Die Musikstudentin Ariane ist die Tochter von Claude Chavasse, der sich als Privatdetektiv auf eheliche Seitensprünge in der Pariser Gesellschaft spezialisiert hat. Seine Tochter stöbert gerne in den Akten ihres Vaters, was dieser gar nicht gerne sieht. Beim heimlichen Studium lernt sie die umfangreiche Akte des reichen Amerikaners Frank Flannagan kennen und ist fasziniert von ihm.
Unterdessen observiert ihr Vater die Ehefrau von „Monsieur X“, die sich regelmäßig mit Flannagan in einem Pariser Hotel trifft und informiert X darüber. Der zürnende Ehemann beschließt, Flannagan im Hotel auf frischer Tat zu erschießen. Ariane, die das Gespräch belauscht hatte, versucht erfolglos, die Polizei zu benachrichtigen und geht schließlich selbst ins Hotel, um Flannagan zu warnen. Monsieur X muss das Hotel unverrichteter Dinge verlassen, da er Flannagan mit der ihm unbekannten Ariane aufgefunden hat. Flannagan trifft sich nun mehrmals mit Ariane, ohne dass er ihren Namen oder weitere Informationen über sie erfährt. Ihr Vater bemerkt einen Stimmungswandel bei ihr, weiß aber nicht, dass er mit der Abreise Flannagans zu tun haben könnte.
Nach einem Jahr kehrt Flannagan nach Paris zurück und trifft zufällig in der Oper auf Ariane. Bei weiteren Treffen gibt sie ihm zu verstehen, dass er nur einer von vielen Liebhabern ist. Um mehr zu erfahren, erhält er von Monsieur X den Rat, sich an den Privatdetektiv Claude Chavasse zu wenden. Dieser kommt schnell dahinter, dass es sich um seine Tochter handelt …
„Sie müssen noch einen Moment warten“, sagt der Privatdetektiv zu dem Klienten,der seine Frau beim Fremdgehen überführen will. „Die Beweise sind noch nicht ganz trocken.“ Billy Wilders Sprachwitz blüht auch hier immer wieder auf.
Dieser von Maurice Chevalier gespielte Privatdetektiv ist ein im Leben erfahrener, am Beruf gereifter wunderbar charmanter Zyniker, der seiner Tochter, einem in Romanzen zerträumter Backfisch ein ums andere Mal die Floskeln aus dem Kopf schraubt. Wie romantisch, stöhnt die etwa, sie ist mit ihrem Baron im eis verschollen und ihre Liebe bleibt in einer Lawine für immer konserviert. „Papperlapapp“, raunzt da der Herr Papa: „im Frühjahr schmilzt das Eis und das die Ruhe vorbei.“ Von solcherlei Witz ist der Film voll, aber ein gelungenes Hörspiel macht noch keinen film. Zu dem gehören Bilder und – vor allem – Schauspieler. Und hierin ist der Film verunglückt.
Audrey Hepburn verteilt ihren koboldhaften Charme mit großen Rehaugen und fantastischer Naivität, die aus dem Film eine eine romantischen Märchenkomödie machen. Hepburn (Funny Face – 1957; Sabrina – 1954; Ein Herz und eine Krone – 1953) spielt bezaubernd, ist jenes scheue Reh, als das Gary Cooper sie immer bezeichnet, eine Halbwaise, die sich in die Fälle ihres Detektiv-Vaters verguckt, allesamt romantische Dreiecks-Geschichten, die sie bald als ihre eigenen Erlebnisse ausgeben wird – ein ganz und gar und in jeder Hinsicht unschuldiges Mädchen, das sich in ihren Träumen zu verlieren droht.
Was sie aber an diesem ältlichen amerikanischen Playboy findet, außer dass der nicht Arianes so eifriger wie langweiliger Wanna-Be-Liebhaber und Querflötist Michel ist, und dass er näher (13 Jahre) am Alter ihres Vaters ist als an ihr (28 Jahre), wird nicht deutlich. Gary Cooper (Vera Cruz – 1954; Der Garten des Bösen – 1954; 12 Uhr mittags – 1952; Der Mann, der nicht zur Hochzeit kam (aka So ein Papa) – 1944; Wem die Stunde schlägt – 1943; Sergeant York – 1941; Blaubarts achte Frau – 1938; "Mr. Deeds geht in die Stadt" – 1936) passt nicht in die Rolle des Liebhabers – zu alt, zu aufdringlich und absurd eifersüchtig auf die Liebhaber, die Ariane andauernd mit entzückender Nonchalance aus dem Ärmel lügt. Weil diese Liebesgeschichte nicht funkt, nicht glaubhaft wirkt, platzt der ganze Film.
Gary Cooper erhielt die Hauptrolle nach der Absage von Cary Grant und Yul Brynner. Cooper (56), dessen Leinwandpartnerinnen häufig um die 20 Jahre jünger waren als er, zeigte sich von den Kommentaren, er sei zu alt für die Rolle des Liebhabers gewesen (Hepburn ist 28 Jahre jünger als er), schwer enttäuscht und soll sich als Reaktion darauf einem Facelifting unterzogen haben.
Regisseur Billy Wilder auf der Leinwand
Billy Wilder (* 22. Juni 1906 als Samuel Wilder in Sucha, Galizien, damals Österreich-Ungarn, heute Sucha Beskidzka, Polen; † 27. März 2002 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent österreichischer Herkunft.
Wilder wirkte stilbildend für die Genres Filmkomödie und -drama. Sein Werk umfasst mehr als 60 Filme, die in einem Zeitraum von über 50 Jahren entstanden sind. Er wurde als Autor, Produzent und Regisseur 21-mal für einen Oscar nominiert und sechsmal ausgezeichnet. Allein bei der Oscarverleihung 1961 wurde er als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur für den Film Das Appartement dreifach ausgezeichnet, was bis heute nur insgesamt sieben Regisseuren widerfahren ist.
- Böse Brut (Mauvaise graine, 1934)
- Der Major und das Mädchen (The Major and the Minor, 1942)
- Fünf Gräber bis Kairo (Five Graves to Cairo, 1943)
- Frau ohne Gewissen (Double Indemnity, 1944)
- Das verlorene Wochenende (The Lost Weekend, 1945)
- Die Todesmühlen (Death Mills, 1945)
- Ich küsse Ihre Hand, Madame (The Emperor Waltz, 1948)
- Eine auswärtige Affäre (A Foreign Affair, 1948)
- Boulevard der Dämmerung (Sunset Boulevard, 1950)
- Reporter des Satans (Ace in the Hole, 1951)
- Stalag 17 (1953)
- Sabrina (1954)
- Das verflixte 7. Jahr (The Seven Year Itch, 1955)
- Lindbergh – Mein Flug über den Ozean (The Spirit of St. Louis, 1957)
- Ariane – Liebe am Nachmittag (Love in the Afternoon, 1957)
- Zeugin der Anklage (Witness for the Prosecution, 1957)
- Manche mögen’s heiß (Some Like It Hot, 1959)
- Das Appartement (The Apartment, 1960)
- Eins, Zwei, Drei (One, Two, Three, 1961)
- Das Mädchen Irma la Douce (Irma la Douce, 1963)
- Küss mich, Dummkopf (Kiss Me, Stupid, 1964)
- Der Glückspilz (The Fortune Cookie, 1966)
- Das Privatleben des Sherlock Holmes (The Private Life of Sherlock Holmes, 1970)
- Avanti, Avanti! (Avanti!, 1972)
- Extrablatt (The Front Page, 1974)
- Fedora (1978)
- Buddy Buddy (1981)