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Plakatmotiv: Buck Rogers (1979)
Pilotfilm zu einer Fernsehserie,
die Kommerzkinohölle grüßt
Titel Buck Rogers
(Buck Rogers in the 25th Century)
Drehbuch Glen A. Larson + Leslie Stevens
mit Charakteren von Philip Francis Nowlan
Regie Daniel Haller, USA 1979
Darsteller

Gil Gerard, Pamela Hensley, Erin Gray, Henry Silva, Tim O'Connor, Joseph Wiseman, Duke Butler, Felix Silla, Caroline Smith, John Dewey Carter, Kevin Coates, David Cadiente, Gil Serna, Larry Duran, Kenny Endoso u.a.

Genre Science Fiction, Action, Abenteuer
Filmlänge 98 Minuten
Deutschlandstart
12. Juli 1979
Inhalt

Der Astronaut Captain William ‚Buck‘ Rogers wird bei einem Unfall mit seinem Shuttle Ranger 3 eingefroren. 500 Jahre treibt er im All, bis er im Jahr 2491 von einem Raumschiff des Dracon-Imperiums gefunden und aufgetaut wird.

Er darf zur Erde zurückkehren, wird aber ohne sein Wissen benutzt herauszufinden, wie man die Verteidigungslinien der Erde durchbrechen kann. Auf der Erde wird er zunächst für einen draconischen Spion gehalten, kann aber das Erd-Direktorat von seiner Unschuld überzeugen und kämpft mit den irdischen Truppen erfolgreich gegen die Draconier. Seitdem hilft er der Pilotin Wilma Deering, die Erde vor Gefahren zu beschützen …

Was zu sagen wäre

So etwas wie Chicago gibt es nicht mehr!“ Übrig geblieben ist 500 Jahre später eine Gesellschaft der Herrschenden. Die die nukleare Katastrophe überlebt habenden Normalbürger tauchen im Jahr 2491 nur noch als Zombies auf, denen man keine Heilung mehr angedeihen lässt. Militärs, Wissenschaftler und die Elite haben sich unter eine schützende Glocke zurückgezogen.

Produzent Glen A. Larson springt auf den Erfolg mit Weltraumopern auf, die George Lucas mit dem Krieg der Sterne (1977) entfacht hat; und zwar mit TV-Serien, die hierzulande im Kino ausgewertet werden. Erst kam der Pilotfilm zur TV-Serie „Kampfstern Galactica“ bei uns als Kinofilm, jetzt kommt der Pilotfilm zur TV-Serie „Buck Rogers“ bei uns als Kinofilm heraus – interessanterweise mit einigen technischen Details wie Steuerknüppeln, die wir auch im Galactica-Film gesehen haben. Das nennt man wohl Synergie-Effekte mitnehmen.

Deshalb dürfen wir uns nicht wundern, dass die Dramaturgie auf dem einfachsten Naivitätslevel ausbalanciert ist; schließlich muss jeder (US-)Fernsehzuschauer mitkommen. „Familien wurden zusammen begraben. Daten waren unwichtig, da alle Systeme zusammengebrochen waren. Zum Schluss gab es keine Armeen mehr. Keine Kämpfe. Nur Hunger, Seuchen, und überall lauerte der Tod.

Aus den Trümmern heraus hat die Menschheit ein „Erddirektorat“ mit den Regierungs- und Militärgeschäften betraut („Es ist alles elektronisch und schmerzlos. Und die Tests mit Ihnen ergeben ganz phänomenale Daten.“); ein aus Künstlichen Intelligenzen zusammengesetzter Kreis von Entscheidern: „Dr. Theopolis ist ein Mitglied unseres Computerrates. Zusätzlich zu anderen Aufgaben ist er persönlich für alle unsere Umweltkontrollen verantwortlich.“ „Ich werde heute Abend einen leichten Lila-Farbton in den Sonnenuntergang einführen; nicht so kräftig, wie ein Amethyst, mehr diese feinere Tönung, die verbrannter Zimt hat.“ „An Ihrer Stelle würde ich mal kontrollieren, wer den programmiert hat!“ „Captain Rogers, wir vom Rat übernehmen die Programmierung für die ganze Stadt!

Da ist es gut, dass der aufgetaute Recke im Luftkampf mit den Friedens- und Taktik-Ideen von vor 500 Jahren aushelfen kann: „Gehen Sie runter, direkt runter und dann die Bremsraketen ab!“ „Das kann ich nicht. Das verstößt gegen alle Prinzipien im modernen Luftkampf!“ Und im entscheidenden Luftkampf hilft nur das Umschalten auf Handbetrieb, denn der Autopilot des Systems erweist sich als Totalausfall. „Diese Computer sind nicht von Menschen programmiert worden. Sie haben sich über Generationen einer nach dem anderen selbst programmiert. Sehen Sie: Wir haben Fehler gemacht, auf Gebieten wie der Umwelt. Diese Gebiete sind ihnen ganz und gar übergeben worden. Und sie haben die Erde vor dem sicheren Untergang bewahrt. Diese Computer sind keine Menschen. Aber man kann ihre Gefühle verletzen.

Es gibt große Schlachtschiffe, kleine Kampfjets, einen markigen Helden, der im deutschen sicher nicht zufällig die Synchronstimme von Harrison Ford hat, eine emanzipierte Offizierin, deren Emanzipation bedenklich wackelt, als der kernige Mann aus der Vergangenheit sich offenbar für die böse Prinzessin interessieren könnte, deren Outfit aus einem knappen Seidennichts besteht. Dazu gesellen sich zwei Roboter, die zwar nicht aussehen wie C-3PO und R2-D2, aber so auftreten – altklug der eine, niedlich der andere – mit Prinz-Eisenherz-Frisur.

Die Spannung hält sich in Grenzen; eigentlich ist es ja Fernsehen und da muss nach einer Doppelfolge soweit alles in trockenen Tüchern sein, bis es nächste Woche neue Probleme gibt. Es reichen Buck Rogers einfache Techno-Beats, um Ardala, Tochter des Despoten Draco und eine von 29 miteinander konkurrierenden Schwestern – „kriechende kleine Höflinge wie Kane, die nach der Macht gieren“ – per Hüftschwng von sich zu überzeugen – auch, weil gegnerische Feldherren – bzw. Felddamen – grundsätzlich nur das eigene Fortkommen im Blick haben, niemals das Wohl des eigenen Volkes: „Mit einem Mann, einem richtigen Mann wie Dir, da könnte ich endlich meinem Vater trotzen!

Und als dann doch die Erde gewinnt, Ardala, das darf man getrost verraten, geprügelt heimkehren muss in der Befürchtung, ihren ungeliebten Berater Kane ehelichen zu müssen, kommt es zum bemerkenswerten Schlussdialog: „Sie werden nie ein Mann wie Buck Rogers werden!“ „Das werden wir sehen, wenn wir Buck Rogers wieder treffen. Und das werden wir!

Es ist halt Fernseh-Allerlei, was uns hier als Kino verkauft wird – während wir darauf warten, dass der Krieg der Sterne weitergeht. Willkommen in der Kommerzkinohölle!

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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