Nachdem der mutmaßliche Gangsterboss Tomas Rienzi wieder mal kalt lächelnd eine Senatsanhörung überstanden hat, will ihm ein Reporter der Zeitung „The Day“ das Handwerk legen. Chefredakteur Ed Hutcheson gibt dafür grünes Licht, muss sich aber selbst vorrangig um andere Dinge kümmern.
Besonders drückt Hutcheson der in drei Tagen drohende Verkauf des Blattes an die Konkurrenz, die den Laden dichtmachen wird. Und zweitens will er seine Ex-Frau Nora zurückgewinnen, die aber inzwischen mit einem Anderen verlobt ist. Dann wird sein Reporter von Rienzis Schergen zusammengeschlagen, und es taucht die Leiche einer Frau aus dem Umfeld des Gangsters auf.
Hutcheson wirft den gesamten Rechercheapparat der Zeitung an, um die Machenschaften Rienzis entgegen aller Drohungen des Mobs öffentlich zu machen. Vielleicht zum letzten Mal …
Ein Zeitungsfilm über Menschen, für die Journalismus „der beste aller Jobs ist“, die rund um die Uhr für ihre Zeitung da sind, dafür Ehe und Familie aufs Spiel setzen und am Ende die moralischen Sieger bleiben.
Richard Brooks verdichtet das Wesen der Medienmacher auf die Punkte Wahrheit, Wirtschaftlichkeit Engagement und das Glas Gin zwischendurch; abwechselnd halten die Männer (und zwei Frauen) Telefonhörer, Stift oder die Flasche in der Hand. Brooks hält sich nicht lange mit Vorgeschichtchen auf. In Großaufnahme zeigt er Gangsterboss Rienzis Arroganz vor dem Senat, schwenkt dann schnell rüber in die betriebsame Zeitung, wo die Redakteure kein anderes Thema kennen als … ihre jeweiliges Thema; hier erreicht sie die Meldung des Zeitungsverkaufs. Es folgen Szenen einer Vorstandssitzung schnöseliger Zeitungserbinnen mitten hinein in die Unasweichlichkeit des Lebens eines Zeitungsmannes. Dazu gehört die Klage der Exfrau „Du bist mit der Presse verheiratet. Du gehörst da hin. Aber ich habe eben auch meine Ansprüche“. Ein Reporter legt auf „Ich muss Schluss machen, Schatz!“, als der Chefredakteur in der Tür steht – Job geht vor. Und während wir Zuschauer noch fasziniert dieser Welt der unvereinbaren Gegensätze folgen, liegt ein Reporter blutend in der Gosse. Das faszinierende Drama wandelt sich zur Crimestory.
„Deadline U.S.A.“ ist ein spannendes Portrait des Zeitungswesens. Menschen, denen ihre moralische Integrität, das Team-playing, denen die Loyalität zu ihrem Beruf über alles geht. Dass Humphrey Bogart den Chefredakteur Ed Hutcheson spielt – Bogart, der mit Trenchcoat, Hut und Kurzläufiger berühmt wurde (Gangster in Key Largo – 1948; Tote schlafen fest – 1946; Haben und Nichthaben – 1944) – gibt dem Film die nötige Tiefe – „Eine freie Presse zu unterstützen, ist ein Risiko!“. Einem wie dem integren Bogart nimmt man ab, dass er sich auf der Straße auskennt. Und Bogart dankt Brooks mit Spaß am Spiel und all seinen geliebten Manierismen – Kratzen am Ohr, Zusammenkneifen der Augen, Hochziehen der Oberlippe.
Wie ein Tiger unter Strom läuft Bogart durch sein Büro, hätte er einen Trommelrevolver, würde er ihn ziehen; so aber setzt er sich an die Schreibmaschine. Groß!
Humphrey Bogart im Kino
Humphrey DeForest Bogart (* 25. Dezember 1899 in New York; † 14. Januar 1957 in Los Angeles) war ein amerikanischer Filmschauspieler. 1999 wählte das American Film Institute Humphrey Bogart vor Cary Grant, James Stewart und Marlon Brando zum „größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten“. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener, oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu einer der schauspielerischen Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Nachdem er seine Schauspielerkarriere beim Theater begonnen hatte, kam Bogart Ende der 1920er-Jahre mit dem Tonfilm nach Hollywood. Während der 1930er-Jahre war er vor allem als Nebendarsteller in Gangsterrollen bekannt, darunter in „Der versteinerte Wald“ und „Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern“.
Anfang der 1940er-Jahre gelang ihm der große Durchbruch zum Filmstar. Insbesondere den Film noir prägte er mit Filmen wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“ und „Gangster in Key Largo“ wie kein anderer Darsteller.
Seine wohl berühmteste Rolle ist der Cafébesitzer Rick Blaine aus dem 1942 gedrehten „Casablanca“. Den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt er für seinen Auftritt im Abenteuerfilm „African Queen“ (1951).
- The Dancing Town (1928)
- Broadway’s Like That (1930)
- Up the River (1930)
- A Devil with Women (1930)
- Body and Soul (1931)
- The Bad Sister (1931)
- A Holy Terror (1931)
- Love Affair (1932)
- Big City Blues (1932)
- Three on a Match (1932)
- Call it murder (1934)
- Der versteinerte Wald (1936)
- Wem gehört die Stadt? (1936)
- Zwei gegen die Welt (1936)
- China Clipper (1936)
- Isle of Fury (1936)
- Geheimbund Schwarze Legion (1937)
- Ordnung ist das halbe Leben (1937)
- Mord im Nachtclub (1934)
- Kid Galahad – Mit harten Fäusten (1934)
- San Quentin (1937)
- Sackgasse (1937)
- Swing Your Lady (1938)
- Schule des Verbrechens (1938)
- Men Are Such Fools (1938)
- Racket Busters (1938)
- Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (1938)
- Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (1939)
- King of the Underworld (1939)
- Oklahoma Kid (1939)
- You Can’t Get Away with Murder (1939)
- Opfer einer großen Liebe (1939)
- Die wilden Zwanziger (1939)
- Das zweite Leben des Dr. X (1939)
- Zwölf Monate Bewährungsfrist (1939)
- Goldschmuggel nach Virginia (1940)
- Ein Nachtclub für Sarah Jane (1940)
- Orchid, der Gangsterbruder (1940)
- Nachts unterwegs (1941)
- Entscheidung in der Sierra (1941)
- Von Stadt zu Stadt (1941)
- Die Spur des Falken (1941)
- Agenten der Nacht (1941)
- Der große Gangster (1942)
- Abenteuer in Panama (1942)
- Casablanca (1942)
- Einsatz im Nordatlantik (1943)
- Sahara (1943)
- Thank Your Lucky Stars (1943)
- Fahrkarte nach Marseille (1944)
- Haben und Nichthaben (1944)
- Konflikt (1945)
- Tote schlafen fest (1946)
- Späte Sühne (1947)
- Die zwei Mrs. Carrolls (1947)
- Die schwarze Natter (1947)
- Always Together (1947)
- Der Schatz der Sierra Madre (1948)
- Gangster in Key Largo (1948)
- Vor verschlossenen Türen (1949)
- Tokio-Joe (1949)
- Des Teufels Pilot (1950)
- Ein einsamer Ort (1950)
- Der Tiger (1951)
- Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus (1951)
- African Queen (1951)
- Die Maske runter (1952)
- Der Weg nach Bali (1952)
- Arzt im Zwielicht (1953)
- Schach dem Teufel (1953)
- Die Caine war ihr Schicksal (1954)
- Sabrina (1954)
- Die barfüßige Gräfin (1954)
- Wir sind keine Engel (1955)
- Die linke Hand Gottes (1955)
- An einem Tag wie jeder andere (1955)
- Schmutziger Lorbeer (1956)