Buchcover: Donna W. Cross – Die Päpstin
Eine womöglich wahre Geschichte
spannend und episch breit erzählt
Titel Die Päpstin
(Pope Joan)
Autor Donna W. Cross, USA 1996
aus dem Amerikanischen von Wolfgang Neuhaus
Verlag Rütten & Loening
Ausgabe Gebunden, 555 Seiten
Genre Drama, Historie
Inhalt

Johanna, ein junges Mädchen mit überragenden Geistesgaben, wächst im Frankenreich des 9. Jahrhunderts heran. Als Tochter eines streng gläubigen Vaters und einer heidnischen Mutter gelingt ihr, was allen Mädchen im Mittelalter verwahrt blieb: Sie erhält eine fundierte heilkundliche und philosophische Ausbildung.

Doch Johanna weiß, dass ihr als Frau die letzten Tore der Weisheit verschlossen bleiben, ja dass sie kaum überleben wird. Als Mönch verkleidet tritt sie zunächst ins Kloster Fulda ein und macht sich Jahre später auf den Weg nach Rom. Dort gelangt sie als Leibarzt des Papstes innerhalb kurzer Zeit zu  großer Berühmtheit.

Und schließlich ist sie es selbst, die die Geschicke der katholischen Kirche leitet: Als Papst Johannes Anglicus besteigt sie den päpstlichen Thron …

aus dem Klappentext

Was zu sagen wäre
Die Päpstin

Angeblich hat es die Päpstin Johanna wirklich gegeben. Im Anhang legt die Autorin ausführlich dar, was alles für diese These spricht. Ich kann das nicht beurteilen, habe auch nicht vor, Geschichtsforschung zu betreiben, denn auf alle Fälle liegt hier ein spannendes Buch, das sich ausgezeichnet lesen lässt und dessen Geschichte lediglich in der Kindheit Johannas ein wenig zu lange verweilt.

Es ist – jedenfalls für die Lektüre dieses Buches – unwichtig, ob es die Päpstin gegeben hat, denn mit dem klugen Mädchen Johanna erleben wir Menschen, Gesellschaft, Politik und – vor allem – die Kirche des 9. Jahrhunderts nach Christus in ihrer ganzen Absurdität.

Die Kirchenoberen sind dem Aberglauben verfallen. Wir erleben, was es heißt, als Mädchen/Frau dauerhaft der Schuld an der Erbsünde bezichtigt zu werden. Johannas steter Kampf um Bildung und Lernen unter Preisgabe ihres Geschlechts stößt auf seltsame Verhaltensweisen, sodass ich mich nicht mehr frage, ob es ein weibliches Krchenoberhaupt gegeben hat, sondern mich eher frage, wie es solche Borniertheit je hat geben können.

Die Päpstin ist keine große Literatur, statt dessen ein farbenprächtiges, aus dem Vollen schöpfendes Abenteuer zwischen Dorstedt, Fulda und Rom. Regisseur Sönke Wortmann hat den Roman 2009 als „Die Päpstin“ verfilmt. Johanna Wokalek spielt die Johanna.