Buchcover: Tom Clancy – Jagd auf Roter Oktober
High-Tech-Roman über einen
Unterwasserkrieg im Kalten krieg
Titel Jagd auf Roter Oktober
(The hunt for Red October)
Autor Tom Clancy, USA 1984
aus dem Amerikanischen von Hardo Wichmann
Verlag Goldmann
Ausgabe Taschenbuch, 384 Seiten
Genre Thriller
Website tomclancy.com
Inhalt

Der junge CIA-Analytiker Jack Ryan reist von seinem Posten in London nach Washington. In der Tasche hat er Fotos des neuesten Atom-U-Bootes der Sowjet-Flotte, das auf den Namen „Roter Oktober“ getauft wurde. Fachleute des Navy-Geheimdienstes schätzen, dass die seltsamen Objekte am Rumpf des Bootes sogenannte Raupen darstellen, ein lautloses Antriebssystem, das die „Roter Oktober“ quasi unsichtbar für den Sonar macht.

Die CIA und das Pentagon sind alarmiert, denn die „Roter Oktober“ hat am Morgen ihren Heimathafen verlassen. Ihr Kurs: Der Atlantik. Ihre Bewaffnung: 26 Feststoff-Raketen, 8 Atomsprengköpfe. Washington kann nicht ausschließen, dass die Sowjetunion einen Raketenangriff unmittelbar vor der Ostküste der USA plant. Der Krisenstab tagt.

Jack Ryan, der erstmals in der illustren Runde von Generälen und Admirälen unter Oberhoheit des Sicherheitsberaters des Präsidenten sitzt, überrascht die Herren mit seiner Vermutung, dass der Kapitän der „Roter Oktober“, Marko Ramius, keineswegs gedenkt, die USA anzugreifen. Ryan vermutet, dass der Mann mitsamt seines U-Bootes überlaufen möchte. Er begründet seine Vermutung mit wagen Kenntnissen, die er über Ramius zusammengetragen hat.

Mittlerweile ist auch Moskau alarmiert. Ramius hat in einem Abschiedsschreiben an den höchsten Politoffizier der russischen Marine, Admiral Jurij Iljitisch Padorin, seine Absicht erklärt, die „Roter Oktober“ an den Feind im Westen zu übergeben. Innerhalb kürzester Zeit setzen sich 30 Kriegsschiffe und 58 Jagd-U-Boote der sowjetischen Flotte in Bewegung. Angesichts dieser möglichen Bedrohung gibt der Sicherheitsberater des Präsidenten Jack Ryan 72 Stunden, um seine Theorie zu beweisen. Gelingt ihm das nicht, droht das atomare Inferno.

Ryan, der seine aktive Laufbahn aufgrund eines Rückenleidens beenden musste und seitdem an Schreibtischen seine Analysen erstellt, wird aktiv. In stürmischer See lässt er sich von einem Hubschrauber zum Atom-U-Boot „Dallas“ abseilen, das unter Kommando von Kapitän Bart Mancuso der „Roter Oktober“ auf der Spur ist und die Waffen scharf macht …

Was zu sagen wäre
Jagd auf Roter Oktober

Der erste Roman von Tom Clancy, den ich gelesen habe. Ich hatte vorher den Film mit Sean Connery (als Ramius) und Alec Baldwin (als Ryan) gesehen und war überrascht, wie wenig Militärgeklingel den Roman unterbrach. Das passte nicht zu dem, was ich im Zuge der Veröffentlichungen rund um den Filmstart gehört hatte.

Tom Clancy ist ein konservativer Geist, der auf dem Standpunkt steht „Abrüstungsverträge sind gut, eine eigene schlagkräftige Streitkraft ist besser“. Und so töten die Soldaten in seinen Romanen nicht aus purer Lust, haben aber auch nichts dagegen, wenn es endlich los geht und sie tun dürfen – müssen – wozu sie ausgeblidet wurden. Während meiner eigenen Bundeswehrzeit bin ich zwar nicht direkt zum Krieger ausgebildet worden, kann aber nachvollziehen, dass es solche Männer gibt; und warum denn auch nicht? Beim Lesen kann man die ganz pathetischen Stellen ja mit einem Augenrollen quittieren. Das hat der Spannung aber keinen Abbruch getan.

Es gibt vier Jack-Ryan-Verfilmungen. Nach Roter Oktober (1990) übernahm Harrison Ford die Rolle von Alec Baldwin in Patriot Games (1992) und Clear and present danger (1994). Clancy war weder mit der ersten, noch mit der zweiten Besetzung zufrieden und warf allen drei Verfilmungen eine zu liberale Grundhaltung vor – das ist heftig, legt man zugrunde, dass „liberal“ für konservative Kräfte in den USA zum Schlimmsten gehört, was sich über jemanden sagen lässt. Im Sommer 2001 wurden die Dreharbeiten zu The sum of all fears in Kanada abgeschlossen. Nach Alec Baldwin und Harrison Ford sehen wir jetzt Ben Affleck in der Rolle des CIA-Mannes Jack Ryan.