IMDB
Kinoplakat: Monsters
Ein Genre-Movie wider
die gängigen Regeln
Titel Monsters
(Monsters)
Drehbuch Gareth Edwards
Regie Gareth Edwards, UK 2010
Darsteller
Scoot McNairy, Whitney Able, Mario Zuniga Benavides, Annalee Jefferies, Justin Hall, Ricky Catter, Paul Archer, Kerry Valderrama, Jonathan Winnford, Stan Wong, Anthony Cristo, Mario Richardson, Jorge Quirs, Erick Arce, Emigo Munkel u.a.
Genre Drama, Science Fiction
Filmlänge 94 Minuten
Deutschlandstart
9. Dezember 2010
Inhalt

Die Welt ist eine andere, seitdem sich durch den Absturz einer NASA-Sonde über dem Grenzgebiet zwischen Mexiko und den USA außerirdisches Leben ausgebreitet hat. Das US-Militär kämpft mit regelmäßigen Luftangriffen gegen die amphiben Riesenkraken und erklärt das Gwebiet zur Infizierten Zone.

Mitten in diesem Chaos erhält Fotoreporter Andrew von seinem Chef den Auftrag, dessen Tochter Sam sicher aus Mexiko zurück in die USA zu eskortieren. Andrew ist nicht begeistert, jagt er doch seit Wochen jenem Motiv hinterher, dass es auf die Titelseite der Magazine seines Chefs schaffen könnte: jene Aliens in Lebensgröße.

Sie verpassen die letzte Fähre und es bleibt nur eine Möglichkeit: der riskante Landweg durch das Reich der Monster …

Was zu sagen wäre

Mit diesem Film gab – der spätere Godzilla-Regisseur – Gareth Edwards seinen Einstand im kommerziellen Regiegeschäft. Edwards hatte sich mit preiswerten Special Effects einen Namen in der Branche gemacht und fand mit Glück, Zufall und Beharrlichkeit Finanziers für sein erstes Spielfilmprojekt. Ich sehe es dem Film an, dass es ein Frühwerk ist. Ich muss viel Improvisation akzeptieren, die ein halbfertiges Script zu einem abendfüllenden Spielfilm aufblasen.

Ein Film wider die beworbene Erwartung

Der Film heißt „Monsters“, er wirbt auf seinen Plakaten mit gigantischen Kraken, die Trailer lassen ein Spektakel erwarten, da ist meine Erwartungshaltung von der auf einen Autorenfilm weit weg. Das schmälert am Ende nicht die Qualität des Films. Was ich aber in den nächsten 90 Minuten zu sehen bekomme, ist alles andere als ein Monsterfilm. Es sei denn, ich akzeptiere früh, dass die Monster in diesem Film nicht die Monster sind, die die Filmfiguren als Monster bezeichnen. Irgendwann im ersten Drittel, als dieses gerade zu lang zu werden droht, nimmt sich Gareth Edwards die Zeit, die Mexikaner ein paar Minuten gegen die andauernden US-Bombardements in der Infizierten Zone protestieren zu lassen – „Wer ist hier das Monster?“. Da kommen uns Zuschauern erstmals Zweifel über den Zweck dieses Films, der zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon 15 Minuten zu lang ist. Eigentlich …

Kinoplakat (US): MonstersEs dauert 40 Filmminuten (also quasi die Hälfte des Films) bis die beiden in die Infizierte Zone eindringen. Bis dahin habe ich allerlei Weiße-in-misstrauischer-Fremde-Situationen erlebt, ich habe einen wenig sympathischen Hauptdarsteller und eine entzückende, aber vor lauter Blondie-Tochter-eines-reichen-Magnaten-Klischees unspannende Hauptdarstellerin kennengelernt und allerlei Redundanzen, die den auf Improvisation basierenden Dreharbeiten geschuldet sein mögen.

Bissige Science Fiction, poetisch anmutende Monster

Je länger der zunehmend poetisch anmutende Science-Fiction-Film sich dann in seinem Jurassic-Park-Ambiente bewegt, desto mehr findet er zu sich selbst. Plötzlich fügt sich eins ins andere, werden natürlich Genre-übliche Erzählmuster bemüht, aber dafür ist es ja ein Genrefilm, es geht um Monster und darum, wie wir ihnen entkommen, egal, was der Auteur auf der Metaebene implementiert – ein Genre ist ein Genre ist ein Genre. Würde man die erste Hälfte um ihre Redundanzen kürzen, wäre der Film nur 70 Minuten lang – das verkauft sich schlecht an der Kasse, für acht Euro will der Zuschauer schließlich was geboten bekommen und sei es bespielte Leinwandzeit. Also treiben seine Protagonisten lange durch den mittelamerikanischen Dschungel, der optisch gewürzt ist mit Relikten des Monster-Krieges. Und weil es den bombardierenden US-Militärs gar nicht um die großen Monster geht, sondern um deren Eier, die an Bäumen in der Infizierten Zone ihrer Erweckung harren, entwickelt sich Edwards‘ Szenario auch noch zu einer Metapher für die Angst vor illegaler Einwanderung in den Vereinigten Staaten.

Am Ende bleibt ein fader Nachgeschmackt. Nicht, weil ich einen unausgegorenen Film wegen seine Ambitionierte-Beginner-Attitüde gut finden wollte; sondern, weil er mir, wie das gute SciFi-Dramen tun sollten, die Augen öffnet für das, was offiziell behauptet, aber nie bewiesen wird.

Wertung: 4 von 8 €uro
IMDB