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Kinoplakat: Brokedown Palace

Gute Schauspielerinnen
im Knast voller Klischees

Titel Brokedown Palace – Die Hoffnung stirbt zuletzt
(Brokedown Palace)
Drehbuch David Arata + Adam Fields
Regie Jonathan Kaplan, USA 1999
Darsteller

Claire Danes, Kate Beckinsale, Bill Pullman, Lou Diamond Phillips, Jacqueline Kim, Daniel Lapaine, Tom Amandes, Aimee Graham, John Doe, Kay Tong Lim, Beulah Quo, Henry O, Bahni Turpin, Amanda De Cadenet, Inthira Charoenpura u.a.

Genre Drama
Filmlänge 100 Minuten
Deutschlandstart
1. Juni 2000
Inhalt

Für den aufmüpfigen Teenager Alice und ihre beste Freundin soll es der schönste Urlaub ihres Lebens werden. Mit einem exotischen Trip wollen die beiden den bestandenen High-School-Abschluss feiern. Ihren besorgten Eltern gegenüber heißt das Reiseziel Hawaii, heimlich aber fliegen die beiden nach Bangkok, um unter der goldenen Sonne Thailands ihren Traumurlaub zu verbringen.

In Thailand lernen die Mädchen den verführerischen Australier Nick Parks kennen – und der Traum wird zum Albtraum. Ihre Urlaubsbekanntschaft schlägt einen kurzen Abstecher nach Hongkong vor. Doch am Flughafen von Bangkok verhaften thailändische Polizisten und Drogenfahnder Alice und Darlene, weil sie Heroin in ihrem Gepäck gefunden haben.

In einem abgekarteten Prozess werden beide zu je 33 Jahren Haft in einem heruntergekommenen Frauengefängnis verurteilt. Verzweifelt wendet sich Alice an Henry "Yankee" Hank Greene, einen in Bangkok lebenden amerikanischen Anwalt. Der Jurist und seine thailändische Frau Yon erreichen zwar eine erneute Anhörung, die das harte Urteil jedoch nicht mildert.

Während der langen Haft entfremden sich die beiden Freundinnen zunehmend, weil jede die andere des Verrats an der Freundschaft verdächtigt. Doch als Darlene schwer erkrankt und ein Gnadengesuch an den korrupten Ermittlungsbehörden scheitert, nehmen die Ereignisse eine weitere dramatische Wendung …

Was zu sagen wäre

Unfreiwilliger Aufenthalt im asiatischen Horrorknast. Ein beliebtes Thema an der Kinokasse. Gefängnisfilme bilden ein eigenes Genre – eine Art Subgenre fürs Drama oder den Thriller. Die Grenzen sind klar gezogen – hier Gefangene, da Wärter – und die Regeln einfach: Der Stärkere gewinnt. Da lässt sich eine Prügel-Szene leicht begründen, auch Unterwerfungsgesten und Vergewaltigungen lassen sich andeuten – oder auch zeigen – ohne sich gleich dem Vorwurf des Voyerismus‘ oder der Gewaltverharmlosung auszusetzen – sehr geeignet also fürs Exploitation-Kino der bizarren Gewaltexzesse.

DVD-Cover: Brokedown PalaceEine komplexe Story ist in diesen Fimen weniger wichtig. In Gefängnisfilmen geht es immer um die beiden Komponenten "unschuldig im Gefängnis" und "archaische Knastrituale" (Oliver Hirschbiegel hat mit Das Experiment 2000 eine der interessanten Ausnahmen zu dieser Regel gedreht). Wichtig ist, ob und wie der Held unter dem enormen Druck stand hält, was der Knast aus ihm macht. Gefängnisfilme sind Porträtfilme. Dazu muss der Zuschauer schnell eine Beziehung zu der (verurteilten!) Hauptfigur bekommen. Deswegen muss der Autor zunächst die Frage beantworten „Warum soll der Zuschauer einen verurteilten Straftäter mögen?”

In vorliegenden Fall stellen die Autoren zwei junge, auffallend schöne Frauen ins Zentrum ihrer Geschichte, deren Schicksal kaum kalt lassen kann. Claire Danes (William Shakespeares Romeo & Julia – 1996) in der Rolle der aufmüpfigen Alice zeigt einen Menschen mit Abgründen, dem zu trauen nicht leicht fällt. Kate Beckinsale war im Kino bisher das unglaublich entzückende Mädchen am Bildrand (Viel Lärm um nichts – 1993). Die Rolle der ambivalenten Darlene ist der nächste große Schritt Richtung Millionenpublikum.

Zwei Jahre nach "Brokedown Palace" trug Beckinsale an der Seite Ben Afflecks den weltkriegsdonnernden Schmachtfetzen Pearl Harbor (2001), küsste in der Hach-Romanze Serendipity – Weil es Dich gibt (2001) John Cusack, bevor sie ihre eigentliche Bestimmung fand: die Rolle der Vampir-Kriegerin Selene unter der Regie ihres Ehemannes Len Wiseman in Underworld (2003). Seit Teil 1 (2003) ist Selene ihre Hauptrolle.

"Brokedown Palace" wurde in Thailand und auf den Philippinen gedreht. Bei Produktionskosten von 25 Millionen US-Dollar spielte der Film 10 Millionen Dollar in die US-Kinokassen ein; das lässt sich auf eine maximal rote Null in der Kasse nach dem weltweiten Vertrieb hoch rechnen.

Wertung: 8 von 11 D-Mark
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