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Kinoplakat: Gone
Test für Amanda Seyfrieds Star-Power
Aber sehr enttäuschender Thriller
Titel Gone
(Gone)
Drehbuch Allison Burnett
Regie Heitor Dhalia, USA 2012
Darsteller Amanda Seyfried, Daniel Sunjata, Jennifer Carpenter, Sebastian Stan, Wes Bentley, Nick Searcy, Socratis Otto, Emily Wickersham, Joel David Moore, Katherine Moennig, Michael Paré, Sam Upton Ted Rooney, Erin Carufel, Amy Lawhorn u.a.
Genre Drama, Crime
Filmlänge 94 Minuten
Deutschlandstart
22. März 2012
Inhalt

Sie wurde vor etwas über einem Jahr nachts aus ihrem Bett entführt und in ein Loch im Wald geworfen. Sie konnte sich befreien, wurde entdeckt, kam zur Polizei, wo sich alle zunächst bemühten, dann aber das Loch in dem riesigen Waldgebiet nicht finden konnten und den Fall also zu den Akten legten.

Jill blieb allein mit ihrem Trauma zurück. Ihre Schwester Molly zog zu ihr, selber trockene Alkoholikerin. Seitdem geht es Jill etwas besser. Sie kellnert.

Als sie von der Nachtschicht nach Hause kommt, ist Molly verschwunden. Das ist erstaunlich. Molly hat am Vormittag eine entscheidende Uni-Prüfung, Jill weiß, dass sie nicht einfach einen drauf machen und die Prüfung schmeißen würde. Jill ist überzeugt, ihr Entführer ist zurück und hat, weil er sie nicht antraf, Molly mitgenommen. Allerdings glaubt ihr die Polizei so wenig, wie vor einem Jahr.

Jill spinnt halt, ist abgeschrieben bei den schon leicht genervten Beamten. Jill muss alleine los. Sie weiß: Findet sie Molly nicht bis zum Abend, sieht sie ihre Schwester nie wieder …

Was zu sagen wäre

Schade. Der Film fängt gut an. Wenig Musik geleitet uns in den kalt-blauen Kosmos Jills und in ihre Albträume. Die ersten 20 Minuten trägt Amanda Seyfried (In Time – USA 2011; Jennifer's Body – USA 2009; "Mamma Mia" – USA 2008) den Film allein. Was erstaunlich gut gelingt, wenn man bedenkt, dass es dauert, bis das Script so etwas, wie eine Storyline frei legt. Geschickt blättert der Film da noch Schicht um Schicht ab, man ist bereit zu ahnen, warum niemand ihr glauben will. Dass Jill zurecht Recht hat, davon darf der Zuschauer ausgehen, weil es sonst kaum einen Film gäbe und weil Jill komische Flashbacks hat.

Aber noch bevor die Schachfiguren in diesem Thriller alle an ihren Platz gerückt sind, fallen sie durch lauter – viel zu große – Löcher in der Geschichte.

  1. Die Polizei gab die Suche damals so schnell auf? Vielleicht, weil sich Jill die Unterkühlung, die Verletzungen freiwillig beigebracht hat?
  2. Ein traumatisiertes Mädchen, deren Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen, soll ausgerechnet von ihrer Schwester, einer trockenen Alkoholikerin wieder aufgepäppelt werden („ansonsten müssen zuück ins Heim”)?
  3. Es sind in den vergangenen Jahren reihenweise Mädchen verschwunden und nie ist irgendjemandem etwas aufgefallen?

Für das Genre des Thrillers, das von falschen Fährten lebt, die hier plump sind, das Thrill braucht, der sich hier aber in – ausgerechnet – der Katze erschöpft, die erschreckt aus dem Schrank springt, das eine penibel durchkonstruierte Geschichte braucht, der man das penible Konstrukt nicht ansieht und das hier aber auch nicht vorliegt, ist der Film ein Reinfall. Nur Amanda Seyfried bleibt im Gedächtnis. Sie kann am wenigsten für das Geholpere, macht ihren Part so gut der Brasilianer Heitor Dhalia sie bei seinem US-Regiedebut lässt.

Es gibt einfach zu viel Ungereimtheiten und Zufälle in dieser haarsträubenden Story, die offensichtlich vor allem dazu dient, die Star-Power von Amanda Seyfried zu testen – ob sie in der Lage ist, allein einen Film zu tragen. Wahrscheinlich deshalb ist der Film ansonsten durchweg mit B- und C-Personal besetzt. Aber vielleicht ist es auch so etwas, wie eine Gesellenprüfung à la Hollywood: Diverse fortgeschrittene Anfänger werden für ein gering budgetiertes Projekt zusammengetrommelt, um mal zu sehen, was die können? Und als Eye-Catcher fungiert Amanda Seyfried. Also … sollte es so sein, dann: Schön, dass die Hollywood-Studios solche Chancen ausloben.

Der Film ist trotzdem langweilig.

Wertung: 2 von 7 €uro
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