Die Freunde und Familien der beiden sind von der Hochzeit nicht angetan und sind überzeugt davon, dass die Beziehung auf die Dauer nicht funktionieren kann. Eigentlich warten sie nur darauf, dass die Ehe scheitert. Nachdem sie neun Monate verheiratet sind, müssen sich Nat und Josh eingestehen, dass sie sich das Projekt Ehe irgendwie einfacher vorgestellt haben. Sie geraten immer wieder aneinander.
Außerdem haben beide sehr attraktive Freunde und so stellt sich die Frage, ob die Hochzeit vielleicht doch ein Fehler war. Das junge Paar will sich das jedoch nicht eingestehen und entscheidet sich, um die Liebe zu kämpfen …
Das gelingt dann nur in Teilen. Mit viel Sinn für die boshafte Realität hat Dan Mazer als Autor/Regisseur vergessen, wenigstens einen Sympathiträger in die Handlung einzubauen, einen, den ich vorbehaltlos mögen kann in all den Wirren, die der Filmtitel vorweg ankündigt. Ja, Rafe Spall (Life of Pi – 2012; Prometheus – Dunkle Zeichen – 2012; Anonymus – 2011) als Josh ist sympathisch, aber er ist eben auch das Klischee des sympathischen Losers, der, würde man ihn lassen, sicher noch Surfbrett und ein altes Motorrad in der Wohnung stehen hätte. Ja, Rose Byrne (The Place Beyond the Pines – 2012; X-Men: Erste Entscheidung – 2011; Brautalarm – 2011; Männertrip – 2010; 28 Weeks Later – 2007) als Nat ist eine entzückende Zweiflerin an ihrem Leben, aber sie ist dann eben auch das Klischee der Erfolgsfrau, mit der Mann und Leben kaum Schritt halten können.
Und auch ihre Liebe ist Klischee, entworfen auf dem Reißbrett einer Was-wäre-wenn-Dramaturgie. Was wir nämlich gar nicht erfahren: Was hat die beiden eigentlich zueinander getrieben. „Gegensätze ziehen sich an“? Ja, sicher, das würde ein paar Wochen gehen, aber da würde noch niemand heiraten. Aber diese beiden heiraten, nachdem sie sich kaum sieben Monate kennen. Das muss ja eine Explosion der Gefühle gegeben haben. Allerdings sehen wir von der schon bei der Hochzeit nichts mehr. Dabei ist die Frage, „Warum?“, so zwingend, wenn es doch darum geht, ob ihre Beziehung hält oder nicht.
„I give it a Year“ ist ein Lehrstück für gute Kinodialoge und britischen Kinohumor. Was diesem Film über die Wirren der Liebe aber fehlt, ist ein Stück reales Leben.