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Videocover (US): Es – IT

Stephen-King-Verfilmung
für Chips, Bier und Video

Titel ES
(IT)
Drehbuch Lawrence D. Cohen + Tommy Lee Wallace
nach dem gleichnamigen Roman von Stephen King
Regie Tommy Lee Wallace, USA 1990
Darsteller

John Ritter, Richard Thomas, Harry Anderson, Dennis Christopher, Tim Reid, Annette O'Toole, Tim Curry, Jonathan Brandis, Brandon Crane, Adam Faraizl, Seth Green, Ben Heller, Emily Perkins, Marlon Taylor, Olivia Hussey,Michael Cole, Sheila Moore, Jarred Blancard, Florence Patterson, Jay Brazeau, Drum Garrett, Gabe Khouth, Ryan Michael, Charles Siegel, Venus Terzo u.a.

Genre Horror, Abenteuer
Filmlänge 192 Minuten
Deutschlandstart
15. März 1991 (Videopremiere)
Inhalt

Rätselhafte Morde halten Derry, Maine in Atem: Reihenweise verschwinden Kinder und werden später tot gefunden. Nur der Bibliothekar Mike Hanlon ahnt, was da vor sich geht. Er hat dasselbe schon einmal erlebt. Vor 30 Jahren. Damals war er noch ein Kind, hatte sechs dicke Freunde. Alle gemeinsam hatten herausgefunden: Ein Clown ist es. Ein Clown, der Kinder frisst.

Mike und seine Freunde – Bill Denbrough, Ben Hanscom, Beverly Marsh, Stan Uris, Richie Tozier und Eddie Kaspbrak – sind zwölf Jahre alt, als sie sich 1960 kennenlernen. Sie sind die Loser auf dem Schulhof: Bill stottert, Mike ist schwarz, Ben ist übergewichtig, Beverly ist arm und wird von ihrem Vater misshandelt, Stan ist Jude, Richie ist ein hyperaktiver Brillenträger, Eddie ist klein und wird von seiner Mutter für kränklich gehalten. Sie nennen sich deshalb „Klub der Verlierer“. Probleme bereitet ihnen vor allem Henry Bowers, ein 14-jähriger Junge, der gerne kleine Kinder verprügelt – doch in letzter Zeit verliert Henry langsam den Verstand und es bleibt nicht mehr nur bei Prügeleien.

Gleichzeitig verschwinden in der Stadt Kinder oder werden ermordet. Eines der Opfer war Bills jüngerer Bruder Georgie. Durch Berichte und mit Hilfe eines Fotoalbums stellt Mike Hanlon fest, dass exakt alle 30 Jahre etwas Schlimmes in Derry passiert. Die Freunde stellen sich dem Grauen und begegnen ihm in der Kanalisation von Derry. Dort, so haben sie herausgefunden, hat Es seine Behausung. Und das Schlimmste ist, dass Es die Gestalt der größten Angst der Person, die Es gerade überfällt, annehmen kann. Meist tritt Es aber in der Gestalt des Clowns Pennywise auf.

Buchcover (US): ITIn der Kanalisation verletzen sie Es und verschwinden in dem Glauben, Es getötet zu haben. Sie zerstreuen sich über die ganze Welt. Bill wird ein erfolgreicher Schriftsteller, Ben Architekt, Beverly Modedesignerin, Richie wird Komiker, Stan Unternehmensberater und Eddie leitet ein erfolgreiches Chauffeur-Unternehmen. Sie alle erinnern sich nicht an ihre Kindheit. Nur Mike ist in Derry geblieben und weitaus nicht so erfolgreich wie die anderen. Er ist Leiter der Stadtbibliothek.

Im Jahr 1990 scheint Es wieder aufgetaucht zu sein. Mike Hanlon zögert zunächst, doch als in kurzer Zeit vier weitere Morde geschehen und er bei dem letzten Mord ein Foto von Georgie, Bills jüngerem Bruder, findet, ruft Mike alle seine Freunde an, damit sie Es endgültig besiegen können. Alle erscheinen, obwohl sie plötzlich von persönlichen Erinnerungsfragmenten geängstigt werden. Nach einem gemeinsamen Abend, an dem gefeiert und getrunken wird, und nach dem gemeinsamen Treffen in einem Hotel wollen sich die Freunde am nächsten Tag wieder auf den Weg in die Kanalisation aufmachen, um Es zu töten …

Was zu sagen wäre

Vielleicht ist das eine Lösung, Stephen Kings Ziegelstein-dicken Roman zu verfilmen: Tommy Lee Wallace hat einen Zweiteiler fürs Fernsehen daraus gemacht, sich in großen Teilen an die Vorlage gehalten, griffig inszeniert und ist letztlich an den Monstervisionen des Autors gescheitert, an denen der aber auch nicht so recht glücklich werden konnte. Teile der Romanvorlage hat King unter schwerem Drogeneinfluss geschrieben (darüber schreibt er in seinem 2000 erschienenen Buch Das Lesen und das Schreiben – On writing); es mag also sein, dass es bei King eben die Monsterelemente Untertage waren, die er mit Tampons in der vom Koks blutig geschnupften Nase geschrieben hat.

Tommy Lee Wallace scheitert an der Special-Effects-Technik. Wer von einer monströsen Spinne unter der Erde erzählen will, braucht vor der Kamera mehr, als die TV-Budgets hergeben. Bei Godzillafilmen nehmen wir Gummipuppen mit hoch-runter-links-rechts-Bewegungen hin, weil das irgendwie immer schon so war. In dieser Verfilmung hier ergänzen sich lachfhaftes Design mit abstrusem Erzählstrang. Das braucht Wallace aber nicht zu grämen: Ich könnte für „gräuliche Stephen-King-Verfilmungen“ ein eigenes Genre anmelden, eben weil so oft schlecht gebaute Puppen jenes Grauen verkörpern mussten, die King aufgeschrieben hat und die ein hingehudeltes Drehbuch retten sollten.

Der andere Teil ist liebevoller. Es ist der ohnehin wichtigere Teil dieser Geschichte, die im Kern keine Horrorgeschichte ist, sondern eine über das Erwachsenwerden, in das sich der Horror einschleicht. Und in welchem Erwachsenwerden gäbe es nicht auch ohne den gefräßigen Clown schon genügend Horror? Darauf zielt der Titel, den King seinem Schlüsselroman gegeben hat: Dieses „Es“ ist unschwer als jenes Mittelstück der Freud'schen Trias aus Ich – Es – Über-Ich zu identifizieren, als jenes Unbewusste, das, wenn wir es nicht bändigen, uns auffressen wird. Aber das wäre ja eine staubtrockene Exegese über die Theorie eines Österreichers aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das hat King ja nicht vorgeschwebt, aber sein Clown tut letztlich nichts anderes, als uns aufzufressen, wenn wir unsere Ängste, wenn wir den Grusel-Clown nicht bändigen können.

Tommy Lee Wallace schwebt mehr der griffige TV-Zweiteiler vor, als den wir ihn auch gucken sollten: Chips auf den Tisch, Bierflasche aufmachen, Füße hochlegen und Tim Curry als Clown gewähren lassen. Dann funktioniert er ganz gut. Und die Kinder im alten Derry machen ihre Sache ja auch gut.

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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