sorgsam gehütetes Geheimnis offenbaren, sich für befangen erklären und – aus ihrer Sicht – davonlaufen? Darauf kann sie sich nicht einlassen. Nicht nur hat sie über ein Jahr in die aktuellen Morde investiert. Auch ist sie sicher, dass sie sich ihrer Vergangenheit und ihren Albträumen stellen muss.

Faktor X ist der gefasste Täter selbst. Wie wird er vorgehen? Mit jedem Tag steigt der Preis, den C.J. wird zahlen müssen, wenn ihr Geheimnis offenbar wird …

Was zu sagen wäre
Cupido

Ein Thriller. Nichts dran auszusetzen. Interessanterweise ist die Handlung eher dünn. Es beginnt mit einer entsetzlichen Vergewaltigung, gefolgt von einem Zeitsprung: 13 Jahre später in einer anderen Stadt – Miami statt New York. Die Heldin heißt jetzt nicht mehr verträumt Chloe, sondern nennt sich tough „C.J.“ Und wenige Seiten später ist der mutmaßliche Serientäter, um den es sich dreht, gefasst. Seine Handschrift ist der buchstäblich Fleisch gewordene Albtraum. Die Filmrechte sind verkauft.

Die restliche äußere Handlung besteht aus Beweise sammeln und einer aufkeimenden Liebe zwischen C.J. und einem Police Detective. Wir erfahren viel über juristische Finten, fragwürdige FBI-Methoden und das zerrissene Innenleben der Heldin. Immerhin, die Heldin ist so zerrissen, dass sie mit gezinkten Karten in dem Fall arbeitet – derart gezinkt, dass Moral-Juristen durchaus ins Grübeln geraten könnten, ob das denn so richtig ist.

Ich bin kein genuiner Freund von Krimis. Zudem bin ich nicht der Auffassung, dass der Kinoerfolg eines Serienkillers namens Hannibal Lecter – das geschriebene „Schweigen der Lämmer“ war bis zu seinem Kinoerfolg ein spannender Thriller, der seine Leser suchte und manchmal fand – nun Serienmörder im Dutzend billiger und nach Möglichkeit noch ausgefeilter in ihrer Brutalität in die Buchläden tragen muss.

Das Ende von „Cupido“ ist gebührend überraschend, wenn die Motivation denn auch – wenn alles offenbar ist – etwas ausgelutscht wirkt. Aber was soll's. Ein guter Thriller ist für den Augenblick, nicht für die langfristige Nachbetrachtung gedacht. Und der Augenblick hat mich gut und neugierig machend unterhalten.

Die Filmrechte haben sich die Warner Bros. Studios gesichert. Bin gespannt, ob es nach der Kinoauswertung die DVD mit der „ungeschnittenen Fassung“ geben wird, auf der die Leichen in allen Details zu sehen sind – „was das Kino nicht zeigen durfte“.

Ich habe gleich mit dem zweiten Jillian-Hoffman-Roman um C.J. begonnen – Morpheus.

Gelesen von Ostersamstag, 7. April, bis 14. April 2007.