IMDB
Plakatmotiv: Rendezvous nach Ladenschluss (1940)
Das Glück der Kleinen Leute
in einer herzigen Komödie
Titel Rendezvous nach Ladenschluss
(The Shop Around the Corner)
Drehbuch Samson Raphaelson
nach dem gleichnamigen Theaterstück Parfümerie von Miklós László
Regie Ernst Lubitsch, USA 1940
Darsteller Margaret Sullavan, James Stewart, Frank Morgan, Joseph Schildkraut, Sara Haden, Felix Bressart, William Tracy, Inez Courtney, Sarah Edwards, Edwin Maxwell, Charles Halton, Charles Smith u.a.
Genre Komödie, Romanze
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
29. April 1947
Inhalt

Budapest in den 1930er-Jahren: Bei Matuschek & Co., einem kleinen Laden für Lederwaren und Accessoires, arbeitet der Angestellte Alfred Kralik. Er und seine Kollegen sind eine verschworene Gemeinschaft und wie eine kleine Familie, in der aber auch mal getratscht wird, wenn jemand wie Kralik beim Chef zum Abendessen eingeladen ist.

Plakatmotiv: Rendezvous nach Ladenschluss (1940)Kralik, erster Verkäufer, dem sein Chef sehr viel Vertrauen entgegenbringt und der kurz vor der Beförderung zum stellvertretenden Geschäftsführer steht, hat vor einigen Wochen auf eine Anzeige geantwortet und hat seitdem Briefkontakt mit einer ihm unbekannten Dame. Eines Tages erscheint die arbeitssuchende Klara Novak in dem Geschäft. Sie stößt mit ihrer Bitte um eine Anstellung zunächst sowohl bei Kralik als auch bei Mr. Matuschek auf taube Ohren. Sie macht sich jedoch schnell unentbehrlich, als sie einer Kundin eine Musik spielende Zigarettendose wider Erwarten verkaufen kann. Über diese Spieldose waren Kralik und sein Chef in Streit geraten, auch weil Kralik jemand ist, der oft allzu selbstbewusst seine Meinung sagt.

Klara und Alfred sind sich von Beginn an unsympathisch. Er nörgelt an ihr rum und sie gibt ihm zu verstehen, dass sie nicht viel von ihm hält. Und seit einigen Tagen hat sich das Verhältnis zwischen Mr. Matuschek und seinem ersten Verkäufer merklich abgekühlt, was Kralik sich nicht erklären kann. Auch ist er sich unschlüssig darüber, ob er das Verhältnis zu seiner Brieffreundin intensivieren soll, oder ob er es bei dem zwar liebevollen, aber doch eher distanzierten schriftlichen Austausch über kulturelle Themen belassen soll. Er hat sich mit der Unbekannten für den nächsten Abend in einem Café verabredet. Kurz vorher ruft Matuschek Kralik in sein Büro und überreicht ihm die Kündigung.

Kralik, völlig perplex,, wird von seinem Kollegen Pirovitch zu dem Café begleitet. Alfred bittet Pirovitch, doch einen Blick ins Innere zu werfen, um zu sehen, ob seine Brieffreundin da ist. Aber es ist Ms. Novak, die da mit dem verabredeten Erkennungszeichen, einer Nelke, auf ihn wartet …

Was zu sagen wäre

Eine herzige Komödie. Das klingt so altmodisch, wie dieser Film sich präsentiert. Ernst Lubitsch dreht im Jahr 1940 einen Film, der aussieht, als sei er 1920 entstanden.

Plakatmotiv: Rendezvous nach Ladenschluss (1940)Das liegt auch an der Kulisse, die jederzeit als solche erkennbar ist – auch die Szenen unter freiem Himmel sind eindeutig Nachbau auf dem Studiogelände. Der überwiegende Teil des Films spielt im Laden des Herrn Matuschek, einem tüddeligen Budapester Galanteriewarengeschäfts. Das rundet den konservativen Charakter der erzählten Welt ab.

Die Inszenierung ist einfach, ohne große dramaturgische Überraschungen, sehr gradlinig erzählt auf die beiden Momente hin, auf die es dem Film ankommt: Wenn James Stewart entdeckt, wer seine Brieffreundin ist. Wenn Margaret Sullavan erkennt, wer ihr Brieffreund ist.

Mit zum altmodischen Touch trägt bei, dass Lubitsch diesmal nicht aus höheren gesellschaftlichen Kreisen erzählt, sondern von Leuten, wie Du und ich. Das erdet die Sprache, macht die Dialoge lustiger, weil wir den Menschen auf der Leinwand näher sind – es sind eben die kleinen Freuden und Nöte von Angestellten, nicht von Grafen und Baronessen. Lubitschs europäisierende Filme über die High Society haben in den USA zurzeit wenig Erfolg. Lubitsch wollte unbedingt James Stewart (s.u.) und Margaret Sullavan für die Hauptrollen. Da sie zuerst nicht verfügbar waren, wartete er und drehte in der Zwischenzeit „Ninotschka“ mit Greta Garbo. Der Film wurde fast direkt im Anschluss an „Ninotschka“ und in nur 28 Tagen gedreht.

<Nachtrag 2015>„The Shop Around the Corner“ wurde 1999 mit einem Eintrag in das National Film Registry geehrt. Das American Film Institute wählte den Film im Jahr 2002 auf Platz 28 der besten amerikanischen Liebesfilme. Die BBC wählte den Film 2015 auf Platz 58 der besten amerikanischen Filme aller Zeiten.</Nachtrag 2015>

Wertung: 4 von 6 D-Mark
IMDB