Buchcover: Stephen L. Carter – Schachmatt
Ein nobler Richter ist tot und
hinterlässt „Vorkehrungen“
Titel Schachmatt
(The Emperor of Ocean Park)
Autor Stephen L. Carter, USA 2002
aus dem Englischen von Jobst-Christian Rojahn und Hans-Ulrich Möhring
Verlag List
Ausgabe Taschenbuch, 854 Seiten
Genre Drama, Crime
Inhalt

Ein Tod. Ein Vermächtnis. Und das Rätsel des doppelten Excelsior. Talcott Garland ist mehr als nur irritiert, als nach dem Herztod seines Vaters, des bekannten Richters Oliver Garland, Gerüchte umgehen, er sei eines gewaltsamen Todes gestorben. Sein Vater war wohl nicht unumstritten; vor Jahren hatte ihn ein Skandal gezwungen, seine Kandidatur für das Richteramt am Obersten Gerichtshof zurückzuziehen.

Doch jetzt überschlagen sich die Warnungen und Verdächtigungen: Talcotts Schwester ist überzeugt, der Vater sei ermordet worden. Und auch die engsten Freunde des Vaters scheinen ein Geheimnis hinter seinem Tod zu vermuten.

Talcotts Leben wird auf den Kopf gestellt. Wie kann er die Fragen nach den „Vorkehrungen“, die sein Vater für den Fall seines Todes getroffen haben soll, beantworten, wenn er selbst nichts weiß? Als Talcott, dessen Frau sich dieser Tage um ein hohes Richteramt bemüht und also einen tadellosen Ruf vorweisen muss, sich daran macht, das Rätsel zu lösen, wird er Schritt für Schritt hineingezogen in das dunkle Geheimnis seines Vaters …

aus dem Klappentext

Was zu sagen wäre
Schachmatt

Eine Geschichte aus dem Milieu der amerikanischen, hochnoblen Jurisprudenz. Schnell ist klar, dass wir uns hier nicht auf John-Grisham-Terrain bewegen. Zwar Juristen, aber nicht im Hollywood-Kinostil geschrieben. Carter geht seine Geschichte gemächlich an, erzählt und erzählt und entwirft unversehens ein ganzes Panorama aus Figuren, Orten und Geschehnissen.

Es gibt Tote, darunter der Vater des Ich-Erzählers, der auch Titelfigur der Originalausgabe ist („Emperor of Ocean-Park“), ein farbiger Priester (oder, wie der Ich-Erzähler gerne und oft zu umschreiben pflegt, ein „Mitglied der dunkelhäutigeren Nation“) und ein Privatdetektiv.

Die Mordgeschichte kommt etwas zäh in Gang zwischen all den Panoramen, die Carter aufblättert. Ich bin überall und jederzeit gerne da, wo er mich mit hin nimmt – aber mein Alltag als Arbeitnehmer, der nicht lesen kann, wann es ihm beliebt, macht es etwas schwer, bei der Stange zu bleiben. Deshalb bin ich froh, als Talcott, der Ich-Erzähler, endlich beginnt zu glauben, was ihm seine hysterisch anmutende Schweser Mariah schon dauernd zu sagen versucht: Mit dem Tod des Vaters stimmt etwas nicht. Das Panoptikum der Juristerei ist nett, aber etwas Dampf würde dem Roman gut tun.

Am Ende ein farbenfroher Blick in das Innenleben der US-Society.