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Kinoplakat: Basil, der große Mäusedetektiv
Ein spaßiger Kinderkrimi
weit weg vom alten Walt
Titel Basil, der große Mäusedetektiv
(The Great Mouse Detective)
Drehbuch Peter Young + Vance Gerry + Steve Hulett + Ron Clements + John Musker + Bruce Morris + Matthew O'Callaghan + Burny Mattinson + David Michener + Mel Shaw
nach den Geschichten um „Basil of Baker Street“ einer Geschichte von Eve Titus + Paul Galdone
Regie Ron Clements & Burny Mattinson & David Michener & John Musker, USA 1986
Stimmen

Barrie Ingham, Harry Wüstenhagen, Vincent Price, Laurie Main, Dr. David Q. Dawson, Susanne Pollatschek, Candy Candido, Diana Chesney, Eve Brenner, Alan Young, Basil Rathbone, Friedrich Schoenfelder, Edgar Ott, Antje Primel, Helmut Krauss, Hannelore Schüler, Sigrid Lagemann, Franz-Otto Krüger, Hans Nitschke u.a.

(aufgeführt sind die Original- und die deutschen Synchronstimmen)

Genre Zeichentrick
Filmlänge 74 Minuten
Deutschlandstart
4. Dezember 1986
Website WaltDisney.org
Inhalt

London, im Jahr 1897: Die Stadt ist nicht nur eine Metropole der Menschen, sondern auch der Mäuse. Der Spielzeugmacher Hampelmann wird von Greifer, der bösen Fledermaus mit dem Holzbein entführt. Seine Tochter Olivia macht sich zusammen mit dem Arzt und Kriegsveteranen Dr. Dawson auf den Weg in die Baker Street 221b, wo Basil, der große Mäusedetektiv, wohnt. Dieser ist zuerst mehr als desinteressiert, bis er in der Beschreibung des Entführers Greifer, den Gehilfen seines Erzfeindes, des genialen Verbrechers Professor Rattenzahn, erkennt.

Rattenzahn hält sich am Hafen in seinem geheimen Hauptquartier versteckt. Dort hält er den Spielzeugmacher gefangen und will mit Hilfe einer von Hampelmann hergestellten Roboter-Kopie versuchen, die Mäusekönigin von Großbritannien zu stürzen und selbst König zu werden …

Was zu sagen wäre

Dieser Sherlock Holmes aus dem Mäusereich ist ein ungewöhnlicher Titelheld für einen Disneyfilms: Er ist arrogant, wehleidig und – vor allem zu Beginn – höchst unsympathisch. In diesem Beginn steckt eine ordentliche Portion Horror – der erster Auftritt der Fledermaus ist gruselig. Und dann wird eine betrunkene Maus einer fetten Katze zum Spiel und Fraß vorgeworfen – da möchte ich nicht Kind sein im Kino. Nach einer viertel Stunde hat sich der Film im Disneyland eingependelt; und dann wird er auch etwas … langatmig.

Im Zentrum dieses Krimis steht klar die Frage, wie kann das Mädchen befreit, wie kann Rattenzahn bezwungen werden. Alle Figuren, auch die als comic relief angelegten, haben eine klare Funktion im Drama und also wenig Spielraum für den kleinen Unsinn zwischendurch. Die Krimihandlung aber ist im Tempo für die Kinder im Kinosessel gedrosselt und daher mäßig spannend, die Dialoge, vor allem die, in der Basil wiederholt sein detektivisches Können in der Spurensuche beweist, sind redundant.

Mit Rattenzahn aber kehrt der Große Disney-Schurke zurück – hier lassen wir den letzten Schurken, den Gehörnten König aus dem voherigen Fantasy-Drama Taran und der Zauberkessel mal außen vor; der war eine Kategorie für sich. Groß, verschlagen, mit glühenden Augen, Zigarettenspitze und Nadelstreifen und (im Original) mit einem einzigartigen Vincent Price als Synchronstimme, der ähnlich wie Peter Ustinov in Robin Hood lustvoll alles Schurkische herausholt aus dem Schurken; im deutschen flacht da Edgar Ott etwas ab, den ich sehr mit den Heldenfiguren Balu, Little John oder O‘Malley verbinde, nicht aber mit der Seele eines Schurken.

„Basil …“ ist ein schöner Kinderkrimi mit Gruseleinlage und Achterbahndramaturgie, wie man sie von einschlägigen Filmen heute gewöhnt ist. Hat sich ehedem Steven Spielberg Inspirationen bei den Disneyfilmen geholt, holen sich die Disney Studios heute ihre Inspirationen für Achterbahnfahrten bei ihm. Mein Eindruck, wonach die Disney Studios ihre Linie nach dem Abtreten der alten Walt-Disney-Mannschaft noch suchen, verfestigt sich; umso spannender ist es, dass sie suchen und dennoch ein respektables Niveau halten – vielleicht mal abgesehen von Cap und Capper – bei dem man nie sagen könnte Komplette Enttäuschung. Die Zeichentricktechnik ist immer herausragend und es finden sich meistens einzelne Figuren, denen man gerne zuschaut.

Wertung: 6 von 10 D-Mark
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