Mexiko im Jahr 1865: Hogan, ein wortkarger amerikanischer Söldner, ist auf seinem Pferd einsam in der Wüste unterwegs. Er rettet dabei Sara, eine Nonne vor drei Männern, die sie vergewaltigen wollen.
Zwischen Hogan und Sara entwickelt sich eine Freundschaft. Hogan findet Sara attraktiv, respektiert aber ihre Berufung als Nonne und hält sich mit Annäherungsversuchen zurück. Beide sind an der Zerstörung der französischen Garnison in Chihuahua interessiert. Doch während Sara die Freiheit der Mexikaner im Sinn hat, ist Hogan lediglich am Goldschatz der Franzosen interessiert.
Als die beiden in der Garnisonstadt ankommen, erfährt Hogan, dass Sara in Wirklichkeit im horizontalen Gewerbe tätig ist, was bei ihm einen kurzen Wutanfall auslöst. Beide kämpfen anschließend auf der Seite der mexikanischen Unabhängigkeitskämpfer gegen die Franzosen. Durch einen unterirdischen Tunnel geraten die Mexikaner mit Hogan und Sara in die Garnison. Da Sara von den Franzosen wegen ihrer Juarista-Sympathien steckbrieflich gesucht wird, wird sie von Hogan zum Schein an den Kommandanten ausgeliefert, so dass beide in die Garnison gelangen …
Clint Eastwood ist zurück im staubigen Ambiente des Wilden Westens, abseits von Gesetz und Ordnung, das er gerade erst in Ted Posts Hängt ihn höher zurückerobert hatte – und Ennio Morricone liefert den Score dazu
Aber einen besonders sympathischen Charakter stellt Eastwood nicht dar. Erst rettet er zwar Schwester Sara vor einer Vergewaltigung, aber dann lässt er sie in der prallen Sonne alleine die Männer bestatten. Die Konstellation – Einsamer Reiter und Nonne – setzt den Ton: Es soll geschmunzelt werden dürfen zwischen all der Härte jener Zeit. Die bizarre Paarung eines Söldners und einer Nonne ist die einzige Stärke des Films, der eigentlich keine Stärke hat; sie wirkt so unverschämt herbeigeholt, dass man das zwischen Wüstenstaub und Kakteen einfach so hinnimmt. „Ich leg ein paar von ihnen um, wenn es zu einer Schießerei kommt.“ „Sie waren ein wundervoller Freund, Mr. Hogan. Gott schütze Sie.“ „Lassen Sie Gott aus dem Spiel!“
Der Reiz der Paarung hat sich aber schnell erschöpft. Man nimmt Clint Eastwood, dem harten, schweigenden Hund aus der Dollar-Trilogie, der hier auch noch ganz ähnlich wie damals aussieht, keine Sekunde ab, dass er sich in diese Nonne verlieben könnte, geschweige denn, ihr das ungefragt zu erzählen. Er redet ja explizit nicht von einer Liebelei mit der einzigen Frau weit und breit in dieser Kaktuswüste. Er spricht von Liebe. Und Shirley MacLaine bietet auch gar keinen Anlass für solche Gefühle. Selten stimmt die Chemie zwischen zwei Hauptdarstellern weniger, als in diesem Film. MacLaine (Siebenmal lockt das Weib – 1967; Immer mit einem anderen – 1964; Das Mädchen Irma la Douce – 1963; Infam – 1961; Das Appartement – 1960; Immer Ärger mit Harry – 1955) soll mit den beiden Männern um sie herum – Regisseur Don Siegel und Clint Eastwood – nichts anzufangen gewusst haben und folglich den Kontakt mit beiden außerhalb des Drehs vermieden haben. Mit Siegel soll sie ein paar Mal heftig aneinandergeraten sein.
Den Rest des Films lassen wir dann über uns ergehen – französische Besatzer, die ewigen Revolutionäre, eine schöne, giftige Frau. Die dünne Geschichte ist mit vielen abwechslungreich inszenierten Abenteuern angereichert, mündet dann aber doch in den üblichen Showdown solcher Filme: einer Massenabschlachterei, die routiniert runtergefilmt wird. Im ganzen nur mäßig interessant. Don Siegel (Coogans großer Bluff – 1968; „Nur noch 72 Stunden“ – 1968; „Der Tod eines Killers“ – 1964; Die Dämonischen – 1956) legt gar keinen Wert auf historische Genauigkeiten, in der ein Drama einbetten will. Er will Action und ein bisschen Erotik – wie sich Männer halt Erotik in der Wüste so vorstellen – und ordentliche Explosionen; dazu schmeißen die Figuren hemmungslos Dynamitstangen. Dass dieses Dynamit erst 1867 von Alfred Nobel erfunden wurde, während der Film in der Zeit der französischen Besatzung in Mexiko spielt, die zwischen 1861 und 1866 stattfand, ist den Filmemachern dabei ebenso egal, wie all die anderen Waffen, mit denen die leute schießen, obwohl die erst viel später auf den Markt kamen.
Für die Statistiker unter uns: Waffenexperten haben nachgezählt und festgestellt: Sämtliche im Film gezeigten Schusswaffen (Colt Single Action Army Revolver, Winchester 1873 Saddle Ring Karabiner, Remington/Berthier Mle. 1907-15 Gewehr, Gras Mle. 1874 Gewehr, Springfield 1903 Gewehr, Colt New Service Revolver, Remington Rolling Block Gewehr und das Gatling Gun Maschinengewehr) wurden erst nach 1866 entwickelt. Nicht mal die historischen Dimensionen in diesem absurden Spiel stimmen.
Ursprünglich wollte Elizabeth Taylor die Rolle der Sara spielen. Sie zeigte Eastwood das Drehbuch, als dieser 1968 in Österreich mit ihrem (damaligen) Mann Richard Burton den Film Agenten sterben einsam drehte. Paramount erschien jedoch die von Taylor geforderte Gage als zu hoch.
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)
Juror #2 (2024)