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Kinoplakat: Die Maske runter

 

Großartiges Portrait der Menschen,
die uns täglich die Wahrheit zeigen

Titel Die Maske runter!
(Deadline U.S.A.)
Drehbuch Richard Brooks
Regie Richard Brooks, USA 1952
Darsteller Humphrey Bogart, Kim Hunter, Ethel Barrymore, Ed Begley, Warren Stevens, Paul Stewart, Martin Gabel, Joe De Santis, Joyce Mackenzie, Audrey Christie, Fay Baker, Jim Backus u.a.
Genre Drama
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
24. November 1952
Inhalt

Nachdem der mutmaßliche Gangsterboss Tomas Rienzi wieder mal kalt lächelnd eine Senatsanhörung überstanden hat, will ihm ein Reporter der Zeitung „The Day“ das Handwerk legen. Chefredakteur Ed Hutcheson gibt dafür grünes Licht, muss sich aber selbst vorrangig um andere Dinge kümmern.

Besonders drückt Hutcheson der in drei Tagen drohende Verkauf des Blattes an die Konkurrenz, die den Laden dichtmachen wird. Und zweitens will er seine Ex-Frau Nora zurückgewinnen, die aber inzwischen mit einem Anderen verlobt ist. Dann wird sein Reporter von Rienzis Schergen zusammengeschlagen, und es taucht die Leiche einer Frau aus dem Umfeld des Gangsters auf.

Hutcheson wirft den gesamten Rechercheapparat der Zeitung an, um die Machenschaften Rienzis entgegen aller Drohungen des Mobs öffentlich zu machen. Vielleicht zum letzten Mal …

Was zu sagen wäre

Ein Zeitungsfilm über Menschen, für die Journalismus „der beste aller Jobs ist“, die rund um die Uhr für ihre Zeitung da sind, dafür Ehe und Familie aufs Spiel setzen und am Ende die moralischen Sieger bleiben.

Richard Brooks verdichtet das Wesen der Medienmacher auf die Punkte Wahrheit, Wirtschaftlichkeit Engagement und das Glas Gin zwischendurch; abwechselnd halten die Männer (und zwei Frauen) Telefonhörer, Stift oder die Flasche in der Hand. Brooks hält sich nicht lange mit Vorgeschichtchen auf. In Großaufnahme zeigt er Gangsterboss Rienzis Arroganz vor dem Senat, schwenkt dann schnell rüber in die betriebsame Zeitung, wo die Redakteure kein anderes Thema kennen als … ihre jeweiliges Thema; hier erreicht sie die Meldung des Zeitungsverkaufs. Es folgen Szenen einer Vorstandssitzung schnöseliger Zeitungserbinnen mitten hinein in die Unasweichlichkeit des Lebens eines Zeitungsmannes. Dazu gehört die Klage der Exfrau „Du bist mit der Presse verheiratet. Du gehörst da hin. Aber ich habe eben auch meine Ansprüche“. Ein Reporter legt auf „Ich muss Schluss machen, Schatz!“, als der Chefredakteur in der Tür steht – Job geht vor. Und während wir Zuschauer noch fasziniert dieser Welt der unvereinbaren Gegensätze folgen, liegt ein Reporter blutend in der Gosse. Das faszinierende Drama wandelt sich zur Crimestory.

„Deadline U.S.A.“ ist ein spannendes Portrait des Zeitungswesens. Menschen, denen ihre moralische Integrität, das Team-playing, denen die Loyalität zu ihrem Beruf über alles geht. Dass Humphrey Bogart den Chefredakteur Ed Hutcheson spielt – Bogart, der mit Trenchcoat, Hut und Kurzläufiger berühmt wurde (Gangster in Key Largo – 1948; Tote schlafen fest – 1946; Haben und Nichthaben – 1944) – gibt dem Film die nötige Tiefe – „Eine freie Presse zu unterstützen, ist ein Risiko!“. Einem wie dem integren Bogart nimmt man ab, dass er sich auf der Straße auskennt. Und Bogart dankt Brooks mit Spaß am Spiel und all seinen geliebten Manierismen – Kratzen am Ohr, Zusammenkneifen der Augen, Hochziehen der Oberlippe.

Wie ein Tiger unter Strom läuft Bogart durch sein Büro, hätte er einen Trommelrevolver, würde er ihn ziehen; so aber setzt er sich an die Schreibmaschine. Groß!

Wertung: 4 von 6 D-Mark
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