IMDB

Plakatmotiv: Ein seltsames Paar (1968)

Für genau diesen Film sind
Lemon & Matthau geboren

Titel Ein seltsames Paar
(The Odd Couple)
Drehbuch Neil Simon
nach seinem gleichnamigen Broadway-Stück
Regie Gene Sacks, USA 1968
Darsteller

Jack Lemmon, Walter Matthau, John Fiedler, Herb Edelman, David Sheiner, Larry Haines, Monica Evans, Carole Shelley, Iris Adrian u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
16. August 1968
Inhalt

Der von seiner Frau verlassene Ordnungsfanatiker Felix Ungar will sich umbringen. Nach einem gescheiterten Versuch landet er schließlich im Appartement seines Freundes, des schon geschiedenen Sportreporters Oscar Madison. Dort findet gerade die regelmäßige Pokerrunde mit gemeinsamen Freunden statt. Nachdem Oscar und seine Freunde Felix beruhigt haben, beschließt Oscar, Felix bei sich aufzunehmen.

Plakatmotiv: Ein seltsames Paar (1968)Dieser bringt zuerst die verwahrloste Wohnung in Ordnung und übernimmt dann nach und nach die Regie in der Beziehung der beiden, kauft ein, kocht und putzt. Dies gefällt Oscar zunächst, zunehmend geht ihm aber Felix mit seinem Putz- und Sauberkeitswahn sowie seinen Eigenarten auf die Nerven. Die Situation eskaliert, als Felix ein Rendezvous mit den beiden Schwestern Gwendolyn und Cecily Fink vermasselt …

Was zu sagen wäre

Als würden Jack Lemmon und Walter Matthau sich auch im Privatleben eine Wohnung – oder eine Villa – teilen: Die beiden Schauspieler harmonieren vor der Kamera, als würden sie sich seit Ewigkeiten kennen.

Dabei ist es nach Billy Wilders Der Glückspilz (1966) erst ihr zweiter gemeinsamer Auftritt.

Für einen Regisseur ist es eine undankbare Aufgabe, einen Broadway-Hit für die Leinwand zu verfilmen. Bühnenstücke sind ortsgebunden, viele Möglichkeiten mit abwechslungsreichen Sets gibt es da nicht, der Regisseur ist von guten Dialogen und lebendigen Schauspielern abhängig.

Aber nachdem Gene Saks im vergangenen Jahr erfolgreich den Neil-Simon-Broadway-Hit Barfuß im Park mit Robert Redford und Jane Fonda in die Kinos gebracht hat, waren die Produzenten offenbar der Auffassung, dass es ihm dan auch gelingen würde, den Neil-Simon-Broadway-Hit "The Odd Couple" zu adaptieren.

Sie hatten Recht, die Produzenten. Sacks' Film ist irre komisch, mit einem liebevoll detailreichen Set-Design versehen. Und mit Jack Lemmon (Der Glückspilz – 1966; "Das große Rennen um die Welt" – 1965; Das Mädchen Irma La Douce – 1963; Das Appartement – 1960; Plakatmotiv (DDR): Ein seltsames Paar (1968) Manche mögen's heiß – 1959; Spiel mit dem Feuer – 1957) und Walter Matthau beschenkt, die sich nicht etwa gegenseitig die Szenen spielen, sich nicht gegenseitig an die Wand spielen. Schöner: Sie spielen sich miteinander in einen Rausch.

Und Sacks hält das Ehepaar-wider-Willen auf Betriebstemperatur, während er dann doch hier und da mal die Kamera umbauen muss. Der Gedanke liegt nahe, dass Lemon und Matthau ihre Szenen im Acht-Zimmer-Appartement auch ohne Schnitt durchgespielt – und potenzielle Hänger elegant überspielt – hätten; haben ja Alfred Hitchcock und James Stewart in diesem anderen Appartement auch schon vor 20 Jahren auch hinbekommen. Vielleicht musste Gene Sacks, der nach Barfuß im Park (1967) seine zweite Neil-Simon-Komödie von der Bühne auf die Leinwand holt, aber auch auf Bildschnitte ausweichen, weil alle dauernd gelacht haben.

Schaut man dieser Männerwirtschaft beim Meistern ihres Alltags zu, wie sie durch alkoholisierte Höhen fliegen und durch scheidungsbedingte Depressionen kriechen, Spaghetti an die Wand werfen – „Das sind Linguini, du Idiot!" – und sich gegenseitig auf die Nerven gehen, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Lemmon und Matthau (Der Glückspilz – 1966; "Angriffsziel Moskau" – 1964; Charade – 1963; Der Mann aus Kentucky – 1955) gigantischen Spaß beim Dreh hatten.

Zur Beschreibung ihrer zwischenmenschlichen Chemie drängt sich mit Wucht der leicht abgegriffene Begriff der Spielfreude auf. Beide Schauspieler wirken, als hätten sie sich auf jeden einzelnen Drehtag gefreut, als hätten sie sich jeden Tag darauf gefreut, ihre privaten Erfahrungen im Zusammenleben mit Frauen in ihr Spiel zu übersetzen.

Eine besser funktionierende Ehe als die nüchterne zwischen Felix und Oscar ist kaum denkbar: Felix, nicht nur Mitbewohner Oscars, sondern auch Mitglieder seiner wöchentlichen Pokerrunde, fasst das Beziehungsgeheimnis am Ende so zusammen: „Eine Ehe mag enden, eine Liebe mag schwinden. Aber das Pokerspiel muss weitergehen!

Echte Männer!

Wertung: 7 von 8 D-Mark
IMDB