IMDB
Kinoplakat: Bolt – Ein Hund für alle Fälle
Durchschnittlich
guter Trickfilm
Titel Bolt – Ein Hund für alle Fälle
(Bolt)
Drehbuch Dan Fogelman + Chris Williams + Byron Howard + Jared Stern
Regie Byron Howard & Chris Williams, USA 2008
Stimmen John Travolta, Christian Tramitz, Miley Cyrus, Luisa Wietzorek, Susie Essma, Vera Teltz, Mark Walton, Axel Stein, Malcolm McDowel, Lutz Riedel, Nick Swardson, Diedrich Bader, Chloë Moretz, Greg Germann, Axel Malzacher u.a.
Genre Animation
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
22. Januar 2009
Website WaltDisney.org
Inhalt

Bolt ist ein Held. Kaum ein Tag vergeht, an dem der treue Hund nicht sein Frauchen Penny aus den Klauen des grünäugigen Schurken Dr. Calico befreit. Dafür stehen Bolt Laserblick, Superkräfte, stahlharte Haut und Hyper-Intelligenz zur Verfügung. Außerdem stehen Bolt mehrere Kamerateams, Pyrotechniker und Schauspieler zur Seite, um ihn wie einen Superhund erscheinen zu lassen. Das weiß Bolt aber nicht.

Bolt ist Held einer TV-Serie und das einzig reale an ihr ist, dass Penny ihren Bolt – auch im richtigen Leben – aufrichtig liebt, diesen aber trotzdem nie mit nach Hause nehmen darf. Bolt soll sein Filmkulissenleben nicht verlassen, um nicht verwirrt zu werden. Der Hund soll … echt wirken. Bolt spielt schon sein ganzes Leben seine Rolle in der Serie. Und die steht vor dem Aus. Die Quoten sind schlecht. Um wieder in die Erfolgsspur zu kommen, lässt man Penny am Ende der Staffel entführen – Bolt hält dies natürlich auch für die Realität.

Durch einen unglücklichen Zufall entkommt Bolt kurz darauf vom Set, fällt in ein Paket und wird von Hollywood quer durch die USA nach New York City verschickt. Dort stellt er fest, dass seine ganzen Kräfte nicht mehr funktionieren, schiebt dies aber auf Sabotage durch die Geheimwaffe „Styropor”. In der Stadt trifft er auf Mittens, eine Straßenkatze, die er für eine Komplizin der bösen Organisation hält, da in der Serie seine Gegenspieler immer von Katzen umgeben sind. Bolt nimmt sie gefangen und macht sich auf die Reise zurück, um seine Besitzerin zu retten.

Mittens wird irgendwann klar, warum der blöde Hund noch so viel blöder ist, als Hunde im allgemeinen schon sind. Aufklärung täte also dringend Not, scheitert aber – vorerst. Mittlerweile ist ein Dritter ins Spiel gekommen: Dino (im Original 'Rhino'), ein fernsehbesessener Hamster, der sein Leben in einem Joggingball verbringt und Bolts Serie vergöttert; er hält sie ebenfalls für real. Wenigstens Bolt sieht irgendwann während der Reise ein, dass sein vorheriges Leben nur Illusion war und beginnt mit Mittens Hilfe, die Freuden eines normalen Hundedaseins kennenzulernen und zu genießen – nur seine Freundschaft mit Penny bleibt für ihn real.

Er muss Penny finden! Und alle Versuche Mittens‘, ihn daran zu hindern und Bolt klarzumachen, wie die „herzlosen” Menschen wirklich ticken, können an Bolts Plan nichts ändern …

Was zu sagen wäre

Ein hübscher, recht vorhersehbarer Trickfilm mit Anleihen bei Schwarzeneggers Last Action Hero (1993), der nach länglicher Exposition in der zweiten Hälfte zu sich findet und am Ende das Hohelied auf das schöne Leben des Nichtstuns singt, bei dem die Protagonisten vor der Glotze sitzen und TV-Serien gucken.

Der Deutsche Tierschutz regt sich auf

Interessant wurde der Film durch den deutschen Tierschutz! Der regte sich darüber auf, dass Hamster Dino in einem „Hamsterball” herumläuft. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nie von so etwas gehört und mich auch während des Films noch gefragt, was das eigentlich sein soll, was Dino da um sich hat – „hält halt sauber und trocken” dachte ich noch. Dass es sich um die größte Gefahr unter Hamsters Sonne handelt, war mir nicht klar. Zum Kinostart gab der Deutsche Tierschutzbund deshalb eine Pressemitteilung heraus mit dem alarmistischen Titel „Disney-Film zeigt gefährliches Hamster-Spielzeug”. Darin beklagt die Organisation, „dass Hamsterbälle, wie sie der Hamster Dino verwendet kein tiergerechtes Spielzeug darstellen und tierschutzwidrig sind”.

Diese Attacke gegen Disney wollte die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz dem Tierschutzbund nicht allein überlassen und bezeichnete Hamsterbälle kurzentschlossen als „tierschutzwidrig”. Dann kam der Zentralverband Zoologischer Fachverbände Deutschlands e. V.: „Die Produkte erfüllen nicht die Anforderungen von § 2 TSchG.” Schließlich berichtete auch der WDR in der Sendung „Tiere suchen ein Zuhause” über die mögliche negative Wirkung des Films und ging ausführlich auf die Gefahren von Hamsterbällen ein.

Die Nebenfiguren sind die Stars

Aber der Film selbst ist ganz süß und wie immer in diesem Filmgenre sind die Nebenfiguren die eigentlichen Hingucker. Drei Tauben zum Beispiel m Park, die herrliche Karikaturen des desinteressiert-neugierigen New Yorkers abgeben. Katze Mittens natürlich, deren Großstadt-Coolness für die One-Liner zuständig ist. Last but not least der (gefährdete, s.o.) Hamster Dino in seinem Ball und der – im Original – kernig dunklen Stimme, mit der er seinen Durchhalteparolen Pathos verleiht. 150 Millionen dollar ließ sich Disney dieses Abenteuer kosten, offenbar in der Hoffnung, aus der Film-im-Film-Grundidee mehr Nektar saugen zu können; neben Fortsetzungen etwa eine TV-Serie. Mit 310 Millionen US-Dollar am Box-Office holte der Film das Doppelte seiner Produktionskosten wieder rein. Trotzdem gab es keine weiteren Bolt-Produkte.

Wertung: 4 von 6 €uro
IMDB