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Plakatmotiv: Mit Vollgas nach San Fernando (1980)

Eine kauzige Fortsetzung
eines kauzigen Slapsticks

Titel Mit Vollgas nach San Fernando
(Any Which Way You Can)
Drehbuch Stanford Sherman
mit Charakteren von Jeremy Joe Kronsberg
Regie Buddy Van Horn, USA 1980
Darsteller

Clint Eastwood, Sondra Locke, Geoffrey Lewis, William Smith, Harry Guardino, Ruth Gordon, Michael Cavanaugh, Barry Corbin, Roy Jenson, Bill McKinney, William O'Connell, John Quade, Al Ruscio, Tony Paoli Sr.
Dan Vadis, Camila Ashland u.a.

Genre Komödie, Action
Filmlänge 116 Minuten
Deutschlandstart
12. Februar 1981
Inhalt

Philo Beddoe tritt immer noch als Boxer in Untergrundkämpfen in kalifornien auf, plant aber nun sein Karriereende. An der US-amerikanischen Ostküste findet derweil der Boxer Jack Wilson keine Gegner mehr, die gegen ihn antreten wollen, da er gegen diese äußerst brutal vorgeht. Die hinter Wilson stehende Mafia lässt Philos Freundin Lynn Halsey-Taylor entführen, um diesen zu einem Kampf zu zwingen. Nachdem Philo durch einen Zufall Wilsons Leben gerettet hat, schließen sich beide zusammen, um Lynn zu retten.

Dennoch woilllen sie es gerne wissen. Der Ostküsten-Mafia verwiegern sie sich schlagkräftig. Aber wer der bessere Boxer ist, diese Frage wollen die beiden Männer schon klären und ziehen sich also ein eine Scheune zurück, um die Frage unter sich auszutragen. Das spricht sich in windeseile herum und bald ist die Scheune umlagert, wie ein Gogo-Girl auf dem Jahrmarkt …

Was zu sagen wäre

Warum nicht? Mit Every Which Way But Loose hatte Clint Eastwood 1978 mit einer Art verfilmtem Countrysong einen wirtschaftlicher Erfolg gelandet. Also gibt es eine Fortsetzung, in der Musikfan und -komponist Eastwood sogar Fats Domino mit einer Nummer unterbringt. Die Geschichte ist im Wesentlichen wie im Vorgänger, angereichert um eine große Nummer von der Ostküste, der eine Rocky-Balboa-artige Wette aufzieht. Und während Clyde, der Orang Utan, die Beziehung Beddoes zu Lynn repariert, schüttelt Philo die Rocker wieder ab und vermöbelt Herausforderer; dazu hat Clyde zusätzliche Szenen bekommen. Es ist allerdings ein anderer Orang Utan, als im Vorgängerfilm Der Mann aus San Fernando, weil dieser inzwischen als erwachsener und gefährlicher gilt. Ebenfalls ausgebaut wurde die Rolle Ruth Gordons (die Maude aus Harold and Maude – 1971) als kauzige Ma, die zwar immer noch keinen Führerschein hat, aber mit Orvilles Abschleppwagen ein wenig Spaß verbreitet und dauerschimpft, dass nicht genug Geld im Haus ist.

Plakatmotiv: Mit Vollgas nach San Fernando (1980)Das ist nette Unterhaltung, bei der man sich nicht beschweren kann. Man wusste ja, worauf man sich beim Kinokartenkauf einlässt und bekommt dafür sogar einen Clint Eastwood, der sich mit nacktem Oberkörper Orang-Utan-mäßig an die Deckenlampe hängt – der gut Durchtrainierte ist immerhin 50 Jahre alt. Es geht im Grunde die ganze Zeit um nichts. Wir schauen dem Treiben auf der Leinwand so zu, finden das alles amüsant, freuen uns, wenn Philo seinem Primaten ein Date mit einer Promatin ermöglicht, wofür der Primat sich revanchiert, indem er in den Menschen um ihn herum die animalische Seite befeuert – und zwischendurch tauchen immer wieder mal die Typen von der Ostküste auf. Und als Philo endlich seine Lynn hat, wird die auch schon als Faustpfand entführt. Darin zeigt sich das eigentliche Wohlfühlprogramm des Films: Für die Mitglieder des Freundeskreises wird alles getan, und wenn man einen lebensgefährlichen Boxkampf auf sich nehmen muss. Natürlich bekommt die ungeliebte Ostküsteschikeria ihr Fett weg.

Man merkt diesem Film seine Leichtigkeit an. Den Vorgänger von 1978 konnten die Produzenten nicht einschätzen, also fuhren sie offensichtlich mit angezogener Handbremse – eine Erkenntnis, die sich freilich erst entfaltet, wenn man den Nachfolger sieht, der hemmungslos Chaos entfacht mit Menschen, Primaten, Rockern und – die unterste Stufe der Evolution – Ostküstlern und Mafiosi. Im Kinosessel ist dieser Film entspannt. Man fühlt sich wohl. Die Bösen werden verlieren. Die Guten hauen sich auf die Nase und gehen dann ein Bier trinken. Clint Eastwood feiert die Werte des Westens: Sei aufrecht. Steh zu Deinen Leuten. Sorge für Dein Mädchen. Nimm den Orang Utan ernst. Kurz: Alles, wie wir es für eine Fortsetzung erwarten dürfen.

Regie führt Buddy Van Horn, ein alter Kämpe in der Eastwood-Clicque. Van Horn ist Stuntman und war vor Eastwood unter anderem an Kubricks Spartacus beteiligt und dann an den Eastwood-Produktionen Coogan’s großer Bluff, Ein Fressen für die Geier, Dirty Harry, Dirty Harry II – Calahan, Ein Fremder ohne Namen, Die letzten beißen die Hunde, Im Auftrag des DrachenDirty Harry III – Der Unerbittliche und Der Mann, der niemals aufgibt. Nach einer Regieassistenz bei Dirty Harry II liefert er hier ein locker-flockiges Regiedebüt.

Wertung: 4 von 8 D-Mark
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