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Kinoplakat: Godzilla 2000 – Millennium (1999)
Alles zurück auf
Gummi und Plastik
Titel Godzilla 2000 – Millennium
(Gojira ni-sen mireniamu)
Drehbuch Hiroshi Kashiwabara + Wataru Mimura
Regie Takao Okawara, Japan 1999
Darsteller

Takehiro Murata, Hiroshi Abe, Naomi Nishida, Mayu Suzuki, Shirô Sano, Takeshi Ôbayashi, Shirô Namiki, Bengaru, Ken'ichi Ishii, Kôichi Ueda, Yoshiyuki Omori, Masahiko Nishimura u.a.

Genre Monsterfilm
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
13. Juli 2006 (DVD-Premiere)
Website Godzilla-Wiki
Inhalt

Im Japangraben macht ein Wissenschaftsteam unter der Leitung von Professor Miyasaka eine wichtige Entdeckung. Ein Fels auf dem Meeresgrund zeigt eine starke magnetische Signatur, was es zu einer größeren Energiequelle als Uran machen würde. Unter der Schirmherrschaft des Chefs der Krisenbehörde Mitsou Katagiri würde er gerne weiter an diesem Felsen forschen. Der Plan sieht vor, den Fels mithilfe von Ballons an die Wasseroberfläche zu treiben. Aber auf halbem Weg nach oben lässt der Fels die Ballons hinter sich und treibt selbständig an die Oberfläche. Bei der Untersuchung stößt ein Bohrteam auf ein hartes Metall, welches nicht durchdringbar ist.

Etwa zur gleichen Zeit ist Godzilla vor der Küste Japans wieder aufgetaucht. Er ist auf dem Weg zum Atomkraftwerk Tōkai. Dort erwarten ihn die neuesten Waffen des japanischen Militärs, unter anderem Raketen, die sogar Godzillas harten Panzer durchdringenb können. Das Kommando hat der Chef der Krisenbehörde, Mitsou Katagiri, ein kühler Karrierebeamter, der als Godzillakiller sicher schnell aufsteigen würde in Tokios Fluren der Macht.

Szenenbild: Godzilla im Kampf gegen ein AlienMomentan allerdings ist er auf einen ehemaligen Kollegen angewiesen, Yuji Shinoda, der mit seinem „Godzilla Protection Network“ die größte Datensammlung besitzt, die es über Godzilla gibt. Yuji allerdings, der aus dem Staatsdienst ausgetreten ist, weil er dem dortigen Missbrauch der Wissenschaft nicht länger zusehen wollte, bewundert Godzilla; er will, dass das Ungeheuer am Leben bleibt. Die Armee zieht ihre Truppen zusammen, um Godzilla zu stoppen oder zumindest vom Reaktor wegzulocken.

Zur gleichen Zeit erhebt sich der Fels, stellt sich vertikal auf und fliegt unter den schockierten Augen der Wissenschaftler weg. Sein Ziel ist Godzilla, der immer noch unter schweren Beschuss der japanischen Armee steht. Der merkwürdige Fels scannt Godzilla und greift ihn mit einem starken Laserstrahl an, welcher den Saurier nur zu Fall bringt. Als beide ihre Strahlen aufeinander abfeuern, schalten sie sich gegenseitig aus.

Die Wissenschaftler diskutieren über die Herkunft des merkwürdigen Flugobjekts und sind sich einig, dass es aus dem Weltraum stammt. Weil es bei seiner Ankunft im Meeresboden gelandet ist und somit seiner Hauptenergiequelle, des Sonnenlichts, beraubt wurde, verbrachte es die Jahrmillionen dort, bis das Forschungs-U-Boot es anstrahlte. Die Armee scannt deshalb das Objekt, welches im Inneren keinerlei organisches Leben besitzt.

Shinoda braucht zur weiteren Erforschung Godzillas die Hilfe der Armee, welche Katagiri ihm gewährt im Austausch gegen die Daten, die über den Saurier gesammelt wurden. Bei der weiteren Forschung entdeckt Shinoda die Zellen, welche für die unglaublichen Regenerationsfähigkeiten von Godzilla entscheidend sind. Shinoda nennt sie Organizer G1. Er ist sich sicher, damit dem Ursprung allen Lebens auf den Grund zu kommen. Währenddessen hält die Armee das Objekt mit einer magnetischen Barriere fest, doch es durchbricht sie einfach und kann entkommen.

Das Objekt fliegt nach Tokio und setzt sich dort auf dem Dach des City Tower fest. Es sorgt zugleich für Angst wie auch für Faszination. Dann spielen alle Computer in Tokioi verrückt: Mit unsichtbaren Tentakeln zapft das Objekt sämtliche Daten aus den Rechnern ab, um sich über die Menschheit und die Geschichte des Planeten Erde zu informieren. Shinoda stellt allerdings fest, dass das UFO vor allem eine Information sucht; die über Godzillas Organizer-G1-Zellen …

Was zu sagen wäre

Nach Roland Emmerichs Hollywood-Version Godzilla aus dem vergangenen Jahr, dem eher negative Schlagzeilen zu eigen waren, haben die japanischen Toho-Studios ihr Hausmonster wieder unter die eigene Regie genommen. Das bedeutet, trotz des bombastisch klingenden Filmtitels durch das Anhängsel „2000” kehrt der Große Grüne zu seinem ursprünglichen Aussehen zurück: statt digitaler Filmtechnologie wieder Gummi-Kostüm.

Das bedeutet aber auch Stillstand. Tohos Godzilla war im Kampf gegen Destoroyah gestorben und ließ seinen Sohn zurück, der wohl sein (Film-)Erbe antreten soll. Aber Drehbuch und Regie haben keinen Plan. Kaum hat der film begonnen, kommt Godzilla an land, durchaus beeindruckend mit Schiffstrawler zwischen  den Zähnen. Ihm auf den Fersen sind ein Vater mit seiner kleinen Tochter, die ein altkluges wissenschaftliches Genie ist – beide betreiben ein Godzilla-Netzwerk, mit dem sie den Großen jederzeit orten können. Dann beginnt das übliche Spiel: Goldzilla kommt, militär erwartet ihn, Rennen, Kreischen, Rumms, Baoumm, und dann geht Godzilla wieder und kommt demnächst wieder.

DVD-Cover: Godzilla 2000 – Millennium (1999)Diesmal gibt es auch einen beeindruckenden Regierungsbeamten im langen schwarzen Trenchcoat, der sich als coole Socke herausstellt. Dann taucht ein fliegender Felsen auf, der 60 Millionen Jahre auf dem Meeresgrund gelegen haben muss. Der wird plötzlich lebendig, verscheucht Godzilla, zapft die irdenen Computernetzwerke an und lässt ein Haus einstürzen, und wenn dann endlich 75 Minuten des Films rum sind, stellt sich heraus, dass der fliegende Felsen, der sich mittlerweile in ein formschönes silbernes UFO verwandelt hat, die Welt unterjochen und seinen Lebensbedingungen anpassen will. Und ein neuer Godzilla will der Felsen auch noch werden, durch Aneignung Godzillas einzigartiger, sich selbst regenerierender Zellen.

Di Gummimonster-zwischen-Hochhausmodellen-Bilder sind beeindruckend, man kann sagen, die Toho-Studios haben in den vergangenen vier Jahren tricktechnisch ordentlich aufgeholt, aber in der digitalen Bilderzeugung hinken sie hinterher; mittlerweile füllen falsche Explosionen, unechte Feuersbrünste, durchsichtig aufs Bild drauf kopierte Flugobjekte und billige 3D-Grafiken, die als Tentakelmonster in echten Straßenmodellen herumstehen, die Actionnszenen.

Wenn die Protagonisten, die Godzilla-Netzwerker und der smarte Regierungsbeamte, nicht ab und zu über den Missbrauch der Wisschaften streiten würden – diesmal hatten Regierungsbehörden den Millionen Jahre alten Felsen ahnungslos aus den Tiefen des Meeres geholt, weil sie darin eine saubere Energiequelle versteckt glaubten, und kaum war der Felsen an der Wasseroberfläche, erweckte das Sonnenlicht ihn zum Leben – wär's gedankenloses Monstermatsch mit Plumpaquatsch.

Dem Film fehlt der Charme der früheren Jahre, ohne dafür etwas Adäquates zu setzen – Spannung zum Beispiel. Die staunnenden Fans vom Godzilla-Netzwerk orakeln zum Schluss: „Die Wissenschaft hatte die Kontrolle verloren. Und dann ist plötzlich dieses Wesen aufgetaucht – Gozilla! Die Frage ist, was will er uns zeigen?“ Godzilla als Wahrer der natürlichen Ressourcebn des Planeten? Dieser Charakterzug deutete sich schon in den 90er-Jahre-Godzillafilmen ab. Als Antwort fackelt der Große rasch noch die Stadt ab, zieht sich aber dann zurück.

Zum Millennium hätte „Godzilla 2000“ einen besseren Film verdient.

Wertung: 2 von 11 D-Mark
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